9. Kapitel

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Ich jogge die Straße entlang, springe über ein paar umgestürzte Einkaufswagen, die bereits von Ranken überwuchert sind und rutsche ein paar Mal auf dem glitschigen Moos aus, das offensichtlich überall ist!

Ich hechle bereits und meine Seiten fangen an, unbarmherzig zu stechen. Aber als ich über die Schulter schaue und Joel hinter mir sehe, wie er mit jeder verstrichenen Sekunde die Distanz zwischen uns verringert, keuche ich geschockt und ziehe mein Tempo noch mehr an.

Scheiße, ich weiß, dass er mir nichts tun wird. Und das alles ähnelt eher einem Spiel als wirklich einer Gefahr, aber irgendwie kann ich meine Beine nicht dazu bringen, stehen zu bleiben. Stattdessen beginnen sie, unkontrolliert zu zittern, weil ich mich ohne eine richtige Aufwärmung direkt in einen Sprint begeben habe.

Meine Schuhe schlittern bedrohlich, als ich gerade noch so um eine Ecke renne und mich mit der Hand an der Wand abstütze, um nicht auf's Maul zu fliegen.

Der kleine Weg ist eng und..
Verfluchte Scheiße!
Eine Sackgasse!

Meine Knie geben fast unter mir nach, als ich mit den Armen rudere und wieder umkehre.

Ich nehme den ursprünglichen Weg wieder auf, der in das verlassene Viertel der Zone führt. Keine Menschenseele ist mir seit mehreren Minuten mehr begegnet, aber ich renne weiter. Immer weiter.

Joels Schritte klingeln in meinen Ohren und ich kann sein Grinsen hören, als er leise pfeift.

,,Dein Arsch gehört mir, Engel!", ruft er und ich erschaudere, als ich feststelle, dass er keine fünf Meter mehr hinter mir ist.

Mein Herz trommelt in meiner Brust und es würde mich nicht wundern, wenn es durch die plötzliche Anstrengung einfach seinen Dienst aufgibt und mich meinem Schicksal überlässt.

Ich biege um eine weitere Ecke und kann das hysterische Kichern in meiner Kehle nicht unterdrücken, als mir bewusst wird, dass Joel mich tatsächlich jagt. Er jagt mich, als wäre ich ein Tier.

Völlig gehetzt schaue ich über meine Schulter und bleibe fast ruckartig stehen, als ich feststelle, dass Joel verschwunden ist. Ich stolpere über meine Füße und kann mich gerade noch fangen, bevor ich weiter renne.

Meine Schritte werden zwar langsamer, aber ich renne noch immer und ringe um Atem, als ich plötzlich erschrocken quieke, weil Joel von rechts aus einer anderen Gasse geschossen kommt und seine Arme sofort um meinen Oberkörper schlingt und mich ein paar Zentimeter vom Boden hochhebt.

,,Joel!", quietsche ich schrill und kralle mich erschrocken in seine Unterarme.

Er vergräbt seine Nase in meinen Haaren, die ich heute mal offen trage, und inhaliert meinen Duft. ,,Mein Engel", sagt er leichthin, als würde er mich wie durch Zufall auf der Straße treffen. Joel ist nicht einmal halb so stark außer Atem wie ich. Unverschämt.

,,Habe ich nicht gesagt, dass du nur mir gehörst?", knurrt er leise in mein Ohr und stellt mich vorsichtig wieder auf den Boden.

,,Ich kann mich nicht daran erinnern", stichle ich ihn und atme tief ein, lasse den kostbaren Sauerstoff in meinen verkrampften Lungen zirkulieren.

Er lacht tief und rau. ,,Oh, mein Engel." Eine seiner Hände gleitet an meiner Taille entlang, greift dann beherzt an meinen Hintern und entlockt mir damit ein weiteres Quietschen. ,,Ich habe dir doch eben gerade erst gesagt, dass dieser Arsch mir gehört. Kannst du dich daran erinnern?", fragt er und seine Stimme klingt wie pure Engelsgeduld. Weich und sanft.

,,J-Ja", stottere ich dann.

Mein Herz beruhigt sich langsam von dem Sprint, aber dafür hämmert es lautstark wegen Joels Anwesenheit. Sein Körper an meinem eigenen macht mich nervös und seine harte Erektion in meinem Rücken macht es nicht besser.

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