Der Junge im Käfig

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"Wo bin ich? Alles ist leer? Träume ich?" Jedes Wort halte als würden die Wörter sobald er sie aussprach zu ihm zurück kommen wie ein Magnet. Es fühlte sich an als würde er fliegen, durch einen leeren Raum, dunkel, so das er nichts sehen konnte. "Was meinte sie mit Flügel? Es war doch eindeutig ein Wolf? Wieso war sie so grausam?" er hatte so viele Fragen, ein Schimmer in der scheinbar unendlichen Leere erschien, es wirkte als würde das Licht auf ihn zu kommen "Was ist das?" fragte er laut und seine Frage schalte aus allen Richtungen wie ein Echo wieder. Vergeblich versuchte Gantlos näher zu kommen doch er hatte derzeit keine Kontrolle über seinen Körper, ein leises Wimmern durchbrach die sonst Stille Umgebung, es schien als würde es von dem seltsamen Schein kommen "Hallo? Ist da jemand?" rief der Junge laut, diesmal wurden seine Worte von der Dunkelheit verschluckt. Das Wimmern wurde lauter, es klang wie ein verletzes Tier, das Licht bahnte sich aufeinmal seinen Weg zu den Jungen und tauchte die grade noch so dunkle Leere in ein helles angenehmes Licht, er blinzelte ein paar mal und erschrak als plötzlich der Wolf mit den stechenden gold-gelben Augen vor ihm stand.

"Du bist doch der Wolf aus der Zelle? Was machst du hier? Wo sind wir hier?" Gantlos musste sich gestehen es war seltsam ein Tier nach diesen Dingen zu fragen aber er war das einzige lebende Wesen weit und breit. Langsam ging das edle Tier auf ihn zu, es wirkte ruhig und freundlich, es setze sich und blickte den Jungen eindringlich an, er begann zu schnuppern und mit dem Schwanz zu wedeln "Hey du erkennst mich also, weißt du wie wir hier raus kommen?" im selben Moment fletschte es die Zähne, legte die Ohren an und stellte die Haare auf, das grade noch so freundliche Tier wirkte jetzt eher wie ein Raubtier. Gantlos schreckte zusammen, was sollte er jetzt tun? Doch die Frage erübrigte sich schnell, mit einen Satz sprang der Wolf los, Klauen voraus, mit aufgerissen Maul, schnell schloss der Junge die Augen und presste die Lieder zusammen so fest er konnte. "Bin ich Tod?" vorsichtig öffnete er die Augen und erschrak, vor ihm lag eingerollt in einer Zelle ein kleiner Junge, um den Hals eine Halsband aus Eisen, daran schwere Kettenglieder die am Boden befestigt waren, an den Hand- und Fußgelenken waren ebenfalls Ketten befestigt.

Zitternd lag der kleine Junge im Dreck, am Leib trug er nur ein zerfetzten Lumpen, er schluchzte, bei jeder kleiner Bewegung raselten die Ketten laut los. Gantlos musterte ihn vorsichtig, er wirkte so zerbrechlich. Blaueflecken, Narben und einige Verletzungen zeichneten sich auf auf seiner, nicht vom Lumpen bedeckten, Haut ab. Seine Gelenke waren durch die schweren Ketten schon ganz Wund und zum Teil offen. "Ähm..Hallo?" sofort verstummte das weinen, der Junge drehte sich zu Gantlos und schaute ihn an, er schniefte ein paar mal laut, Gantlos erschrack, es waren die selben Augen die ihn anblickten wie die von dem Wolf. Er schreckte hoch und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn "War das alles nur ein Traum?" fragte er sich, doch es wirkte alles so real "Ich muss wohl Ohnmächtig geworden sein" er ließ sich zurück ins Bett fallen und starrte an die Decke "Diese Augen, dieser Traum und diese Stimme das muss doch etwas bedeuten" die Fragen wiederholten sich in seinem Kopf. "Ich muss der Sache auf den Grund gehen" nahm er sich fest vor, es war bereits dunkle geworden, scheinbar hatte er den rest des Tages verschlafen, vorsichtig rutschte er zur Bettkante und sprang aus dem Bett, ein kurzer schwindel zwang ihn fast in die Knie doch er konnte sich schnell fangen, er zog sich Schuhe an und verließ leise sein Zimmer. Er blieb eng an der Wand und ging so leise er konnte in Richtung Keller, er hoffte nicht erwischt zu werden, sein Herz klopfte vor Aufregung, als ihm ein Licht schimmer in gegen kam versteckte er sich schnell hinter einer der Rüstungen die im Gang aufgereiht waren, er wartete bis es wieder dunkel war bevor er sich aus seinem Versteck traute, er lief weiter, bis er endlich die Kellertür erreichte, er öffnete sie so langsam und vorsichtig man könnte meinen es geschieht in Zeitlupe. Als sie weit genug geöffnet war huschte er hinein und zog sie ein klein wenig hinter sich zu, seine Schritte wurden schneller, er rannte schon fast, schnell erreichte er die schwere Eisentür und versuchte auch diese so leise es ging zu öffnen.

Endlich an seinem Zielort angekommen, steuerte er direkt auf den Käfig im Eck zu "Psst Hey bist du noch da drin? Geht es dir gut?" wollte er wissen, doch es regte sich nichts "Bitte du musst einfach noch leben, ich hab so viele Fragen" er schnappe sich eine der Fackeln an der Wand und leuchtete in die Zelle, ein verängstigter Junge schaute ihn an "Diese Augen.. Du bist der Wolf gewesen!" der kleine Junge in der Zelle nickte abwesend "Es tut mir leid was sie dir angetan hat aber ich würde dir gern helfen vielleicht kommen wir hier zusammen raus, ich heiße übrigens Gantlos" stellte sich der blonde Junge vor "Ich weiß, ich habe deine Namen schon oft gehört" gab der Junge in der Zelle von sich, seine Stimme war zittrig "Verschwinde, rette dich bevor du auch hier drin landest" er drehte sich von ihm weg und lehnte sich an die Wand. "Ich werde dich nicht hier zurück lassen versprochen, weißt du denn wo der Schlüssel ist?" "Ja, diese abscheuliche Frau hat ihn" Gantlos setze sich vor den Käfig "Möchtest du noch ein wenig Gesellschaft haben?" fragte er vorsichtig, der Junge nickte und drehte sich wieder zu Gantlos um. "Ich konnte mich schon lange nicht mehr unterhalten.. das letzte Jahr hab ich in diesen winzigen Vogekäfig verbracht, um ihre Überlegenheit zu zeigen hat sie mir einen Flügel gebrochen" "Das ist schrecklich, aber wie hast du denn in diesen Käfig gepasst? Tut mir leid ich hab so viele Fragen es ergibt alles noch keinen Sinn für mich" "Naja erinnerst du dich an die Krähe als du das erste mal hier warst? Das war ich, vor kurzem durfte ich meine Gestalt endlich wieder ändern und so wurde ich zu dem Wolf" "Du kannst deine Gestalt ändern? Das ist unglaublich!" Gantlos seine Augen funkelten, er war Neugierig, so viele Fragen, aber er durfte nicht zu lange bleiben, niemand durfte wissen, dass er allein hier unten war. "Mein Name ist übrigens Duman" ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, die beiden spürten eine seltsame Verbindung, Freundschaft, eine die für die nächsten Jahrhunderte andauern wird.

The Past of the Fairy HuntersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt