Kapitel 25.

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Ungefähr vor 1 Stunde hatte ich mich mit Hedda für morgen verabredet. In dieser einen Stunde habe ich überlegt. Überlegt ob ich es wagen sollte einer dieser Pillen zu mir zu nehmen und ob ich es nicht doch lieber lassen sollte. Ich merkte schon die ersten Schmerzen in meinem Kopf. Ein Zeichen, ich sollte mich entscheiden, jetzt!

*Der nächste Morgen*

Mein Wecker klingelte, schon wieder.
Gerade wollte ich zum 3-Mal auf Schlummermodus stellen, als mir einfiel dass ich mich doch mit Hedda treffen wollte. Langsam aber sicher setzte ich einen Fuß und dann den zweiten auf dem Fußboden ab. Ich zuckte kurz zusammen, da der Boden unter mir kalt war.
Quälend drückte ich mich mithilfe meiner Hände vom Bett hoch. Ich war schwach und müde.
"Schwache Menschen gehen heutzutage unter."
Dieser Satz verblieb lange in meinem Kopf und wiederholte sich in Dauerschleife.
Mein Blick wanderte von der einen Ecke zur anderen.
Jeder Spiegel in meinem Zimmer war noch abgedeckt und darüber war ich mehr als froh. Anhand meiner blassen Hand wurde mir klar, ich musste wie eine Leiche aussehen.

Liam schien noch zu schlafen, den als ich aus mein Zimmer trat, war es mucksmäuchen still. Mama war sicher wieder einkaufen. Das tat sie jeden Samstagfrüh.
Hunger hatte ich noch keinen, weshalb ich direkt ins Bad lief, um mich dort frisch zu machen. Mit dem Zähne putzen war ich fertig, hieß also ab in die Dusche.
Das warme Wasser fühlte sich so schön an. Immer wieder drehte ich das Wasser heißer auf und mit jedem Mal genoss ich es noch mehr. Meine Haut brannte schon richtig unter den Wassertropfen, doch das war mir sowas von egal. Ich wollte raus hier, raus aus dieser Haut, aus dem Körper und aus diesem Land. Einfach ein Neuanfang.. Das jedoch ging nicht so leicht. Hier hatte ich meine Familie und meine beste Freundin, die einzigen Gründe, warum ich nicht einfach abhauen kann.

Nach weiteren 5 Minuten unter der heißen Dusche entschied ich mich, den Weg zu meinem Zimmer anzutreten. Ich grief einfach in meinen Kleiderschrank, ließ dem Zufall überlassen, was ich heute tragen würde. Heraus zog ich eine ganz einfache lange und breite schwarze Jeans. Dazu ein graues Oversizes. Schlicht und einfach, genau perfekt gerade.
Ein Blick zur Uhr verriet, dass ich noch 2 Stunden Zeit habe, bis ich mich mit Hedda in einem Café treffen würde. Mit meiner Playlist und einem Stift, mit dem ich auf einen Stück Papier verschiedene Symbole zeichnete, vertrieb ich mir die Zeit.
In einer kleineren schwarzen Tasche verstaute ich all die Sachen, welche ich vielleicht gebrauchen könnte. Ich hing sie mir um die rechte Schulter und stiefelte raus in die Natur.
Heute war ein relativ warmer Tag, weshalb ich mich gegen eine Jacke entschied.
Da das Cafè nicht weit von meinem Haus entfernt war, dauerte es bloß 10min und schon stand ich davor.

Mit meinen Füßen tippte ich auf dem Asphalt unter mir herum. Mein Blick schweifte über die Menschenmenge. So gerne wäre ich jetzt einer dieser Frauen, welche stolz und glückstrahlend neben ihrem Freund liefen. Neben mir hielt ein kleiner Junge an. Er sah aus als wäre er um die 9 Jahre alt. Hinter ihm tauchte ein großer Man mit schwarzem Haar auf. Sein Mund war mit einem 3 Tage Bart umrandet. Der kleine Junge sah zu seinem Vater hoch und fragte mit einem breiten Lächeln ,,Papa können wir hier im Café drin bitte was essen? Ich hätte jetzt so Lust auf ein Kakao und dazu ein Stück Kuchen.".
Es schien so aus als würde der Mann, welcher sich also als Vater des Kindes entpuppte, zu überlegen.
,,Nagut, eine Pause nach deinem Fußballspiel wäre vielleicht wirklich keine schlechte Idee. Komm lass uns rein gehen."
Erst nach diesem Satz bemerkte ich dass der kleine Junge eine Fußballhose trug und der Vater eine blaue Sporttasche hielt.
Sofort sah ich meinen Vater anstelle des Mannes und mich ersetzte ich mit dem kleinen Jungen. Mein Vater wäre genau so. Ihm war es immer wichtig gewesen dass es seiner Familie gut geht. Er war wie ein Löwe, bei Gefahren immer da, um uns zu beschützen. Scheiße vermisse ich ihn.

Wenige Meter vor mir ertönte mein Name. Ich fokussierte die Menschen vor mir und sah wie sich Hedda durch ihnen versuchte durchzuschlagen. Bei mir angekommen umarmten wir uns schnell und gingen dann die zwei Stufen zum Café hoch.
Wir setzten uns an einen Tisch welcher weiter hinten stand, damit wir uns ungestört unterhalten konnten.
Gleich kam eine Kellnerin und nahm unsere Bestellungen auf. Hedda nahm einen Latte Macchiato und dazu ein Stück Kirschkuchen. Ich nahm genau dasselbe bloß mit einem Stück Marmorkuchen. Den hatte ich früher als Kind schon geliebt.

Feelings like in a theater || Kai Havertz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt