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Nur wenige Minuten später brachte Aiden den Wagen direkt vor einem der zahlreichen Modegeschäfte in der Stadt zum Stehen. Wir stiegen direkt aus und traten den Weg Richtung Eingang an. Aiden beugte sich dabei ein wenig in meine Richtung, um mir leise etwas entgegen zu bringen. „Ich erinnere dich gerne noch einmal daran, dass du keine Zeit für langes Anprobieren hast." Dieser Hinweis brachte mich zum Lachen, worin er einstimmte. „DU wolltest doch unbedingt diesen Zwischenstopp machen. Ansonsten wäre ich schon längst am Ziel." „Dafür gibt es aber auch einen berechtigten Grund."

Aiden legte eine Hand an meinen Rücken und schob mich auf diese Weise vor sich in das Geschäft hinein. Sofort empfing uns eine sanfte, melodische Musik, die leise im Hintergrund lief. „Wenn du nicht noch mehr Zeit verlieren willst, solltest du dich ein wenig beeilen." Wandte er sich dann an mich, während ich meinen Blick bereits grob über das Sortiment gleiten ließ. „Du bist so ein Idiot." Auf Aidens Aufforderung jedoch, lachte ich auf und setze mich direkt schnellen Schrittes in Bewegung, um mir die vorhandenen Stücke genauer anzusehen. „Gern geschehen!" rief er mir noch hinterher, wobei er selbst am Eingang des Geschäfts stehen blieb.

Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich nach passenden und geeigneten Kleidungsstücken umzusehen, dass ich gar nicht darauf achtete, was Aiden dort am Eingang tat. Ob er sich sogar selbst ein paar Stücke ansah oder lediglich dort wartete, bis ich alles zusammengesucht hatte, was ich benötigte. Mit einer einfachen schwarzen Hose und einer weißen Bluse, schlug ich schließlich den Weg in die Umkleide ein und hoffte inständig, dass sie mir passen würden. Ich hatte schon immer Schwierigkeiten damit gehabt, passende Klamotten zu finden. Besonders Hosen waren mir dabei ein Dorn im Auge. Weshalb ich zum Shoppen normalerweise deutlich mehr Zeit einplante, als mir im Augenblick zur Verfügung stand.

Das Glück war an diesem Tag auf meiner Seite, denn sowohl die Hose, als auch die Bluse passten wie angegossen. Ich entschied mich dafür, diese direkt anzulassen, das würde mir ein erneutes Umziehen bei dieser kurzen Zeitspanne ersparen. Also stopfte ich das zuvor getragene Kleid blindlings in meine Tasche und trat aus der Umkleide heraus, ehe ich zur Kasse lief. Es war etwas umständlicher, die Kleidung abzuscannen, die ich nun trug, doch als schließlich auch dies erledigt war und ich gezahlt hatte, kehrte ich mit schnell schlagendem Herzen zu Aiden zurück. Das amüsierte Schmunzeln auf seinen Lippen verdeutlichte mir, dass ihm meine Situation sogar ein wenig Freude zu bereiten schien.

„Können wir jetzt endlich weiterfahren?" fragte ich ungeduldig, während ich mir meinen schwarzen Fellmantel wieder über die Schultern warf. „Dein Wunsch sei mir Befehl." Schon wandte er sich in Richtung Ausgang, ließ mir dabei jedoch den Vortritt, dessen unausgesprochener Aufforderung ich ein wenig gerührt nachging. Dass er solch ein Gentleman war, hätte ich gar nicht von ihm gehalten. Ich musste zugeben, dass mir Aiden von Tag zu Tag mehr gefiel. Er war anders als die Männer, die ich bisher kennengelernt hatte. Nunja, von Lucifer einmal abgesehen aber dieser Mann war lediglich ein Kostruckt meiner eigenen Fantasie.

Den Weg zurück zu Aidens Wagen, legten wir schweigend hinter uns. Zu sehr war ich in Gedanken damit beschäftigt, die Hoffnung aufrecht zu erhalten, pünktlich zu diesem Termin zu erscheinen. Ich traute mich nicht einmal mehr, auf die Uhr zu sehen. Meine Angst war zu groß, dass ich mich aufgrund dieses Zwischenstopps zu sehr verspätete. Nur eine weitere kleine Verspätung, wie an diesem Morgen und ich konnte meinen Job in Anthonys Agentur für immer vergessen. Deshalb war meine Angst sicherlich berechtigt, oder etwa nicht? „Hast du am kommenden Wochenende schon etwas vor?" fragte mich Aiden so unverwandt, dass ich erst nicht genau realisierte, was er gesagt hatte.

Er schien meine Abwesenheit wohl bemerkt zu haben, denn er gab ein leises Lachen von sich. „Mir ist bewusst, dass du deinen eigenen Terminplan nicht in und auswendig kennst. Ich habe nur daran gedacht, dass wir zusammen etwas essen gehen könnten." Wie konnte er in einem solch stressigen Moment nur an Essen denken? Gerade jetzt, während meine Nerven an äußerst dünnen Drahtseilen hingen. „Am Wochenende?" Gedanklich ging ich meine groben Pläne für den Rest der Woche durch, konnte jedoch keinen Termin finden, der einem Essen mit Aiden im Weg stehen würde. Natürlich abgesehen von den Terminen, die nur Amanda im Kopf hatte. Das würde ich zuvor mit ihr abklären müssen.

Des Teufels VermächtnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt