8. »Connie Green, eine Klassenkameradin.«

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Kaum hatte Connor aufgeschlossen, stürzte sich eine athletisch wirkende Frau mit langen schwarzen Haaren auf ihn. Während sie ihn an sich presste murmelte sie Sachen wie: »Wo bist du bloß gewesen« und »Geht es dir gut, mein Schatz?«

Connor konnte sich nur mit größter Mühe aus ihrer Umarmung winden und schaute peinlich berührt zu Boden. »Mom! Ich war doch nur ein bisschen draußen! Ich bin aufgewacht...« Er verstummte und warf einen scheuen Blick auf mich. Da bemerkte mich auch seine Mutter.

»Oh, was für eine Überraschung! Wie unhöflich von mir. Ich bin Mrs Wonders, Connors Mutter.« Sie streckte mir eine Hand entgegen, die ich ergriff. »Connie Green, eine Klassenkameradin«, stellte ich mich vor. Sie warf mir ein strahlendes Lächeln zu. »Komm doch rein.«

Ich folgte der Einladung. Connor bremste die übertriebene Gastfreundschaft seiner Mutter. »Mom, ich zeige ihr mal mein Zimmer, okay?« »Alles klar, Schatz«, flötete diese und flog förmlich ins nächste Zimmer. Als wir an dem Zimmer vorbei gingen, kam es mir so vor, als hörte ich eine zweite Stimme.

Ich sah den Hinterkopf eines Mannes, der mit Mrs Wonders redete. Er meinte irgendwas wie: »Das ist erstaunlich!« Dann führte Connor mich eine Treppe hinauf. Ein Geländer aus hellem Holz wand sich neben den Stufen in die Höhe. Bilderrahmen aus Glas hingen an der Wand.

Auf den meisten war ein seltsames Symbol dargestellt, häufig in Verbindung mit einem Drachen. Auf den anderen war Connor zu sehen, an seiner Seite stets ein düster dreinblickender, schwarzhaariger Junge mit bleicher Haut. Seine dunklen Augen ließen mich schaudern.

Ich wüsste gern, wer das wohl war, traute mich aber nicht zu fragen. Vor einer halb offen stehenden Tür verharrte Connor kurz, dann stieß er sie auf und meinte: »Tja also, das ist mein Zimmer!« Ich machte einen Schritt in den Raum und sah mir alles genau an.

Gegenüber der Tür, unter dem einzigen Fenster im Raum, stand ein großer Schreibtisch. Daneben stapelten sich viele Kisten, rechts an der Wand war ein Schrank und links der Tür standen ein schmales Hochbett und...eine Vitrine. In der Vitrine lehnte der wertvollste Bogen, den ich je gesehen hatte.

Er war ganz schwarz und die Sehne an den beiden Endpunkten mit hauchdünnem Silber überzogen, das sie gleichzeitig mit dem Holzteil verband. Der Griff war mit feinen, kompliziert verschlungenen Silbersträngen überflochten, sodass der Teil fast zerbrechlich aussah.

Filigrane Schnitzereien zogen sich an der Rückseite des Bogens entlang, man musste nahe herangehen, um es genau erkennen zu können. Ich schnappte nach Luft und kniete vor der Vitrine nieder, um auch den Rest zu betrachten. Neben dem Bogen lag ein leichter Köcher.

Er war an den Rändern mit denselben Verschnörkelungen wie der Bogen versehen, in gleichmäßigen Abständen noch dazu mit winzigen Edelsteinen besetzt. Sie waren schwarz, wie Obsidian. Auch die Pfeile waren mit Silber verziert, am Schaft und an der Spitze.

Andächtig betrachtete ich den wertvollen Schatz wenige Zentimeter von mir entfernt. »Bogenschütze, weißt du noch?«, unterbrach Connor meine Schwärmgedanken. »Aber mit dem Teil schieße ich nicht. Das ist ein altes Erbstück. Mom sagt immer, die alten Griechen hielten es für Artemis' Waffen.« Er lachte kurz.

»Ich trainiere für gewöhnlich mit einer einfachen Ausrüstung.« Mit einer Hand wies er auf den Schrank hinter mir. Ich war total in den Anblick der Vitrine gefangen, sodass ich mich regelrecht losreißen musste, um den Blick abzuwenden. »Dein Zimmer ist toll«, meinte ich bewundernd.

Mir fiel ein, wie er als Drache ausgesehen hatte. »Deine Schuppen sind grau? Was bedeutet das? Du hast ja erzählt, dass Blau für Mut steht.« Er drehte sich um. »Es ist besser, wenn du jetzt gehst.« Aber ich wollte noch nicht gehen! Ich hatte noch so viele Fragen! Auch wenn er immer vom Thema abwich... »Komm.«

Er brachte mich zur Tür. »Bis dann, in der Schule«, verabschiedete er sich, dann ging ich los.
Ich lief durch den Wald, der jetzt von der aufgehenden Sonne rötlich angestrahlt wurde. Der Weg, den wir gekommen waren, kam mir länger vor.

Zuhause angekommen schloss ich die Tür auf und huschte, so leise ich konnte, die Treppe hoch in mein Zimmer zurück. Dann packte ich meine Schulsachen und legte mich ins Bett. Schlafen konnte ich nicht mehr. Es war einfach seltsam, wie Connor sich benahm.

Erst war er offen wie ein Buch; erzählte mir alles. Dann verschloss er sich ganz plötzlich wie eine Auster und man bekam nichts mehr aus ihm heraus! Zum Verrücktwerden. Schließlich fiel ich doch noch in einen kurzen Schlaf, der sehr bald durch ein Weckerklingeln beendet werden würde.

Hey, wieder ein Kapitel! Leider hat es die Hälfte gelöscht und ich durfte von vorn anfangen. Hoffentlich hab ich es wieder einigermaßen zusammen...Ihr glaubt nicht, wie ich mich geärgert habe :( Vor allem, weil ich das nächste Kapi auch schon angefangen habe und jetzt zwischendrin was gefehlt hat...! Ich hoffe, es ist ganz okay geworden, das nächste Kapi wird besser, weil ich dann nicht mehr improvisieren muss :/

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