Nash Grier

2.4K 80 13
                                    

Für @MonaGrier! Es tut mir so furchtbar Leid das die angefragten Imagine sich so hinziehen :(
_____________________

Love destroys

Ich schmiss die Haustür hinter mir ins Schloss, extra laut. Dann verharrte mein Körper für ein paar Sekunden in seiner Bewegung, in der Hoffnung meine Eltern würden aufmerksam werden. Doch nichts geschah, niemand kam mir hinterher. Wäre ja auch zu schön gewesen, sie waren mal wieder so in ihrem Streit vertieft, dass sie noch nicht mal mitbekam das ihre Tochter aus dem Haus gestürmt war. Es war zum kotzen.

Ich lief los, planlos, ohne Ziel. Ich wollte einfach nur weg. Ich rannte und rannte, hin und wieder verlangsamte ich mein Tempo, doch als das Stechen in meiner Lunge nach ließ, verschnellerte ich es wieder. So ging das die nächsten Minuten weiter, bis ich an einem Park ankam. Ich schluckte und drehte mich einmal um die eigene Achse. Nichts in dieser Gegend kam mir bekannt vor. Als ich den Weg des Parkes betrat, knirschten unter meinen Chucks kleine Äste, vermischt mit Blättern und Erde. Die Bäume wirkten bedrohlich, womöglich lag es auch an der Dämmerung und den dichten dunklen Wolken, aus denen jeden Augenblick Regentropfen zu erwarten waren. Hinter mir raschelte etwas, doch als ich mich umdrehte waren da nichts außer Bäumen, einer Bank und Laterne. Gänsehaut zog sich schleichend langsam über meine Haut, ließ keine Körperfläche aus. So begannen Szenen aus Horrorfilmen oder Krimiserien, die Zuschauer fragten sich Haare raufend weshalb das Mädchen weiterging, ob sie denn wirklich so dumm war und vorhatte einen Park zu erkunden, der wie ausgestorben wirkte. Es war wie ein Adrenalinkick, die nähernde Dunkelheit, das Rascheln was durch Winzüge verursacht wurde, die Ungewissheit.

Ich lächelte und ging den Weg weiter, bis ich zu einem kleinen Teich kam und mich auf einen erklimmbaren Baum hochzog.

Die Rinde bohrte sich in meine Handflächen, hinterließ Schmutz und rote Schriemen. Der leichte Wind brachte meine Haare durcheinander und ließ mich aufseufzen. Stille. Frieden.

Das plötzliche Knirschen unter mir, ließ mich aufmerksam werden und ich sah herunter. In dem Schein der Straßenlaternen war eine große Gestalt zu erkennen. Sie stand vor dem Baum und starte mich mit besorgtem Gesichtsausdruck an. Es war ein Junge.

"Geht's dir gut?", fragte er, Hände in den Hosentaschen.

"Es interessiert niemand wie es mir geht, warum sollte es dann einen Fremden interessieren?" Ich lachte abschätzig und ließ die Beine baumeln. Er schien in meinem Alter zu sein, trotzdem hatte ich ihn noch nie gesehen. Nicht in der Schule, nicht im Club, noch nie. Aber allein schon sein Interesse nach meinem Wohlergehen ließ ihn sympathischer wirken, als all die anderen Leute in Mooresville.

"Was hälst du davon wenn du runterkommst und ich dich dann nochmal frage wie es dir geht?", schlug er vor. Jedes Mal mein ich mein linkes Bein vom Stamm gleiten ließ, spannte sich sein Körper an, als hätte er Sorge ich würde mich vor ihm in den Tod stürzen. Der Baum war gerade mal drei Meter hoch, wenn überhaupt. Da wäre eine Brücke schon angebrachter, ein unbedachter Sprung hier runter würde nur wehtun.

"Keine Sorge, ich hatte nicht vor mich umzubringen." Ich musterte ihn. "Nicht heute." Ich sah auf das Wasser des Sees und dann wieder zu dem Jungen, der anscheinend den hinzugefügten Teil doch noch verstanden hatte.

"Ich bin Nash." Er kratzte sich am Nacken und verzog das Gesicht. Ich zog meine Beine an die Brust und legte mein Kinn auf das linke Knie. "Mona." Der Wind pfiff leise durch die Baumkrone, ich fröstelte in meinem T-Shirt.
"Du kannst auch hochkommen.", schlug ich vor und versteckte mein Grinsen hinter meinem Bein. Selbst in dem unscheinbaren Licht das die Laterne abgab, war zu erkennen das er sich plötzlich total unwohl fühlte. "Höhenangst?", fragte ich provozierend, er sah mich unsicher an und kletterten dann in wenigen Zügen zu mir hoch.
Er schluckte schwer und sah dann mit einem aufkommendem Lächeln über den See. "Was machst du hier?" Er platzierte seine Hände neben sich, seine linke Hand war mit einem großen Kratzer versehrt.
"Vor den Problemen zu Hause weglaufen." Ich ließ wieder meine Beine baumeln und starrte in die Dunkelheit. Wann war es so finster geworden?

"Und du?" Ich legte den Kopf schief und musterte seine dunklen Haare. "Ich lauf vor der ganzen Welt weg.", gab er zu, trotzdem waren seine Mundwinkel immer noch gehoben. Ich mochte sein Lächeln, es hatte etwas beruhigendes und positives an sich. "Grenze die ganze Welt ein.", forderte ich ihn auf, es war angenehmer mit ihm über sein Leben zu reden, anstatt über meines.

"Meine Freundin hat mich betrogen." Er lachte kurz ironisch auf, auch wenn das ganze nichts witziges an sich zu haben schien, zumindest deutete sein späterer Gesichtsausdruck darauf hin. Zuerst schwieg er, doch dann sah er mich an und schüttelte mit dem Kopf. "Sie ist schwanger." Ich biss mir auf die Unterlippe und sog zwischen den Zähnen scharf Luft ein. "Liebst du sie noch?" Er zuckte mit den Schultern, nickte dann und schüttelte widerum mit dem Kopf. "Ich weiß es nicht.", stellte er unsicher fest und warf frustriert den Kopf in den Nacken.

"Liebe ist doch scheiße." Ich nickte zustimmend. "Und nur etwas für die ganz Mutigen.", warf ich ein, was ihn auflachen ließ.

"Ich halt nicht viel von Liebe. Ich meine, sie zerstört Menschen. Bricht Herzen und verletzt einfach nur." Ich war mir nicht im klaren, weshalb ich überhaupt mit einem fremden Jungen darüber redete. Auch wenn er mir nicht mehr ganz so fremd vorkam.

"Das ist die eine Seite. Hast du schon mal die andere Seite gesehen?" Er stützte sich nach hinten ab und sah mich mit zurückgelehntem Kopf an. Ich schüttelte unsicher den Kopf. Wollte ich das überhaupt?

"Geh mit mir aus."
"Was?" Überrascht schnappte ich nach Luft und kniff die Augen zusammen. "Geh mit mir aus.", wiederholte er. "Ich zeig dir die andere Seite.", murmelte er und lächelte.
"Und was wenn ich die andere Seite gar nicht sehen will?", fragte ich und lauschte gespannt seiner Antwort. Er war anders. Er hatte zwar indirekt gesagt das ich mich in ihn verlieben würde, aber es hatte eher was süßes als was arrogantes an sich.

Plötzlich rutschte sein Schatten nach unten und er sah mich wieder von unten herab an.
"Dann wirst was verpassen."
Unüberlegt sprang ich vom Baum und landete neben ihm, wie ein Sprung zurück in die Realität.
"Und wer garantiert mir keinen albernen Herzschmerz?" Herausfordernd sah ich ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Niemand.", gab er nach kurzer Überlegung zu und blickte vom Boden in meine Augen. Mir fiel erst jetzt auf, was für blaue Augen er hatte.
"Gehst du nun mit mir aus oder nicht?" Ich schmunzelte und nickte dann schüchtern.

Was, wenn es nur eine Person in deinem Leben gab, die dir die Augen öffnen konnte und zeigen konnte, was Liebe wirklich bedeutete, selbst wenn dir dieses Gefühl bisher völlig fremd war.
Was, wenn genau dieser Mensch gerade vor mir stand?

MAGcon ImaginesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt