Kapitel 15

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Mit müden Augen beobachtete ich Luc, die neben mir lag und eingeschlafen war. Wir hatten eine Weile noch geredet, als ich unruhig wach wurde. Jetzt ließ ich sie mal schlafen und schaute nach langer Zeit mal wieder auf mein Handy. Ich hatte es die ganze Zeit auf Jasons Schreibtisch liegen gelassen und nicht angerührt.

Gleich als ich es anmachte, bereute ich es auch wieder. Es waren 43 Nachrichten von ihm, die sofort auf dem Bildschirm aufblinkten. Nach dem Entsperren, klickte ich sofort auf diese Nachrichten. Es waren alle ähnlich. Er wollte das ich sofort zurück kam und wiederholte öfter mal, dass er das vom letzten mal nochmal machen möchte. Mich schüttelte es und sofort fühlte ich mich wieder ekelhaft. Ich zog meine Beine an meine Brust. Mein Herz schlug schneller und Tränen schossen mir wieder mal in die Augen. Was wenn er mich wirklich findet? Was wenn das alles nochmal passierte? Ich konnte das nicht mehr. Ich war zu schwach. Schon wieder verfluchte ich mein Leben und fragte mich, warum ich überhaupt da war? Es brachte doch eh nichts. Ich war nur gut genug um verschlagen, benutzt und vergewaltigt zu werden.

Ich bereute es, dass Handy angelangt zu haben. Alle Erinnerungen an diesen Tag kamen wieder hoch und ich konnte meinen Körper nicht mehr kontrollieren. Die Tränen und die Erinnerungen flossen weiter. Aus meinem Umfeld bekam ich nichts mehr mit. Ich war gefangen in diesem Tag und kam nicht mehr raus. Meine Hände fuhren an meinen Beinen hoch und runter. Langsam merkte ich wie es anfing zu brennen und kam wieder einigermaßen zurück ins hier und jetzt. Auf einmal merkte ich wie Arme um meinen Körper geschlungen waren und Luc leise auf mich einredete. Ich konnte noch nicht ganz verstehen was sie sagte, aber ich wusste, dass sie versuchte mich zu beruhigen. Sie strich durch meine Haare und nahm mich jetzt komplett in ihre Arme, als sie merkte, dass ich wieder da war. ,,Angl du musst atmen.", verstand ich dann und achtete auf ihre Atemzüge, um meine zu steuern.

Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und ein wütend aussehender Jason kam auf mich zu. Ich zuckte zusammen bei seinem Ausdruck und rückte näher an Luc. ,,Fahr ein bisschen runter, du machst ihr Angst.", meinte dann Luc und schaute ihn böse an. Mein Atem ging wieder etwas schneller und Luc drückte mich wieder fester. Jason blieb bei ihren Worten wie angewurzelt stehen und schaute mich genau an. Sein Blick wechselte von wütend auf besorgt. ,,Was ist passiert?", fragte er dann und kam mit ausgestreckten Händen langsam auf mich zu, um zu zeigen, dass er mir nichts antun möchte. ,,Ich weiß es nicht. Ich hab geschlafen und als ich aufwachte sah ich Angel so angespannt da sitzen. Sie hat sich auf gekratzt und ihr Handy lag neben ihr. Sie war komplett weg, bis gerade eben.", antwortete Luc und Jason kam mit aufs Bett. Er sah zu meinem Handy und nahm es in die Hand. Dadurch, dass es noch geöffnet war, sah er direkt die Nachrichten und spannte sich wieder an. Er schaute kurz zur Seite um ruhig zu bleiben und zog mich dann aus Luc's Armen in seine. ,,Es wird alles gut. Bei uns wird dir nichts passieren.", sagte er dann ruhig zu mir und legte sich mit mir hin. Luc stand auf und zeigte auf die Tür, um zu deuten, dass sie jetzt zu Liam geht. Jason nickte und brachte noch ein Danke heraus. Dann drehte er sich wieder zu mir und schaute mir in die Augen.
Mein Herz flatterte bei seinem sanften Blick. ,,Wo warst du?", fragte ich dann nach ein paar Minuten. Ich fragte mich nämlich immer noch woher diese Wut vorher kam, als er zu uns ins Zimmer gekommen ist. ,,Ich war dort Angel. Ich war dort wo es passiert ist.", sofort spannte ich mich an und auch Jasons Blick veränderte sich wieder zu Hass. ,,Wenn ich diesen Bastard finde, ist er tot. Das verspreche ich dir. Er wird dir kein Haar mehr krümmen, nicht wennn du mich hast. Das lasse ich nicht mehr zu.", sagte er ernst und drückte mich an sich, als er merkte wie mein Atem schwerer wurde. Er strich mir eine Weile sanft durch das Haar und setzte ab und zu einen Kuss auf meinen Scheitel. ,,Angel, kannst du mir sagen als was dein Vater arbeitet?", fragte er aufeinmal und unterbrach meine innere Ruhe. ,,Als Geschäftsmann dachte ich. Warum fragst du das?", fragte ich dann beunruhigt und sah auf. ,,Alles gut, mach dir keine Sorgen.", meinte er und setzte sich neben mich. Ich nickte verunsichert.
Jason zog mich langsam und vorsichtig auf seine Schoß und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Danach verweilte seine Hand in meinem Nacken. Er zog mich langsam zu sich und war gerade dabei mich zu küssen, als sein Handy aufeinmal klingelte. Sauer knurrte er auf und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. Verwundert schaute er darauf. ,,Private Nummer.", meinte er bei meinem fragenden Blick und ging dann ran. Währenddessen strich er mit seiner Hand über meine Hüfte. Es linderte ein bisschen die Schmerzen, die ich seit heute morgen immer noch hatte und ich lehnte mich automatisch an ihn. Jason hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt, aber auf einmal spannte er sich wieder an und griff mit seiner Hand grob in meine Hüfte. Ich zuckte zusammen und zischte kurz auf. Jason sah direkt auf seine Hand und dann in mein Gesicht. Er sah mich besorgt an und strich sanft über meine Wange, um sich leise zu entschuldigen. Ich nickte als antwort, dass es in Ordnung ist und lehnte mich wieder an ihn. Anders wie vorher, lies Jason jetzt seine Hand aufs Bett wandern und ballte sie dort zu einer Faust. Ich wurde unruhig als ich seine Adern sah und strich dann mit meiner Hand sachte darüber. Auch wenn es mir Angst machte, merkte ich, wie es mich faszinierte und Jason wieder entspannte. Jason hatte immer noch kein Wort herausgebracht, legte jetzt aber einfach auf.
,,Was war los? Wer war das?", fragte ich direkt und richtete mich soweit auf, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. ,,Ich kann es dir noch nicht sagen, tut mir leid, aber es geht um deine Sicherheit. Es ist besser wenn du vorerst nichts weißt. Hab ich dir arg wehgetan?", fragte er abwesend. ,,Bitte Jason, sag es mir doch einfach und lenk nicht ab.", drengte ich dann, weil ich jetzt neugierig wurde. ,,Nein Angel, das muss nicht auch noch auf denen Schultern lasten. Darum kümmern wir uns, mach dir keine Sorgen. Außerdem lenk ich nicht ab. Ich wollte wirklich wissen wie es dir geht und mich entschuldigen.", sagte er ernster und sah mir tief in die Augen. ,,Hat es was mit dieser Gang zu tun?", fragte ich weiter. Es interessierte mich. Ich wolle nicht, dass wieder nur die anderen Bescheid wussten. Ich wollte endlich was von ihm erfahren. Außerdem sah es nicht so aus, als wäre es was harmloses. ,,Angel... bitte. Sag mir einfach nur wie es dir geht.", sagte er sreng und drehte seinen Kopf weg. ,,Was denn? Ich will doch nur wissen was los ist. Ich weiß gar nichts über euch, aber ihr wisst schon die Hälfte von meinem Leben. Das gibt mir das Gefühl als würdet ihr mir nicht vertrauen.", sagte ich dann ernst und entfernte mich von ihm. Es ging mir wirklich auf den Zeiger, dass sie alles von mir wissen wollten, aber ich nichts von ihnen wissen durfte. Ich brachte zwar auch seine Geduld gerade auf die Grenze, da ich ihm immer noch nicht antwortete, aber das war mir jetzt egal. Mir ging es gut. Zumindest nicht arg viel schlechter als die letzten paar Tage.
,,Ich vertraue dir Angel, aber bei dieser Sache bist du mit reingezogen worden und ich will das du in Sicherheit bist. Da ist es besser wenn du nicht diese Sorge auch noch haben musst. Ich seh doch wie kaputt du heute schon wieder bist. Es zerfrisst dich alles und ich will nicht, dass du vor irgendwas jetzt noch Angst bekommst. Die anderen Sachen reichen. Aber kannst du mir jetzt bitte mal sagen wie es dir geht?", sagte er wieder sanft und wollte mich wieder zu sich ziehen. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich enttäuscht wag.
Er hatte recht, meine Schmerzen waren noch nicht weg und die Erinnerungen erschütterten mich immer wieder auf das Neue, aber ich wollte es wissen. Vorallem wenn es dabei noch um mich ging. Was könnte so gefährlich sein, dass Jason es mir nicht mal anvertraute? Was war noch schlimmer als das was mir zugestoßen war? Was? Soviel gab es da gar nicht mehr.
Ich spürte Jasons Hand auf meinem Arm und stoppte dann meine Gedanken. ,,Gib mir eine Woche Zeit. Ich möchte erst schauen was da auf uns zukommt, bevor ich dir unnötig Angst einjage. Ich muss jetzt aber erstmal zu den anderen. Willst du mit?", fragte er dann sanft. Ich schüttelte bockig meinen Kopf. ,,Okay aber komm nach unten wenn was ist und geh vielleicht kurz duschen, um deine aufgekratzten Beine zu säubern.", meinte er dann seufzend und verschwand aus dem Zimmer.

Einen Scheiß würde ich das tun. Ich wartete bis ich sicher war, dass er unten war und ging dann leise zur Tür.

My BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt