Mit starken Schmerzen im Bauch und brennenden Armen stand ich jetzt vor meinem Spiegel im Bad. Mir war schlecht und ich war froh überhaupt noch gerade stehen zu können. Mein Bauch war nicht mehr wiederzuerkennen. Überall leuchtete es in Rot, Lila und Blau. Ich könnte heulen, aber es brachte alles nichts. Ich musste heute in die Schule, ich kann nicht schwänzen. Also steckte ich den weißen, schulterfreien Pulli wieder in die graue Jeans und machte mich komplett fertig. Ich konnte von Glück reden, dass mein Gesicht verschont wurde und ich dafür keine Ausrede brauchte.
Mit einem Arm um meinen Bauch lief ich nach draußen in den Regen und machte mich auf den Weg in die Schule. Schon nach der Hälfte des Weges war ich kurz davor zusammen zu brechen. Aber ich durfte nicht, also lief ich weiter und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Alles drückte und zog in meinem Bauch. Mein Pulli war schon durchnässt von dem Regen und die Tropfen kühlten meinen Arm.
Außer Atem und mit Übelkeit kam ich endlich an der Schule an. Vor dem Eingang standen die Jungs. Ich konnte aber nicht zu ihnen, ich durfte nicht. Also versuchte ich sie zu ignorieren und ihre Anwesenheit auszublenden. Doch sie bemerkten mich. ,,Hey Angel, warte doch!", rief mir Lino hinterher und trat dann schnell neben mich. Auch die anderen Jungs folgten und begleiteten mich mit zum Klassenzimmer. ,,Was ist los? Warum siehst du so bleich aus?", fragte nun Liam kurz vor dem Klassenzimmer. Ich ignorierte ihn einfach und lief auf meinen Platz. Lino folgte mir natürlich. Ich merkte den stechenden Blick von Jason auf mir, aber auch das ignorierte ich und setzte mich hin. Kurz verzog ich mein Gesicht, weil das Sitzen am meisten weh tat, schaute aber schnell wieder normal das niemand etwas mitbekam. ,,Warum antwortest du nicht?" Es war das erste mal das ich Lino so ernst hörte. ,,Mir ist nur Schlecht. Lasst mich einfach in Ruhe.", meinte ich schwach und packte meine Sachen aus der Tasche. Ich hatte ja nicht ganz gelogen, trotzdem fühlte ich mich mies. Aber ich konnte ihne nichts sagen, allgemein solle ich nicht mehr mit ihnen reden. Es würde nur so enden wie gestern.
Die beiden Stunden war ich immer wieder kurz davor vom Stuhl zu fallen, hätte Lino mich nicht öfters mal am Arm gehalten. Ich wollte es eigentlich nicht, aber ich war zu schwach ihn jedesmal weg zu schieben. Die Jungs sahen mich immer wieder besorgt an und drehten sich dann wieder nach vorne. Bis auf Jason. Er beobachtete mich die ganze Stunde über und sah so aus als würde er jedes mal am liebsten zu mir sprinten sobald ich nur ein bisschen zur Seite kippte. Als dann die Schulglocke die Pause ankündigte sprangen Jason, Liam und Cole sofort auf und kamen zu mir. ,,Was ist mit dir?", meldete sich Jason zuerst zu Wort und setzte sich neben mich in die Hocke. Danach legte er mir seine Hand auf mein Bein, aber ich zuckte zurück und sprang auf. Es überkam mich der Schwindel und ich musste mich am Tisch fest halten. Jason sprang mit mir auf und wollte mich wieder festhalten. Ich schüttelte hektisch meinen Kopf und wich weiter vor ihm zurück. ,,Fasst mich nicht an.", sagte ich weinerlich und entfernte mich immer mehr. ,,Angel bleib ruhig. Bitte lass dir von uns helfen.", sagte Cole überfordert. Die anderen Schüler waren schon längst aus dem Zimmer verschwunden und ich war alleine mit den vier Jungs. ,,Nein, bitte lasst mich einfach in Ruhe. Nur so könnt ihr mir helfen.", meinte ich dann schwach und schlang wieder meine Arme um meinen Bauch. ,,Jungs, lasst uns mal alleine." Die Jungs nickten Jason zu und verließen die Klasse. ,,Was ist los?" Er trat wieder näher, aber ich ging jeden Schritt den er vor machte, nach hinten bis ich mit der Wand zusammenstieß. ,,Mir ist nur schlecht." Versuchte ich auch ihn anzulügen. ,,Hör endlich auf zu lügen. Ich kann dich wie ein offenes Buch lesen, du hast noch was anderes und ich vermute es sind nicht deine Tage weshalb du dir deinen Bauch hälst." Ich sah ihn entgeistert an. Er durfte es nicht wissen, mir würde das wieder passieren. ,,Bitte nicht. Ich darf nicht mit dir reden. Verschwinde bitte einfach." Er sah mich ernst und verletzt an. ,,Nein, ich werde dich nicht alleine lassen. Du musst es mir auch nicht sagen. Lass es mich einfach anschauen, damit ich weiß wie ernst es ist." ,,Was meinst du?", fragte ich verwirrt. ,,Zeig mir deinen Bauch. Ich bin nicht dumm. Ich weiß das du da eine Verletzung hast.", meinte er ruhig und kam auf mich zu. Ich konnte nicht weiter zurück. Er kam bei mir an und schaute mir nochmal prüfend in die Augen. Ich gab ihm ergeben meine Erlaubnis und schloss meine Augen vor seiner Reaktion. Langsam zog er meinen Pulli aus der Hose und hob es bis zu meiner Brust hoch. Er stockte in seiner Bewegung und es wurde kurz ganz still im Raum. Dann aber fuhr er sanft meinen Bauch mit seinen warmen Fingern ab. Ich konnte das Schluchzen nicht mehr verdrücken und kauerte mich dabei zusammen. ,,Angel?", fragte Jason mit einem beunruhigten Unterton in seiner Stimme. ,,Wer war das?" Ich schüttelte meinen Kopf und sank langsam an der Wand hinab, er jedoch griff mich an der Hüfte und zog mich wieder rauf. Ich zischte schmerzerfüllt auf und sofort nahm er seine Hände von meiner Hüfte und nahm mich in eine sanfte Umarmung. ,,Bitte sag mir wer das war. Er wird dich danach nie wieder anfassen." Ich schüttelte wieder den Kopf. Sanft drückte er mich wieder an die Wand, um dann seine Hände auf mein Gesicht zu legen und mir die Tränen wegzuwischen. ,,Bitte. Lass uns dir helfen." Er schaute mir tief in die Augen und mahlte wieder mit seinem Kiefer. Er war eindeutig wütend auf denjenigen der mir das angetan hatte.
Bevor mich mein Mut verließ sprach ich den Namen aus ohne mir überhaupt richtig Gedanken darüber zu machen. ,,Es war Nathan." Jason schaute mich geschockt an und wurde dann extrem wütend. ,,Ich bringe ihn um." Er schlug über mir in die Wand und ich ließ einen schrillen Schrei aus mir heraus.Die Jungs kamen hereingestürmt und sahen Jason verwundert an. ,,Was ist hier los?", fasste sich Cole zuerst und zeigte auf uns beide. Jason erwachte aus seiner puren Wut und sah mich kurz schuldig an. Dann zog er schneller als ich reagieren konnte, den Pulli hoch und zeigte den anderen was ihn so wütend macht. Ich sah ihn sauer und enttäuscht an. ,,Wow, wer war das?", fragte nun Liam und ich merkte bei allen die Wut unter der Oberfläche. ,,Nathan.", flüsterte ich dann leise und senkte meinen Kopf. Jason ließ meinen Pulli wieder runter und zog mich zu sich. ,,Kannst du mir eins versprechen?", fragte er nun und gab mir einen Kuss auf den Haaransatz.Ich wusste zwar nicht warum, aber es beruhigte mich und ich nickte geschwächt. ,,Pack deine Sachen, geh mit Lino zu meinem Auto und warte dort mit ihm. Wir kümmern uns um dieses Arschloch." Ich nickte wieder, aber wollte ihn jetzt nicht loslassen. Ich hatte Angst das ich hinfiel. ,,Angel, du musst mich jetzt loslassen." ,,Ich kann nicht.", meinte ich zittrig und fing an schwarze Punkte vor mir zu sehen. ,,Scheiße." Hörte ich Jasons Fluch und spürte dann zwei starke Arme die mich auffingen und in Brautstil hoch nahmen. ,,Packt ihre Sachen zusammen, tragt sie zum Auto und geht dann schonmal vor. Ich komme nach sobald ich sicher bin das es ihr gut geht." Ich hörte wie die Jungs meine Sachen packten und dann verschwanden. Jason folgte kurz danach und nach einer Weile spürte ich den Regen auf mich prasseln. Sofort versuchte ich Jason näher zu kommen als ich eh schon war und hörte ein leises Brummen. ,,Es ist alles gut. Ich trag dich jetzt zum Auto und lass dich rein. Lino wird auf dich aufpassen und dann fahr ich dich zu mir." Ich nickte nur kurz benommen und hörte dann wie sich die Tür öffnete. Er setzte mich auf den Beifahrersitz und legte dann etwas warmes um mich. Ich öffnete kurz meine Augen und sah eine Jacke auf mir liegen. Womöglich aus seinem Kofferraum, denn sie war noch trocken. ,,Beruhig dich und schlaf ein wenig. Ich komme gleich wieder und bringe dich hier weg.", sagte dann Jason und nahm sine Hände von mir. Er verschwand und vor mir stand jetzt Lino der mich immernoch besorgt ansah. ,,Warum hast du es uns nicht gleich gesagt?", fragte er aufeinmal und setzte sich in der Hocke neben mich an die Atotür gelehnt. ,,Ich hatte Angst." ,,Du brauchst keine Angst vor uns haben. Wir würden dir nie was antun.", er sah mich verletzt an. ,,Nein es war nicht das. Ich hatte Angst vor der nächsten Katastrophe.", versuchte ich ihn zu überzeugen, dass ich nicht vor ihne Angst hatte. ,,Wie meinst du das" Er sah mich verwirrt an und ich fing langsam an zu erzählen:,,Ich war gestern spazieren und wollte nur zum See. Doch dann kam Nathan und hat mich in eine Gasse gezogen." Ich musste kurz stoppen um zu schluchzen. ,,Er drückte mich an die Wand und beschimpfte mich und mein Aussehen. Dann knallte er mich zu Boden und hat auf mich eingetreten bis ich kaum noch ein Mucks von mir gab. Er meinte dann ich wäre Schuld dadran, dass Jason sich von ihnen abwand und befahl mir von euch weg zu bleiben. Erst dann lies er mich in Ruhe und ging." Mittlerweile war ich ein einziger Wasserfall und verdeckte mein Gesicht mit meinen Händen. Plötzlich umarmt mich Lino und zog mich zu sich. ,,Es tut mir so leid. Ich hoffe die Jungs verprügeln in Krankenhausreif." Man hörte seine Wut auf Nathan raus, aber er hielt mich behutsam im Arm und tröstete mich. Als ich mich beruhigt hatte tauchte urplötzlich eine Übelkeit auf die ich nicht bewältigen konnte. Schnell löste ich mich von Lino und sprang aus dem Auto. Nach ein paar Schritten hielt ich mich mit einer Hand am Hals und mit der anderen am Auto fest und übergab mich. ,,Was ist hier los?" fragte aufeinmal Jason und ich hörte ihn näher kommen. ,,Sie ist aufeinmal aufgesprungen und musste sich übergeben.", erklärte ihm Lino und ging ihm anscheinend aus dem Wegen, denn nach ein paar Sekunden spürte ich die warmen Hände von Jason auf meinem Rücken. ,,Geh lieber weg.", versuchte ich zu sagen, musste mich aber direkt wieder übergeben. ,,Du hast es wohl immer noch nicht kapiert. Ich lass dich nicht mehr alleine." Er nahm ein Haagummi von meinem Arm und streifte kurz eine der Narben. Er hielt für einen Moment inne, setzte seine Bwewgungen dann aber fort und band mir die Haare zusammen. Dann ließ er mich kurz los und hielt mir eine Sekunde später Taschentücher entgegen. Ich nahm sie nachdem ich alles ausgekotzt hatte und wischte mir den Mund ab. Es war peinlich für mich das er mir helfen musste und dabei stand. Ich hielt ja selber kaum den Geruch aus. Trotzdem half er mir und brachte mich wieder ins Auto. Er schloss die Tür und redete dann noch kurz mit den Anderen, bevor er sich auf den Weg machte und sich hinters Steuer setzte. ,,Wenn du dich wieder übergeben musst, sag mir bescheid.", sagte er ernst und sah mich prüfend an. Ich nickte schwach und ließ mich dann mit gesenkten Augenliedern gegen den Sitz fallen.
Als ich zwei Arme spürte die mich hoch hoben, wachte ich langsam wieder auf und öffnete meine Augen. ,,Wo sind wir?", fragte ich flüsternd und sah mich um. Es sah aus wie eine Villa. Weiße Fassade, Eckig aber modern, eine schwaze Haustür, Glasfenster von der Decke bis zum Boden an manchen Stellen und ein schöner Brunnen in der Mitte des Grundstücks.,,Bei uns zu Hause.", erwiderte Jason und lief auf die Haustür zu. Als ich merkte, dass er Probleme hatte die Tür zu öffnen wollte ich mich hinstellen. ,,Du bleibst wo du bit." meinte er und zog mich fester zu sich und ließ mich nicht los. Dann klickte das Schloss und er trat mit mir ein. Mit seinem Fuß schloss er die Tür wieder und brachte mich die Treppen nach oben. ,,Bin ich nicht zu schwer?" ,,Nein, wohl eher zu leicht.", meinte er und sah mich an. Dann traten wir in ein Zimmer. Darin waren ein schwarzes Bett, Schränke und ein Schreibtisch. Es sah sehr schön aus und nirgens lag was rum.
Jason legte mich auf das Bett und setzte sich kurz neben mich. ,,Brauchst du irgendwas bestimmtes?", fragte er mich dann. ,,Nein, ich brauche einfach nur Schlaf." Erschöpft schloss ich meine Augen wieder und legte meine Hände auf meinen Bauch. ,,Okay, aber ich verarzte dich noch kurz. Bin gleich wieder da." Ich nickte und schaute nochmal zu ihm. Er sah Ernst und Besorgt aus. Es gefiel mir nicht wie er noch kurz in die Richtung meiner Arme schaute, aber er sagte auch nichts. Dann stand er wieder auf und lief in ein anliegendes Zimmer. Nach kurzer Zeit kam er mit einem Erste Hilfe Kasten zurück. ,,Krempel deine Ärmel mal hoch." Ich hoffte er meinte das nicht erns.,,Wiebitte?", fragte ich und tat so als wüsste ich nicht warum. Er nahm es dann selber in die Hand und legte meinen Arm frei. Er sah mich wieder an als hätte er Schmerzen wenn er das sah.,,Was machst du nur mio angelo.", fragte er verzweifelt und stich über meine frischen Narben. Ich jedoch achtete nur auf seine letzten zwei Wörter. Die italienischen Wörter aus seinem Mund waren so perfekt und ließen mich für eine kurze Zeit nicht an mein scheiß Leben denken. ,,Du wirst nicht nur von Nathan bedroht, kann das sein?", riss Jason mich wieder Unsanft aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf.,,Von wem noch?" Ich atwortete nicht. Es war zu gefährlich. Er würde ausrasten und all seine wiederlichen Gedanken an mir raus lassen. Ich konnte mit niemanden darüber reden. Ich durfte es nicht. ,,Angel, bitte.", flehte er mich wieder an. Doch ich konnte jetzt nicht so nachlassen wie bei Nathan. Das war etwas, was niemand erfahren durfte.,,Ich kann nicht.", flüsterte ich traurig. Ich würde es so gerne Jemanden erzählen, aber ich konnte nicht.,,Warum nicht?" Jason verband gerade meine Arme mit irgendeiner Salbe drauf. Sie brannte und ich verzog kurz mein Gesicht. ,,Er würde mich umbringen.", gab ich schwach zu und senkte wieder meine Augenlieder. Es war zu verlockend ihm alles zu erzählen, aber ich durfte nicht. ,,Ich finde es schon noch heraus und wenn ich weiß wer es ist, bist nicht du tot sondern er. Einem Engel wie dir sollte man nicht wehtun." Seine Worte berührten mich und mir lief eine Träne übers Gesicht. Den Namen Angel hatte meine Mutter früher für mich genommen, sie fand es passte perfekt zu mir. Sie nannte mich auch immer Engel. ,,Angel?" Ich schaute ihn an und lächelte. Er wischte mir die Träne weg:,,Was ist los? Warum weinst du?" Er sah mich besorgt an. ,,Es ist nichts. Du hast mich nur an jemanden erinnert der den Namen auch gerne bei mir verwendet hat." Er nicke kurz und zog sich dann zurück. Seine Wärme verschwand und sofort vermisste ich sie. ,,Bitte bleib bei mir.", bittete ich ihn dann ohne darüber nachzudenken. ,,Ich komme gleich wieder.Ich räume nur kurz den Kasten wieder zurück."Er freute sich anscheinend, denn auf sein Gesicht trat ein süßes Lächeln.
Jason kam wieder zurück und legte sich hinter mich unter die Decke. Ich drehte mich um und sah ihn an. Er hob seinen Arm und deutete mir damit an sich auf seine Brust zu legen. Ich zögerte kurz, legte mich dann aber darauf und schloss meine Augen. ,,Schlaf schön mio angelo.", flüsterte er noch und legte seine Arme beschützend um mich.
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My Badboy
RomanceSie hat es nicht einfach. Sie kann nicht mehr. Und niemand weiß wie hart sie an ihren Problemen zerbricht. Es existieren für sie nicht nur häusliche Gewalt, sondern auch Mobbing, Selbstverletzung und Suizid Gedanken. Als es kurz davor war und sie si...