Kapitel 1

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Mias Sicht

Noch immer konnte ich es nicht fassen, ich hatte tatsächlich noch Karten für Riku bekommen! "Mia bitte kannst du dich endlich mal wieder einkriegen?" Jessica rollte genervt mit ihren Augen und seufzte. "Das würde ich ja gerne, aber das Konzert ist schon in zwei Tagen und ich hätte niemals gedacht, dass ich dafür noch Karten bekomme! Du kommst doch mit, oder?" Meine Beste Freundin nickte und zog mich anschließend auf die Couch. "Ja, dass habe ich dir ja versprochen, aber können wir uns jetzt endlich den Film ansehen?!" Ich nickte und versuchte mich zu beruhigen, was aber nicht gerade einfach war. "Wie wäre es, wenn wir schon früher in die Stadt gehen? Also, wenn Riku hier ist, er guckt sich doch gerne die Gegend an!" Jessi seufzte und sah mich genervt an. "Meinst du, dass wir ihn dann sehen werden?" Ich zuckte mit den Schultern, da ich selbst keine Ahnung hatte, aber schließlich gab es zahlreiche Bilder von ihm vor dem Köllner Dom! "Mia ich habe mich auf heute Abend und auf den Film gefreut!" Ich ließ mich auf der Couch nach hinten fallen und sah zum Fernseher. "Ich bin ja schon ruhig!" Murmelte ich leise und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
Gelangweilt saß ich auf der Couch und sah mir den Film an, den wir uns schon gefühlte dreihundert mal angesehen hatten! Ich verstand Jessica nicht, sie wusste doch was ich durch gemacht hatte und das mir Riku mit seinen Liedern dabei sehr geholfen hat, wieso konnte sie sich dann nicht ein wenig für mich freun?! Leise seufzend stand ich auf und lief in die Küche, ich hatte keine Lust mehr auf den Film und so beschloss ich mir etwas zu Essen zu machen. Ich holte eine Tiefkühl Pizza raus und schmiss sie in den Ofen, danach setzte ich mich auf einen Stuhl und sah aus dem Fenster. Ich wusste ja, dass ich ab und zu ein wenig nervig war, wenn es um das Thema Riku ging, aber er hatte mir schließlich geholfen aus meinem Tief wieder raus zu kommen! "Mia, es war nicht böse gemeint vorhin, aber ich habe mich sehr auf unseren Mädelsabend gefreut!" Jessi lehnte in der Küchentür und sah mich an, ich nickte und fuhr immer wieder über meine Narben auf meinem Arm. "Na los, lass uns den Film weiter ansehen!" Ich schüttelte den Kopf und sah sie nun endlich an. "Sei mir nicht böse, aber ich möchte gerne alleine sein!" Jessi seufzte, Umarmte mich noch schnell und holte anschließend ihre Tasche.
Ich hörte wie die Wohnungstür ins Schloss fiel und sofort schossen mir Tränen aus meinen Augen. Wieso konnte sich meine Beste Freundin nicht für mich freuen? Was war nur los mit ihr?
Traurig stand ich auf, drehte den Ofen aus und schmiss die halb fertige Pizza direkt in den Mülleimer. Danach lief ich ins Wohnzimmer, schmiss mich auf die Couch und starrte an die Decke. Jessi und ich waren schon seit dem Kindergarten Beste Freunde, aber irgendwie hatte sie sich verändert! Hatte ich irgendwas falsch gemacht? Sie beleidigt? Aber dann hätte sie doch mit mir gesprochen, oder nicht?! Ich drehte mich auf die Seite, schloss meine Augen und überlegte immer noch krampfhaft was ich falsch gemacht haben könnte, aber mir wollte einfach nichts einfallen! Leise seufzend stand ich schlussendlich auf und lief nach draußen auf den Balkon, dort setzte ich mich auf eine Liege und sah in den Himmel. Es war ein herrlicher Abend, man konnte bereits die ersten Sterne am Himmel sehen und kurzerhand beschloss ich eine Wochenend Reise nach Helsinki zu machen! Kurz musste ich lachen, als ich mein Handy aus der Tasche holte, um mir die Angebote an zu sehen. Noch nie hatte ich so etwas verrücktes gemacht, aber mein Leben war nicht immer einfach und wieso sollte ich mir dann selber nicht mal etwas gönnen können? Ich buchte ein Hotelzimmer, einen Flug und legte mein Handy auf den Tisch. Diese Woche hätte nicht besser sein können, in zwei Tage Riku und am Wochenende Finnland, was wollte ich mehr?!
Leicht lächeln stand ich auf, lief in die Küche um mir doch etwas zu Essen zu machen, danach lief ich mit meiner Schüssel in der Hand wieder auf den Balkon und sah mir die Stadt von oben an. Auch wenn ich immer noch etwas traurig darüber war, dass Jessi sich nicht für mich freuen konnte, hatte ich mir den Abend doch selber noch retten können!

Ein Winter in Finnland Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt