7. Schmerz

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Ich ließ mich auf mein Bett fallen.
Ich bin aus Nervosität einfach weggelaufen... ich bin ein Feigling!
Ich drückte mein Gesicht in das Kissen und schrie einmal hinein... ich wusste selber nicht was mit mir los ist.

Stimmt etwas nicht mit mir?

Ich setzte mich aufrecht hin und öffnete meine vorher zusammengebundenen Haare und lies sie hinter meinem Rücken fallen. Mir ist es während der ganzen Zeit nicht aufgefallen wie lang sie geworden sind.
Ich hatte auch keine Zeit sie zu schneiden oder sie wirklich zu pflegen, trotzdem sind sie noch seidig wie vor einen halben Jahr.

Es hat sich rein gar nichts an mir verändert... außer das ich körperlich stärker geworden bin.
Aber heißt nicht dann... das ich mich auch geistlich auf weiterentwickelt habe?
Ach... was mache ich mir darüber überhaupt Gedanken?
Das interessiert sowieso niemanden.

Nach den zahlreichen erfolgreichen Missionen die ich hinter mich gebracht habe... kann man sich wohl kaum nicht weiterentwickelt haben...
Ich kämte meine Haare einmal gut durch und legte mich auf mein Bett.
Bis ich bemerkte das ich nicht schlafen konnte,... mein Schlafrythmus ist komplett kaputt durch das ganze Training.

Ich erinnere mich kaum noch daran wann ich mal so richtig geschlafen habe.
Langsam stand ich auf und verließ das Zimmer, wie auch das ganze Anwesen.
Ich brauchte frische Luft... unbedingt.

Ich betrachtete die wunderschöne Landschaft, die mir ins Auge fiel.
Die wunderschönen Seen und Wiesen, die so sehr vom Mondlicht angestrahlt wurden, es versetzte mich ins Staunen.

So unglaublich schön ist es hier...
Als ich etwas weiterging... kam ich zu einen See... er wurde ebenfalls wunderschön vom Mondlicht bestrahlt, so dasich kaum meinen Blick abwenden konnte, bis ich noch eine andere Person wahrnahm...

Ich habe sie erst gar nicht wahrgenommen... doch jetzt sehe ich seine Narben und seine weißen Haare die im Mondlicht strahlen.
Von seinen entzündeten Augen ganz zu schweigen.
Langsam kam Sanemi auf mich zu...

,, Hey" fing er unhöflich an, worauf ich ihn nur wütend anstarrte.
,, Was machst du hier?" fragte er mich bockig, während er auf das Wasser starrte.

,, Das gleiche könnte ich dich auch fragen" sagte ich nur genervt und auch gleichzeitig kaltherzig.
Ich hätte keinen Grund, warum ich nett zu ihm sein müsste... wenn er mich so patzig anspricht!

,, Tja ich habe aber zuerst gefragt" entgegnete er mir.
Ich hatte das Gefühl das innerlich gerade bei mir etwas ausbrach ein Vulkan oder sowas....
,, Ich brauchte frische Luft, das ist alles" sagte ich nur abweisend.
Er warf mir einen kleinen Seitenblick zu... das spürte ich.

,, Also... sag mal wie hat Giyu so eine Schönheit wie dich gefunden? Bezahlt er dich dafür das du bei ihm bist?" fragte er mich... so als wäre es schon sicher das seine Vermutung stimmen würde.
,, Sag mal... was denkst du dir eigentlich?! Natürlich nicht!" sagte ich nur etwas laut, lauter als ich es eigentlich sagen wollte. Aber es machte mich nunmal wütend.

,, Okay, okay... aber dann sag schon" wiederholte er sich.
Ich gab nach und legte los ihm es langsam zu erzählen.
,, Als meine Familie angegriffen wurde, hat Giyu mich gerettet... meine Mutter und mein Bruder überlebten es nicht, ich aber schon.
Ich sah wie Giyu mich gerettet hat und bekam das Gefühl so etwas auch zu wollen... anderen Menschen das Leben zu retten... Menschen eine zweite Chance zu geben zu leben, zu genießen... das war mein größter Wunsch, als ich Giyu begegnete.... Wieso erzähle ich dir das überhaupt!?" fiel mir am Ende erst auf.

Ich bin so naiv.

,, Naja was soll ich sagen... ich kann eben sehr überzeugend sein" prallte er.
Er ist selbstverliebt, musste ich feststellen.

,, Das tut mir leid..." fing er an zu sagen.
Ich schaute ihn verwundert an...
,, Das mit deiner Familie..." erläuterte er mir. Ich blinzelte einmal verwundert und mir fiel beinahe die Kinnlage runter.
Er ist scheinbar doch gar kein so großer Idiot.

,, Aber dein Traum alle zu retten, hört sich an wie der eines Kleinkindes" fügte er hinzu.
Ich muss mich korrigieren er ist ein sehr großer Idiot!
,, Ich habe nie gesagt ich wolle alle retten!" rechtfertigte ich mich.

,, Du hast aber bestimmt mal einen Gedanken daran verschwendet" dabei lies er sich ins Gras fallen und verschränkte seine Arme hinter seinen Hinterkopf.

,, Deshalb ist es doch ein Traum... weil er nie war wird" murmelte ich wütend.
Warum spreche ich mit diesen Arschloch eigentlich über sowas?!
,, Vergiss ihn einfach,... sonst hältst du noch zu sehr daran fest und am Ende tut es nur weh... wenn du der Realität ins Auge siehst und merkst das es nichts als träumerei war... wirst du nichts als Schmerz spüren... und genau der Schmerz in dem man merkt das nichts so läuft wie man es will.... Ist der größte." sagte er.

Ich schaute ihn dabei einfach nur an und war sprachlos...
Er hatte recht und ich musste mir es selber eingestehen...
Der Realität ins Auge sehen? Mich nicht zu sehr daran festhalten?

,, Falsch...du redest Schwachsinn... Nein... du hast sogar recht." murmelte ich vor mich hin.
Ich wendete mich vom Boden ab und legte meinen Kopf in meinen Nacken, so das ich den Mond über mir betrachten konnte.

,, Aber solange es jemanden gibt der deinen Traum weiter träumen kann, sehe ich kein Problem ihn anzunehmen" fügte er hinzu.

Leider gibt es da keine Personen mehr...
Ich biss mir auf die Unterlippe...

Seit ich denken kann, habe ich die Trauer die ich gegenüber den Tod meiner Familie empfinde stets zu verdrängt und werde es bestimmt auch weiterhin so machen.
Ich setzte mir zu viele Ziele und Träume, muss ich gerader feststellen.

Ich drehte mich zu Sanemi und schaute ihn ernst an.

,, Keine Sorge... das wird schon noch" mehr konnte ich dazu nicht sagen.
Ich drehte mich weg und ging einfach... hinter mir lies ich das schöne Grün und die vielen Seen um mich herum.
Ich öffnete die Tür zum Anwesen und ging schnell in mein Zimmer, in der Hoffnung Giyu hat nicht bemerkt das ich weg war... doch da musste ich mich leider enttäuschen.

Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete sah ich genau diese Person die mich mit ihrem alles durchdringlichen Blick anschaute.

Giyuu x Reader: Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt