105. »Das Wasser war verflucht.«

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Es stellte sich heraus, dass Luke derjenige war, dem Al und ich unser Leben verdankten. Dank seinen Wasserkräften und einem seltsamen Amulett, das Arya bei sich trug, hatten sie es wohl geschafft. »Das Wasser war verflucht«, murmelte Fennus mit wütendem Gesicht. »Ich wusste doch, dass da was nicht stimmt.« »Es...ist nicht deine Schuld«, sagte ich leise.

Es fiel mir immer noch schwer zu sprechen, da meine Kehle sich anfühlte wie mit Draht ausgestopft. »Wir hätten einfach nicht so drauf los tauchen sollen. Tut...mir wirklich leid. Und...jetzt haben wir immer noch kein Gegenmittel.« Schuldbewusst biss ich die Zähne zusammen und blickte ins schwarze Wasser, auf dessen Grund die Gläschen verlockend, nein, gefährlich blinkten.

»Aber was redest du denn da?«, meinte Luke und öffnete seine eine Hand. Darin lag ein kleines Fläschchen, gefüllt mit einer klaren, durchsichtigen Flüssigkeit. Okay, um ehrlich zu sein, sah es verdächtig nach ganz normalem Wasser aus. »Das...ist das Gegenmittel?« Verunsichert sah ich zu Fennus. Er nickte. »Ich bin mir sicher.« Nicht ganz beruhigt versuchte ich mich jetzt ganz aufzurichten.

Als ich auf beiden Beinen stand, überfiel mich ein kurzer Schwindelanfall und für einen kleinen Moment färbte sich meine Sicht schwarz, aber das verflog sofort wieder. Mir fiel etwas ein. »Seit wann könnt ihr uns wieder sehen? Ich hatte doch...« Stand es mittlerweile so schlecht um meine Fähigkeiten? Konnte ich nicht einmal mehr die Unsichtbarkeit aufrecht erhalten?

»Als du das Bewusstsein verloren hast, konnten wir uns wieder sehen«, beruhigte Tymian meine durcheinanderwirbelnden Gedanken. Ich atmete insgeheim auf. Also ganz hatten mich meine Kräfte wohl doch noch nicht verlassen, auch wenn ich mir trotzdem Sorgen machte. Ich bemerkte Tymians forschenden Blick, mit dem er mich durchbohrte und setzte schnell einen unbesorgten Gesichtsausdruck auf.

Er sollte nicht bemerken, dass mit mir etwas nicht stimmte. Keiner sollte das. Sie verließen sich doch auf mich.
»Oben war...keine Wache?«, erkundigte ich mich. Tymian lachte trocken auf. »Nein. Wieso auch? Die meisten kämen hier eh nie mehr raus...« Er verstummte und ich sah, wie er seine geballten Fäuste in den Taschen seiner Jacke versenkte. Hatten wir ihm solche Sorgen bereitet?

Wahrscheinlich, weil er die Verantwortung für uns trug was die Allianz anging. Ein Gefühl der unendlichen Schwere und Erleichterung überfiel mich. Wir hatten das Heilmittel, endlich...! Nun konnten wir zu Tiana heimkehren und ihr helfen. Diese Reise voller Gefahren hatte ein Ende! Bald schon könnte ich wieder in meinem Zuhause ein ganz normales Leben wie früher führen, zur Schule gehen wie jeder andere und die Allianz, die Darks und...Jason hinter mir lassen.

Die ständige Unsicherheit abschütteln. Ja, ich sehnte mich nach win bisschen Normalität. Ich wollte vergessen, was Connor und Alecya getan hatten. Das wollte ich wirklich.
Eine hastige Bewegung lenkte die Aufmerksamkeit aller auf sich. Alecya war endlich aufgewacht und starrte uns mit weit aufgerissenen Augen an. »Was ist passiert?« Attica verdrehte die Augen. »Und jetzt das Ganze noch mal von vorne...«

***

Schließlich machten wir uns auf den Weg zurück nach oben. Die kleine Taschenlampe war mehr ein Witz als eine Hilfe, aber keiner beklagte sich. Alle wollten einfach nur diesen bedrückenden Ort wieder verlassen. Der Weg endete schließlich wieder in der seichten Wasserstelle mit den rostigen Stufen in die Freiheit. Irgendwas war anders als vorher, aber vielleicht täuschte ich mich auch nur...oder doch nicht?

Das beklemmende Gefühl, das mich beschlich, wollte einfach nicht verschwinden, obwohl nichts passierte, auch nicht, als Connor - wieder als Erster - die Leiter erklomm, gefolgt von mir und den anderen. Ich hielt die Lampe so gut es ging nach oben, während ich kletterte und wies Connor den Weg. »Komisch...«, murmelte Connor und blickte nach oben, dann wieder nach unten.

»Habt ihr das Licht oben in der Abstellkammer ausgemacht oder die Jalousie runtergelassen? Eigentlich müsste man den Ausgang doch sehen...« »Wir haben gar nichts gemacht«, ertönte Lukes bissige Stimme, die von den nahen Wänden leicht zurückgeworfen wurde, sodass ein leises Echo entstand. »Denkst du wirklich, wir hätten Zeit dazu gehabt, nachdem ihr uns zu Hilfe gerufen habt? Ein verdammt schlechter Scherz!«

Diesmal ließ mich das Gezanke der beiden völlig kalt. Mein ungutes Gefühl verstärkte sich mit jeder Stufe, die ich höher kletterte. Viel konnte ich nicht erkennen, wenn ich nach oben spähte, da Connor über mir kletterte, aber spätestens jetzt war jedem klar, dass da etwas nicht stimmte. Durch die geöffnete Falltür hätte man die deutlichen Umrisse einer Öffnung sehen müssen. Dass dies nun eben nicht der Fall war, bedeutete...dass die Falltür, unser Weg nach draußen, geschlossen war.

Nach langer langer Zeit mal wieder ein Update...
Ich hoffe, es gibt noch irgendjemanden, der das überhaupt noch liest😅😅

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