Colin blieb stocksteif in der Tür stehen. Sogar Freddy erkannte den Mann wieder und verkrümelte sich schnell in seinem Körbchen, dass im Wohnzimmer neben dem Fernseher stand.
Noah hatte das ganze stutzig gemacht. Normalerweise freute sich Freddy ungemein, wenn jemand an der Tür war. Warum er jetzt schon fast eingeschüchtert wieder ins Wohnzimmer kam, war überhaupt nicht normal für den Hund. Als dann Colin auch nach 3 Minuten nicht wiederkommt, entschied sich Noah selber nachzuschauen, wofür sein Freund so lange brauchen würde.
Als er in den Flur trat, wünschte er sich allerdings, dass er es nicht getan hatte. In der Tür standen Colin und der Mann, von dem er dachte, ihn nie wieder sehen zu müssen. Sein Vater stand seinem Freund gegenüber. In jeder anderen Situation hätte er gelacht oder überprüft ob er träumte, so absurd war das Bild. Aber jetzt war es real. Und Noah überfuhr eine Heidenangst.
Das letzte Mal, als er seinen Vater sah, musste er ihm versprechen, sich nie wieder mit einem anderen Mann einzulassen, vorallem nicht Colin. Dann war er abgehauen, was bis heute die beste Entscheidung war. Noah dachte nicht, dass seine Eltern ihn je wieder finden würde.
„Was willst du hier?", fragte Noah nach kurzen Anstarren. Zum Glück war seine Stimme sicher und hörte sich halbwegs autoritär an. Alles andere hätte seinem Vater bewiesen, was er eh schon immer dachte. Noah war schwach.
„Darf ein Vater nicht seinen Sohn besuchen?", fragte er scheinheilig und ring sich ein Lächeln ab. Bei ihm hörte man deutlich den italienischen Akzent. Seine Stimme war, trotz der Aussage, kalt und ließ Colin einen Schauer über den Rücken fahren. Das hatte sich nach all den Jahre nicht geändert. Auch schon früher hatte Colin Respekt, wenn nicht sogar Angst vor dem Mann. Und er hatte die Macht, die er innehatte und ohne Zögern ausübte, bereits am eigenen Leib gespürt.
Colin hatte sich 3 Schritte von der Tür weg bewegt und sich zu Noah gestellt. Er wollte ihm Sicherheit geben, aber auch ihm selbst. Vorsichtig griff Colin nach Noahs Hand. Das blieb von Noahs Vater natürlich nicht unbemerkt und sofort ging er mit 2 großen Schritten auf seinen Sohn zu. Sofort fühlte Noah sich, als wäre er wieder ein Kind und er hatte eine drei geschrieben. Dann wurde sein Vater auch immer fahrig. Doch jetzt war es schlimmer.
Brutal schlug Noahs Vater die Hände der zwei Männer auseinander und blitze Noah an. „Wie oft soll ich es noch sagen? Mein. Sohn. Ist. Nicht. Schwul", zischte er gefährlich, betonte dabei jedes einzelne Wort und kam Noahs Gesicht sehr nah. In Noahs Augen sah man seine Angst glitzern und er musste kräftig schlucken. Und wiedermal fragte er sich, wie man so viel Angst vor seinem eigenen Vater haben konnte. Noah fühlte sich gerade so klein und unterworfen.
Er wollte antworten, doch der Kloß in seinem Hals wuchs an, sobald er den Mund öffnete, welcher eh komplett trocken war. „Du wirst mit dem Müll aufhören. Du willst deine Mutter doch nicht enttäuschen, weil sie niemals Enkelkinder haben wird", versuchte Noahs Vater nun die Mitleidskarte zu spielen. Noah wurde schlecht. Seine Mutter. Bei dieser Erwähnung wurde sein Herz schwer. Sie war eigentlich eine tolle Frau, nur sein Vater hatte sie verwandelt. Sie war still, gezwungen seiner Meinung immer zuzustimmen. Und jetzt hatte sie keine Chance mehr, ohne ihn zurecht zukommen. Sie tat Noah Leid. Aber sie hatte nie versucht, zu ihrem Sohn Kontakt aufzubauen, also hatte Noah sie auch nicht aufgesucht.
„Lass Mama aus dem Spiel". Noahs Stimme zitterte als er das sagte. Aber immerhin hatte er den Mund aufbekommen und wenigstens versucht seine Mutter zu verteidigen. „Wenn du sie wirklich nicht enttäuschen willst, dann kommst du morgen Abend zum Essen. Wir haben Geschäftskollegen eingeladen, mit ihrer Tochter. Die lernst du dann kennen, sie ist so alt wie du", sagte dann sein Vater und drehte sich zurück zur Tür, bereit zu gehen.
Doch bevor er die Tür ins Schloss zog, drehte sich der Mann nochmal. „Und werde vorher ihn wieder los", zischte er noch. Dabei sah er Colin an, als wäre er ein Insekt, das er schnell zerquetschen müsste. Und dann war Noahs Vater wieder weg.
Noah stürzte sich in die Arme von Colin, Tränen liefen ihm über die Wangen. „Alles gut, er ist wieder weg", versuchte Colin den Blonden zu beruhigen und strich ihm sachte über den Rücken. Nebenbei setzte er kleine Küsse auf die Kopfhaut und Schläfe und hielt Noah einfach weiterhin.
Die Tränen versiegten allmählich und Noahs Atmung wurde regelmäßiger und wirkte nicht mehr nach Schnappatmung. Colin hielt seinen Freund weiterhin fest im Arm, strich ihm immernoch über den Rücken und platzierte Küsse überall dorthin, wo seine Lippen Noahs Haut treffen konnten.
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i can't breath without you
FanfictionWas passiert mit Noah und Colin nach dem Einstein. Nachdem Noah Schluss gemacht hat und Colin jemand neues gefunden hat