Kapitel 12

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Jasons Sicht

Seit wir von zu Hause weggefahren sind, merke ich wie es Angel immer schlechter geht. Gerade sitzen wir am Tisch und reden alle durcheinander. Schon als Angel gefragt wurde was für Hobbys sie hat, brauchte sie ein paar Sekunden um zu antworten. Ich mache mir Sorgen. Sie sieht nicht aus als wäre sie sie selbst und als ob sie noch irgendwas von unserem Gespräch mitbekommt. Ich legte meine Hand erneut auf ihren Oberschenkel und beugte mich leicht zu ihr. ,,Sollen wir gehen?", fragte ich dann leise und sah sie besorgt an. Sie schüttelte den Kopf: ,,Nein alles gut, ich gehe nur geschwind auf Toilette." Ich glaubte ihr nicht, aber ließ sie aufstehen. Als sie anfing zu schwanken, sprang ich sofort mit auf und hielt sie fest. ,,Angel wir sollten gehen, dir geht es nicht gut.", meinte ich erneut und umgriff sanf ihre Taille. Schwach schüttelte sie wieder ihren  Kopf und wollte weiterlaufen. Ich lies sie langsam los, aber fing sie sofort auf als sie auf die Seite kippte. ,,Angel was ist los?", fragte ich aufgebracht und auch die anderen standen jetzt auf und kamen zu uns. ,,Mir ist nur schlecht.", meinte sie und versuchte sich wieder aufzurappeln. Ich lies sie diesmal aber nicht los, sondern nahm sie sofort hoch. ,,Was ist mit ihr?", fragte jetzt Cole und stellte sich neben uns. ,,Ich weiß es nicht, aber ich fahre jetzt nach Hause mit ihr und rufe Carlos an. Das gefällt mir garnicht.", antwortete ich ihm. ,,Okay, wir essen zuende und kommen dann nach. Geh sofort wir zahlen." Ich nickte noch zu Linos Aussage und lief dann schnell los. Mich nervte es wie die anderen Gäste uns so ansahen und ich zog automatisch Angel näher. ,,Du tust mir weh.", hörte ich sie sagen und lies ein bisschen locker. ,,Tut mir leid, ich mag es nur nicht so wenn andere dich so ansehen.", entschuldigte ich mich und öffnete die Atotür von ihr, um sie dann ins Auto zu setzen. Dann kniete ich mich hin und legte meine Hand auf ihre Wange. Sie zuckte kurz, lies es dann aber zu. ,,Was ist los?", fragte ich und meinte damit die vorige Situation. ,,Mir ist nur schlecht." ,,Nur schlecht? Du bist gerade eben fast ohnmächtig geworden, warum lügst du mich an?" Ich sah sie ernst an. Ich wollte die Wahrheit hören. ,,Ich lüge nicht. mir ist nur schlecht." Enttäuscht von ihr, stand ich schnaufend auf und knallte die Autotür zu. Ich sah noch wie sie wiedermal zurückzuckte, aber es war mir diesmal egal. Warum konnte sie mir nicht sagen was mit ihr ist? Ich will ihr doch nur helfen, aber irgendwie vertraut sie mir nicht genug und das kotzt mich an.
Ich stieg sauer auf der Fahrerseite ein und fuhr schnell nach Hause. Die ganze Fahrt über redeten wir kein Wort. Das einzige was ich tat war ihr die Hand auf den Oberschenkel zu legen, die sie sofort wieder wegdrückte. Ich merkte die ganze Fahrt lang wie angespannt und doch auch abwesend sie war. Öfters mal drohte ihr Kopf zur Seite zu kippen und die meiste Zeit spielte sie nervös an ihrem Verband den ich ihr vorher wieder dran habe. Sie machte mich verrückt. Vorher war ich noch wütend und jetzt machte ich mir wieder sorgen, weil sie so betreten und ängstlich neben mir saß.
Als wir zu Hause ankamen stieg ich aus und wollte auf die andere Seite laufen, um Angel aus dem Auto zu holen. Doch sie hatte wohl entschieden selber auszusteigen. Ich sah sie wieder wütend an und ging auf sie zu. ,,Was wird das?", fragte ich dann leicht angespannt als sie sich aus dem Auto zwang. Man sah genau das sie sich nicht auf den Beinen halten konnte und trotzdem wieder setzte sie sich weiterhin. ,,Ich steige aus dem Auto.", antwortete sie schüchtern und schloss die Tür. ,,Das weiß ich, aber weißt du eigentlich das ich mir Sorgen mache?" Sie sah mich ungläubig an. ,,Natürlich weiß ich das, aber mir geht es gut." Ich sah sie sauer an. ,,Dein Ernst? Sobald du die Hand vom Auto nimmst kippst du um.", mahnte ich sie und ging näher auf sie zu. Sofort ging sie soweit es ging wieder ans Auto ran und senkte ihren Blick. Ich merkte das ich ihr gerade keinen Grund für sie zum Vertrauen gab und versuchte mich kurz zu beruhigen. Dann trat ich wieder näher zu ihr und nahm sie hoch. Ich merkte wie sie sich anspannte und anfing zu zittern. ,,Angel ich tu dir nichts. ich will einfach nur das es dir gut geht. Deswegen musst du ehrlich zu mir sein.", sagte ich in einem etwas weicheren Ton zu ihr und lief mit ihr auf die Haustür zu. Sie nickte leicht und vergrub dann ihren Kopf wieder in meiner Halsbeuge. Ich merte das ihre Wange mittlerweile leicht feucht war und verfluchte mich dafür gerade eben so schroff zu ihr gewesen zu sein. Leicht strich ich ihr über den Rücken und merkte wie sie sich langsam entspannte. Dann schloss ich die Tür auf und brachte sie direkt auf das Sofa im Wohnzimmer. Sie war eingeschlafen, weshalb ich mir kurz die Zeit nahm um eine zu rauchen und Carlos anzurufen.
,,Hey, was gibts?", ging er ran. ,,Angel wäre vorher beim Essen fast ohnmächtig geworden, kannst du herkommen und sie untersuchen?", gestresst nahm ich einen weiteren Zug von meiner Zigarette als ich mich daran errinnerte. ,,Ist gerade schlecht. Deine Gang wurde angegriffen und ich habe ein paar Patienten hier die jetzt verarztet werden müssen. Aber du kannst mir kurz erklären was passiert ist, vielleicht kann ich dir auch so sagen was mit ihr ist und wie du ihr helfen kannst." ,,Oke ja klar und nenne es nie wieder meine Gang. Du weißt ganz genau das sie immer noch meinem Vater gehört und ich sie eigentlich nicht haben möchte.", antwortete ich ihm und drückte die Zigarette aus. ,,Jaja ist gut. Erklär schon ich hab nicht viel Zeit.", lachte er ins Telefon und kruschtelte in irgendwas. ,,Okay. Seit sie wach ist kann sie sich nicht gerade auf den Beinen halten. Es ging zwar heute morgen noch einigermaßen und sie hat nur schwanken müssen als sie zu schnell aufgestanden ist oder sich überanstrengt hat, aber jetzt ist ihr beim Essen schlecht geworden und sie ist wie gesagt fast in ohnmacht gefallen als sie auf Toilette wollte. Sie ist völlig neben der Spur und konnte auch Gesprächen nicht mehr folgen.", kurz stoppte ich. ,,Bitte sag du weißt was sie hat, ich mach mir Sorgen.", beendete ich dann und wartete auf eine Antwort. ,,Das hört sich echt nicht gut an. Hat sie in letzter Zeit was gegessen?", fragte er dann. ,,Ja gerade eben erst, aber ich glaube das sie die restlich Tage nicht so viel zu sich genommen hat.", antwortete ich und dachte nochmal genau darüber nach. Um ehrlich zu sein wusste ich nicht ob sie die letzten zwei Tage überhaupt was zu sich genommen hat außer den Salat. ,,Hat sie irgendwie vielleicht noch Blut verloren, durch ihre Wunden am Rücken oder sogar wegen der Vergewaltigung?" Ich spannte mich sofort wieder an und sah mein Mädchen durch die Balkontür an. Gerade sah sie so friedlich aus, aber wenn ich daran dachte wie verletzt sie eigentlich ist, kochte mein inneres. ,,Ja hat sie leider.", damit meinte ich eigentlich die Verletzungen die sie sich selber zugefügt hatte, aber das musste Carlos ja nicht unbedingt wissen. ,,Okay dann könnte es an dem hohen Blutverlust und dem wenigen Essen liegen, dass ihr Körper sich nicht gut erholen kann. Das einzige was du jetzt machen kannst ist, sie wieder ans Essen zu gewöhnen und ihr einen geregelten Tagesaublauf zu geben. Es könnte sein das die nächsten Tage dasselbe passiert wie heute, mach dir deswegen aber keine Sorgen. Sollte es sich nach einer Woche nicht bessern, dann komm ich zu euch und untersuche sie erneut." ,,Ist in Ordnung. Wie get es der Truppe?", fragte ich um mich abzulenken. ,,Einigermaßen gut, ich versorge jetzt noch die letzten drei und hab dann Feierabend." ,,Okay, dann lass ich dich mal in Ruhe und schreib dir wenn was nicht passt.", antwortete ich und öffnete wieder die Balkontüre um ins Haus zu gelangen. ,,oke, tschüss Boss.", sagte er noch um mich zu reizen und legte sofort auf damit er keinen weiteren Anschiss von mir bekam.
Bei Angel angekommen, merkte ich das sie wieder wach war und setzte mich zu ihr. ,,Wie geht es dir?", fragte ich sie, als sie zu mir sah und betrachtete ihr Gesicht. ,,Besser.", meinte sie nur und setzte sich auf. Sofort wollte ich sie wieder nach unten drücken, doch sie verzog das Gesicht. Ich lies meine Hand wieder fallen und sah sie besorgt an. ,,Ich will nur ins Bett.", antwortete sie mir und stand auf. Ich wollte sie sofort wieder in meine Arme nehmen, doch sie wehrte sich. ,,Hör auf.", meinte sie und setzte ihren Weg nach oben fort. Ich folgte ihr leicht gereizt und passte auf das sie nicht umfiel. ,,Warum bist du jetzt so abweisend zu mir?, fragte ich sie als wir in meinem Zimmer ankamen. ,,Ich bin nicht abweisend.", behauptete sie und legte sich aufs Bett. ,,Doch das bist du. Sag mir doch einfach was los ist, damit ich dir helfen kann.", wurde ich langsam sauer und setzte mich an die Bettkante. Mir gefiel es garnicht das sie gerade nicht sagte was los ist. ,,Was los ist?! Dauernd ist irgendwas mit mir, dauernd muss man mir helfen! Dauernd bist du an meiner Seite und ich weiß nicht warum! Warum bin ich hier? Warum lasst ihr mich nicht gehen und was ich mich auch frage, in welche beschissene Gang soll ich bitte eintreten?!" Ich wusste nicht das sie jetzt so ausrasten würde. Ich dachte es wäre nur eine Kleinigkeit weshalb sie sich nicht gut fühlte. Aber es störte mich, dass sie so schlecht von sich, mir und den anderen dachte. ,,Hör zu, du kannst nichts dafür dass es dir schlecht geht und hör auf so schlecht von allem zu denke! Du bist hier, weil wir dich gern haben und dich nicht gehen lassen wollen und das mit der Gang überlässt du mir weil du da niemals reinkommen wirst solange ich lebe!", rastete ich jetzt mit aus und stand wieder auf. Angel saß jetzt verschreckt auf der Bettkante und man sah das ihr der Streit nicht guttat, aber sie konnte nicht aufhören. ,,Ich bin nur eine Last für euch, lasst mich in Ruhe! Ich will gehen, ich brauche keine Hilfe und ich brauche auch niemanden in meinem Leben!" Ich wusste nicht was in ihrem Kopf abging oder was gerade mit ihr los war, aber es passte mir nicht. Schnell griff ich sie an der Taille als sie abhauen wollte und zog sie zu mir. Sie fing an zu schreien und zu zappeln, aber ich lies sie nicht los. Ich habe mir selber versprochen, dass ich auf sie aufpasse und würde ich sie gehen lassen dann würde ich das brechen. ,,Angel bitte beruhig dich. Ich will nie wieder hören das du eine Last für uns bist oder das du alleine klar kommst. Das entscheiden wir. Wir sagen ob du eine Last bist oder ob du hilfe brauchst, nicht du.", versuchte ich sie etwas runter zu bringen. ,,Wer seid ihr, dass ihr mir sagen könnt wie es mir geht. Ich weiß das ich schwach bin, doch das war ich schon immer und ihr wart damals nicht da, also lasst mich gehen! Ich kriege das selber hin!", schrie sie mich weiter an und kam los von mir. ,,Verdammt nochmal Angel! Warum lässt du dir nicht helfen, wenigstens von mir?! Wir wollen das es dir gut geht und das tut es gerade nicht! Mir tut es weh dich so verletzt zu sehen, lass mich dich doch wenigstens feshalten oder keine Ahnung, aber hau nicht wieder ab!", versuchte ich verzweifelt sie aufzuhalten. Sie blieb langsam stehen und stützte sich mit der Hand am Geländer. Sofort ging ich zu ihr und nahm sie in den Arm. Ich merkte wie sie zusammenbrach und anfing zu schluchzen. Ich nahm sie in Brautstyle auf meinen Arm und schaute sie an. Es tat mir unheimlich leid, dass ich sie so angeschrien und gestresst hatte, aber anscheinend musste es sein damit sie endlich sagen konnte was ihr so durch den Kopf ging.
Ich trug sie wieder in mein Zimmer auf das Bett und legte sie vorsichtig ab. Immer wieder murmelte sie, dass es ihr leidtat und schloss dann ihre Augen. Vorsichtig fuhr ich mit meiner Hand durch ihre Haare und küsste sie auf die Stirn, bevor ich wieder aufstehen wollte um das Zimmer zu verlassen. Doch Angel schreckte sofort wieder auf, sobald ich an der Tür angekommen war. ,,Geh nicht." Ich war erleichtert, dass sie anscheinend doch nicht alleine sein wollte und ging zurück zu ihr. Vorsichtig legte ich mich zu ihr unter die Decke und zog sie wieder zu mir. Sie drehte sich zu mir und sagte: ,,Es tut mir leid, ich wollte nicht ausrasten. Es wird nur einfach alles zu viel." ,,Es ist alles gut, ich verzeih dir. Aber sag mir nächstes mal früher das es dir schlecht geht. Wir können dir auch eine Psychologin bezahlen wenn du das möchtest. Wir wollen nur das es dir gut geht und das du bei uns bleibst.", antwortete ich ihr. ,,Ich will es erstmal alleine versuchen, aber danke.", sie blickte mich wieder mit ihren Gubschaugen an und ich konnte einfach nicht wiederstehen. Ich beugte mich leicht nach vorne und wartete auf ein Zeichen von ihr, das sie das nicht wollte, doch es kam keins. Stattdessen schloss sie die Lücke und küsste mich. Ich erwiederte sofort und drehte mich mit ihr, so das ich jetzt auf ihr lag. Es ist als würden Blitze durch mein Körper gehen, so wie jedesmal wenn ich sie anfasste nur viel stärker. Ich würde diesen Engel nie wieder los lassen.
,,Oh tschuldigung, hab jetzt nicht erwartet das ich euch küssend vorfinde.", wurden wir nach ein paar Sekunden gestört und ich löste knurrend den Kuss. Ihre Lippen waren angeschwollen und ich lächelte in mich hinein, weil ich wusste das es von mir kommt. Dann drehte ich mich zu der Tür in der Lino stand und sah ihn sauer an: ,,Was ist?" Lino erhob seine Arme bei meinem pissigen Ton und lachte auf. ,,Ich wollte eigentlich nur mal schauen, ob es euch gut geht oder ob ihr euch die Köpfe schon abgeschlagen habt nach dem Streit. Aber anscheinend muss ich mir da keine Sorgen drum machen." Angel vergrub ihren hochroten Kopf beschämt in einem der Kissen und ich setzte mich wieder aufrecht neben sie. ,,Nein musst du nicht, uns geht es gut.", antwortete ich ihm lachend und warf ein Kissen nach ihm damit er verschwand. ,,Ja okay ist ja gut, ich verschwinde schon. Viel Spaß noch!", verzog er sich lachend aus meinem Zimmer und schloss zum Glück die Tür. ,,Angel du kannst wieder aufschauen, Lino ist weg.", drehte ich mich wieder zu ihr und blickte in ihr wunderschönes Gesicht. Sofort hatte ich das verlangen sie wieder zu küssen, doch sie schüttelte den Kopf. Ich verstand schnell das es ihr für heute gereicht hat und legte mich wieder zu ihr. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und strich mit ihren Fingern über meinen Bauch. Leicht spannte ich mich an, weil sich das so schön anfühlte. Angel hörte sofort auf als sie das merkte und zog ihren Kopf zurück. ,,Nein hör doch nicht auf, das fühlt sich gut an.", schmollte ich und legte ihre Hand wieder auf meinen Bauch. Sie schaute mich kurz schüchtern an und fuhr dann wieder sanf über meine Muskeln. Ich legte meinen Kopf entspannt zurück und schloss meine Augen, während ich ihren Rücken entlangfuhr. ,,Gute Nacht Jason.", hörte ich Angel noch leise sagen. ,,Gute Nacht Kleine."

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