Kapitel 21

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Jasons Sicht

Ich parkte nahe an der Tür und stieg dann aus, um auf Angels Seite zu kommen. Vorsichtig öffnete ich die Beifahrertür und hielt noch rechtzeitig ihren Kopf, bevor sie wegkippen konnte. Danach öffnete ich die Tür ganz und legte den Pulli von mir auf ihren Schoß, um sie dann vorsichtig auf meine Arme zu nehmen. Als ich sie endlich wieder bei mir hatte, schaute ich sie mir beruhigt an. Die letzten zwei Tage ohne sie waren die Hölle. Nicht, weil ich verprügelt wurde, an eine Stuhl gekettet und gedemütigt. Auch wenn ich sie getroffen habe, nichts war so schlimm, wie das mir meine Angel fehlte und ich mir Sorgen gemacht habe. Ich wusste das es nicht richtig war zu gehen und jetzt sah ich das Ausmaß. Sie hatte nichts gegessen und sah total fertig aus. Ich wollte für sie da sein, sie auffangen wenn es ihr schlecht geht und sie einfach nur halten, in meinen Armen. Nur leider wusste ich, dass ich nur diese paar Momente mit ihr genießen durfte. Ich war mir nicht sicher welche Auswirkungen das auf mich haben wird und vor allem auf die kleine, wunderschöne und zerbrechliche Frau in meinen Armen. Ich wollte es nicht tun, aber ich musste es. Es waren ihre Bedingungen, damit mein Engel leben konnte. Es zerbrach mein Herz Angel so zu sehen: ängstlich, panisch, verletzt und total gebrochen. Aber ich wusste auch, dass ich es nur verschlimmern würde. Wenn ich sie jetzt nicht loslassen konnte, war sie in zu großer Gefahr und das ließ ich nicht zu. Niemand, absolut niemand, würde meiner Angel jemals etwas antun, wenn ich auf sie aufpasste. Sie wird es nicht sofort verstehen, aber irgendwann wird sie es und kann sich dann in Ruhe von mir trennen.

Ich schaute zur Sicherheit nochmal zur Auffahrt unseres Anwesens und trat dann mit Angel in meinen Armen, ins Haus. Ich sah wie sie ihre Hände in meinen Pullover krallte und lächelte schmerzhaft darüber. Nach heute wird sie das niemals mehr machen und das tat weh. Ich musste sie komplett brechen, um sie zu schützen. Ich wäre nie darauf eingegangen, würde es nicht um ihr Leben gehen. Ich hatte sie eigentlich schon genug verletzt, ohne das ich es wollte und jetzt musste ich. Ich hoffte einfach sie würde es überstehen. Sie ist stark, daran musste ich glauben.

Traurig darüber, dass ich sie zum letzten Mal in meinen Armen hatte, legte ich sie vorsichtig auf dem ehemaligen Bett meiner Schwester ab. Bedacht sie nicht zu wecken strich ich nochmal sanft über ihre Haare und flüsterte dann: ,,Es tut mir leid, aber ich muss es tun. Vergiss niemals, dass ich das alles mache, weil ich dich liebe. Du sollst sicher sein." Mit Tränen in den Augen, löste ich mich dann von ihr und ging aus dem Zimmer, um meine Schwester um Hilfe zu bitten. Sie wird ihr helfen können, bestimmt.

Angels Sicht

,,Es tut mir leid, aber ich muss es tun. Vergiss niemals, dass ich das alles mache, weil ich dich liebe. Du sollst sicher sein.", hörte ich eine starke, aber zittrige Stimme neben mir. Sofort spürte ich eine tiefe Leere in mir, tiefer als die im Krankenhaus. Ich konnte nichts sagen, nicht weinen, nicht die Augen öffnen. Ich konnte gar nichts. Ich war zu schwach und verletzt und fiel einfach wieder in die Tiefe meiner Träume.

Ängstlich stand ich auf einer Lichtung im Wald. Die Bäume um mich rum, türmten wie dunkle, schwarze Monster über mir und gaben mir das Gefühl erdrückt zu werden. Das einzige was mir Sicht gab, war der Mond direkt über meinem Kopf.
Ich sah an mir runter und merkte das ich nur ein kurzes, rotes Kleid an hatte. Keine Schuhe, keine Strumpfhose. Nur dieses Kleid und blutige Hände. Mich fröstelte es und meine Panik stieg noch mehr. Warum war ich hier? Warum hatte ich nur dieses Kleid an? Und warum hatte ich blutige Hände?? Hatte ich jemandem weh getan?
Zittrige glitt ich auf den Boden und rollte mich zusammen. Danach ließ ich einen lauten Schrei raus und verfing mich dann in der Leere die mich ergriff. Alles war kaputt. Niemand konnte mir helfen. Niemand war da für mich.
Das alles schoss mir durch den Kopf, als ich auf dem kalten und nassen Waldboden lag.
Plötzlich knackte es hinter und vor mir, wie als würden Menschen auf mich zukommen. Sofort richtete ich mich wieder auf und stand jetzt wacklig auf den Beinen. ,,Hallo? Wer ist da?", fragte ich zittrige und drehte mich im Kreis. Was wenn derjenige mir weh tat?
,,Ich tue dir nichts. Ich will dir nur helfen.", hörte ich dann eine vertraute Stimme, bei der ich fast vor Erleichterung zusammenfiel. ,,Jason??", fragte ich dann in der Hoffnung das ich Recht habe. ,,Ja ich bin's. Dreh dich um, ich bringe dich nach Hause.", hörte ich ihn wieder und drehte mich um. Tatsächlich stand er direkt hinter mir und bot mir seine Hand an. Der einzige Mann dem ich mein Leben anvertraute. Doch plötzlich fröstelte es mich wieder und Jason war weg.
Panisch sah ich um mich und suchte nach ihm. ,,Jason? Jason wo bist du?! Jason bitte, ich brauche dich!", schrie ich auf einmal los und mir kamen die Tränen.
,,Versuch es gar nicht. Er wird dir nicht helfen können. Er ist weg.", hörte ich dann eine Stimme hinter mir, bei der ich gehofft hatte, sie nie wieder zu hören. ,,Bitte nicht.", flehte ich als er auf mich zukam. Mein Erzeuger stand jetzt Kopfschüttelnd vor mir und grinste mich pervers an. ,,Jason hat dich allein gelassen. Es wird Zeit das du wieder zu deinem rechtmäßigen Besitzer zurück kehrst.", antwortete er nur darauf und packte mich dann gewaltsam am Arm, um mich mit zuziehen.

My BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt