1. Stardust

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Each night,
the moon secretly kisses the lover
who counts the stars.

Wie so oft lief er durch das feuchte Gras und blickte in den Sternenhimmel. Jeder Einzelne von ihnen schien in einer einzigartigen und besondern Weise. Jedes Licht unterschied sich von dem des andere. Und doch waren sie alle gemeinsam am Himmel vereint, um sich denen zu offenbaren die nach Liebe suchten.
Aber nein, er suchte nicht nach Liebe. Er durfte nicht nach Liebe suchen. Die Regeln die er sich selbst auferlegt hatte verboten ihm auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden. Seine Chance auf Liebe war vor langer Zeit gestorben. Noch in der Nacht ihres Todes hatte er ihr für immer abgeschworen.
Auch nach all diesen Jahren schmerzte es ihn in die Vergangenheit zu fühlen. Die Wunden die damals entstanden waren, waren von ihm nur überdeckt, doch niemals geschlossen worden. Wie konnte er sie auch schließen, wenn all seine Gefühle  daran hingen?
Die Hoffnung auf eine Liebe, die nicht für ihn bestimmt war, hatte sich in seinem Herzen festgesetzt und wartete seit Jahren auf ihre Erfüllung. 

Der Liebe abgeschworen wanderte er unter dem Sternenklaren Himmel. Er wusste nicht weshalb, aber das Gefühl alleine und trotzdem nicht einsam zu sein, erleichterte seine Seele ungemein. Tag für Tag lenkte er alles was er war, auf etwas, was ihm keine Zufriedenheit verschaffte, nur um wegsehen zu können. Wegsehen zu können, von dem Schmerz. Auch wenn es nur für eine Sekunde den Schmerz zu lindern schien der sich angestaut hatte. Vielleicht sprach aus ihm auch nur die Verzweiflung mit dem Wissen, die Liebe nach der er sich gesehnt hatte, nicht erhalten zu können? Vielleicht zerriss es ihn auch, weil er wusste das er seinem Herzen früher oder später diese Enttäuschung nicht mehr ersparen und die Realität zeigen musste?
Doch hatte sein Herz in den letzten Jahren nicht genug unter ihrer unerwiderten Liebe gelitten?
Sein Kopf war voller Fragen die er sich niemals beantworten konnte. Und selbst wenn er es könnte, würde er die Antworten überhaupt hören und verkraften wollen?
Sein Blick lag erneut auf dem verzierten Nachthimmel. Wie es sich wohl anfühlen musste als Stern in einer solchen Schönheit zu leben? Würden die Sterne jedoch wissen welche Schönheit sie Menschen wie ihm brachten? Vermutlich nicht. Trotzdem erhellten sie die Herzen anderer mit ihrem Licht, ohne das sie es wussten.

Das Flackern eines Stern zog seine Aufmerksamkeit weg dem Schmerz den er Tag täglich in sich verbarg. Ein Stern flackerte ungewöhnlich hell und schnell. Sicherlich flackerte jeder einzelne in seinem eigenen Tempo, aber dieser Stern benahm sich nicht wie die anderen.
Der Mann blieb interessiert und verwundert stehen. So etwas hatte er in all den Jahren noch nie gesehen. Nicht nur das der Stern immer schnelle flackerte, er schien auch größer zu werden.
„Wie", war die einzige Frage sie er sich gerade stellte.

Der flackernde Stern hatte sich zu einer runden Kugel zusammen geformt und bekam von seinem rasend schnelle Sturz nichts mehr mit. Das Bewusstsein hatte sie in der schwärze des Himmels verloren, als man sie zwang abzustürzen.
Ihr Weg führte sie auf direktem Weg zu dem großen schwarzen See, welcher sich in Mitten eines riesigen Waldes gebildet hatte. Sie erkannte nicht die Schönheit die sie solange betrachtet hatte.
Das einzige was sie schützen konnte, was das Feuer das sich als Schutz um ihren Körper gebildet hatte. Jeder Mensch würde sie als fallenden Stern oder Sternschnuppe bezeichnen. Doch genau das war sie auch. Ein gefallener Stern. Ein Stern der sich verliebt und dadurch vom Himmel verbannt hatte. Ein Stern wie sie durfte nicht lieben.
Doch wem würde es auch auffallen wenn ein kleiner Stern am Himmel fehlen würde?
Haltlos stürzte sie auf das schwarze Wasser zu. Mit einem lauten Knall durchbrach sie die Wasseroberfläche.
Alles was zu sehen war, war eine große Feuerkugel, welche in einem See verschwunden war. Das Feuer löste sich von der Gefallenen und verdampfte. Alles war blieb, war ein Stern, der unterging. Keiner wusste, keiner konnte helfen.
Nicht einmal der Mann der alles mit angesehen hatte wusste was gerade geschehen war. Nur der Dampf stieg gen Himmel und ließ seinen Inhalt zurück.
Der Mann stand am Rand und betrachtete Stelle, von der Wellen sich die Wellen nach allen Seiten ausbreiteten.
ˋDoch irgendetwas musste hinein gestürzt sein' dachte er bei sich und machte sich auf zum kleinen Steg.

Der Stern öffnete die Augen. Sie spürte wie sich die Wassermassen auf sie drückten. In ihrem zarten Körper wuchs eine unfassbare Angst heran, welche sie dazu trieb an die Oberfläche zu wollen. Mit letzte Kraft schwamm sie zu dem Licht über sich, bis sie die schwarze Oberfläche durchbrach und an die kalte Nachtluft gelangte. Sie hustete und versuchte sich an der dunklen Oberfläche zurecht zu finden. In der Ferne entdeckte sie das Ufer und schwamm. Ihr war egal was sie dort erwarten würde, denn alles war besser, als in diesen Wassermassen zu versinken.
Schwer atmend und total erschöpf erreichte sie einen Steg. Mit ihrer letzten Kraft krallte sie sich an dem rettenden Holz fest. Hustend gelang es ihr sich ein Stückchen an den Platten hochzuziehen, bis sie abrutschte und wieder in das kühle Nass fiel.
Doch sie durfte jetzt nicht aufgeben. Viel zu lange hatte sie gekämpft und egal wo sie sich befand, sie durfte nicht aufgeben. Erneut wagte sie ängstlich und entkräftet eine Versuch sich hochzuziehen.

Eine Hand legte sich um ihr Handgelenk und zog sie aus dem Wasser. Röchelnd legte sie sich nach vorne um das Wasser loszuwerden, welches sich in ihre Lungen geschlichen hatte. Im ersten Moment realisierte sie gar nicht das jemand sie vor dem ewigen Schlaf im Wasser bewahrt hatte.
Doch er besah sich die Hustende.
Mitternachtsschwarzes Haar, blasse Haut und ein langes weißes Kleid, welches von silbernen Fäden durchwoben war. Die Rückseite eines silbernen Kopfschmuckes war ebenfalls zu erkennen.
Er hatte gesehen wie ein Feuerball auf den See getroffen war, aber wie konnte ein Feuerball eine junge Frau beherbergen?
Nicht gerade elegant raffte sie sich auf und stützte sich auf ihren Unterarmen ab. Langsam spürte sie wie erschöpft sie eigentlich und wie kalt ihr war. Zitternd vor Kälte drückte sie sich noch ein Stück höher.
Natürlich wusste er um die Kälte um sich herum und ohne lange nachzudenken, öffnete er seinen dicken, schwarzen Umhang und legte ihn ihr über die Schultern. Sie zuckte zusammen als die Information, dass sie nicht alleine war, ihr müdes Gehirn erreicht. Erschrocken fuhr sie herum. Sie sah in das Gesicht eines Mannes. Seine tief schwarzen Augen bohrten sich tief in ihre. Sein kinnlanges rabenschwarzes Haar hob sich deutlich von der blassen Haut ab. Er sah sie ganz normal an. Doch in ihren hellen Augen erkannte er Furcht, welche ihr nicht zu verübeln war. Schließlich hatte sie gerade gegen ewigen Schlaf gekämpft und sah nun einen Fremden.
„Ich werde sie nicht verletzte", sagte er mit einer angenehmen Stimme. Sie war dunkel und rau, aber doch beruhigte sie den verängstigten Stern.
„Wie ist ihr Name?"
„Ich...ich bin Vega." Ihre Stimme hallte in seinem Kopf wieder. Sie war angenehm klar und deutlich und erinnerte ihn an eine laue Sommernacht.

She was like the moon,
part of her was always
hidden.

Between us (Severus Snape ff) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt