XVI

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Es ist ein italienisches Restaurant, rustikale Einrichtung bieten die perfekte Atmosphäre für einen romantischen Abend. Allerdings sah es auch verdammt teuer aus, sodass Colin ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Seine Familie konnte sich zwar über Wasser halten, hatten allerdings selten genug, um mal wirklich schick Essen zu gehen oder einen teuren Urlaub zu machen. Sowas war Colin gar nicht gewöhnt und es ließ ihn etwas unbehaglich fühlen. 

Noah ging etwas vor ihm und zog in an der Hand sanft hinter sich her. Offenbar wusste er genau wo sie hinmussten und musste sich nicht extra anmelden. Noah ging zielstrebig auf eine schwarze Tür zu, die in einem Efeuvorhang versteckt lag, und auf dieser stand Zutritt nur für Privatfeiern. 

„Immer nur das teuerste", meinte Noah und klang überhaupt nicht stolz darauf. Er hielt seinen Vater für zu protzig und einen Mann, der immer und überall eine Chance sah, seinen Reichtum zu präsentieren. Sanft legte Noah seine Hand auf die Klinke, stocke allerdings und sah Colin an. „Bist du bereit?", fragte der Blonde sicherheitshalber nochmal nach. Colin nickte, schließlich ist nicht er derjenige, der seit fast 2 Stunden zitterte. Zuversichtlich drückte Colin Noahs Hand und dann betraten sie den Raum, Noah zuerst, Colin dahinter. Hand in Hand. 

In dem Raum stand ein großer Tisch, die Wände waren kunstvoll dekoriert und die deckenhohen Fenster ließ die untergehende Sonne in das Zimmer scheinen. An dem Tisch saßen bereits Noahs Eltern, sowie ein weiteres Paar. Allerdings war von der Tochter, von der Noahs Vater gesprochen hatte, noch nichts zu sehen. 

Als Colin und Noah in den Blick des älteren Mannes geraten, verdunkelt sich seine Miene. Wären seine Geschäftspartner nicht hier, hätte er Colin oder Noah womöglich erwürgt. Wenn nicht sogar beide. Allerdings hatte er die Etikette zu bewahren und stand gesittet auf, um jeweils Noah und Colin die Hand zu schütteln. Auch Noahs Mutter war aufgestanden um die Männer zu begrüßen. Sie zog Noah kurz in die Arme und gab ihm einen Kuss auf die Wange. 

Colin fiel gerade ein, dass das wahrscheinlich der erste Moment war, den Noah und seine Mutter hatten, nachdem Noah gegangen war. Vielleicht sollten sie den Moment kurz genießen, ehe das riesige Chaos ausbrechen würde. Als Noahs Mutter die Arme von ihrem Sohn nahm, ging sie auf Colin zu. Der Lockenkopf hatte die Frau zwar schon gesehen, aber nie viel mit ihr geredet. 

„Colin, es freut mich dich zu sehen", flüstert sie heißer in sein Ohr, als sie auch um in die Arme die schlingt. Colin hatte damit nicht gerechnet und war kurz überfordert, allerdings begann er zögerlich die Umarmung zu erwidern. „Es freut mich ebenso", meinte er noch höflich, als sie sich trennten. Allerdings sagte er es so leise, dass auch nur Noahs Mutter die Worte verstand. 

In der Zwischenzeit hatte Noahs Vater wieder Platz genommen und nippte an seinem Weinglas. Die ganze Szenerie hatte er mit einem eiskalten Blick beobachtet und wahrscheinlich analysiert. Die Personen, die ebenfalls am Tisch saßen hatten ebenfalls ihre Augen auf die Begrüßung gelegt, allerdings sahen sie interessiert aus. Colin, Noah und seine Mutter begaben sich dann ebenfalls wieder an den Tisch, Colin und Noah neben Noahs Eltern. Ihnen gegenüber war noch ein Stuhl frei, wahrscheinlich für die Tochter der Geschäftspartner. Diese schüttelten den beiden Männern ebenfalls die Hand und stellten sich als Nicole und Wolfram vor. 

„Colin, Noahs Partner", stellte sich Colin vor, als er Nicoles Hand drückte. Er hatte nicht erwartet, dass Noahs Vater von ihm erzählt hatte, bei der Homophobie. Und er wollte Verwirrungen vermeiden. „Wow, Desmond hatte nicht erwähnt, dass sein Sohn bereits vergeben ist. So jemanden sollte man doch nicht versteckt halten", meinte Nicole schmeichelnd und nahm einen Schluck ihres Weißweines und schaute belustigt zu Noahs Vater Desmond. Dieser rang sich ein Lächeln ab und hätte sich am liebsten 3 Flaschen Wein auf einmal eingeworfen. Er brauchte Alkohol, damit er vor seinen Kollegen Noah und Colin nicht zur Schnecke machen würde. 

i can't breath without youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt