Justus hatte Glück gehabt. Außer einer leichten Gehirnerschütterung, einer Platzwunde auf der Stirn und dem Schnitt an der rechten Hand war er glimpflich davongekommen. Dennoch sollte er zur Beobachtung über Nacht in der Klinik in L.A. bleiben.
Was mit Lin geschehen war, hatte er nicht mehr mitbekommen. Er war bereits ins Krankenhaus transportiert worden, während man noch am Auto mit Lin beschäftigt gewesen war. Und da er kein Familienmitglied war, hatte er auch keinerlei Informationen erhalten.
Er lag in seinem Krankenhausbett und wartete darauf, dass das Schmerzmittel endlich wirkte, als sich die Tür öffnete und Peter eintrat.
»Hey Just. Alles klar? Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!« Er setzte sich auf die Bettkante und musterte ihn mit besorgter Miene.
Justus kniff verwirrt die Augen zusammen und blickte seinen Freund in seiner Uniform an, dann dämmerte es ihm. »Du warst am Unfallort?«
Peter lachte leicht. »Ja, ich hab schon bemerkt, dass du nicht bei dir warst, so wie du durch mich durchgeschaut hast. Ich hab den Unfall aufgenommen. War gerade in der Nähe und bin hin gerufen worden. Wie geht´s dir?«
»Gut, abgesehen von den Kopfschmerzen und dass mein Hirn seinen Dienst noch verweigert. Weißt du, was mit Lin ist?«
Peter seufzte. »Es hat einige Zeit gedauert, bis man sie endlich aus dem Wrack holen konnte. Sie lebt. Aber es hat sie schlimm erwischt.«
Vor Entsetzen stockte ihm der Atem. »Wo ist sie jetzt?«
»Sie wird gerade operiert. Kelly ist dabei und wird uns später mehr sagen können. Aber jetzt erzähl erst mal, was überhaupt passiert ist.«
»Sie wollte mich nach Hause fahren«, begann Justus mühevoll seine Erinnerungen zu sortieren. »Wir haben uns unterhalten, als plötzlich etwas auf die Straße sprang. Wild, aber ich konnte es nicht richtig sehen. Lin hat noch versucht gegenzulenken, aber dann doch die Kontrolle über den Wagen verloren.« Er überlegte und versuchte sich an weitere Einzelheiten zu erinnern. Aber da war nichts. Das einzige, was ihm plötzlich wieder in Erinnerung kam, war ihre schwache Stimme.
Versprich es mir!
Justus setzte sich abrupt auf, bereute es jedoch sofort und fasste sich fluchend an den protestierenden Kopf. »Wurde Bob schon informiert?«
Peter schüttelte den Kopf. »Das hat meine Kollegin übernommen, hat ihn aber noch nicht erreicht. Aber es ist auch mitten in der Nacht.«
Justus stand vorsichtig auf und ging langsam hinüber zu seinen Klamotten, die ordentlich über einen Stuhl lagen. Warum er das getan hatte, lag wohl eher an alten Gewohnheiten, denn sein Anzug war sowieso völlig hinüber und würde eh im Müll landen. Man hatte ihm stattdessen einfache Krankenhauskleidung überlassen, die ihm ein wenig zu groß war.
»Was hast du vor?«
Statt einer Antwort griff Justus in seine Jackentasche und zog ein Handy zum Vorschein. Lins Handy, das er unbewusst eingesteckt hatte. Er betrachtete es nachdenklich und bemerkte Peters fragenden Blick.
»Ich werde ihn anrufen. Ich weiß, wo man ihn erreicht.«
»Just, lass das jemand anderes machen! Du hattest gerade einen Unfall und solltest dich ausruhen.«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab es ihr versprochen.«
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Dämonen der Vergangenheit (Drei Fragezeichen Fanfiction)
Fanfiction☆ Gewinner der Amby Awards 2023 ☆ Was muss geschehen, damit man seinem bisherigen Leben von einem Tag auf den anderen den Rücken kehrt und jeden Kontakt abbricht? Eyleen Andrews steht vor einem Rätsel. Eigentlich lebt sie das Leben, das sie sich i...