Kapitel 2

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✵⁂23 𝑑𝑎𝑦𝑠 𝑢𝑛𝑡𝑖𝑙 𝐶ℎ𝑟𝑖𝑠𝑡𝑚𝑎𝑠⁂✵

Endlich geschafft!
Mit einem breiten grinsen im Gesicht klappe ich meinen Laptop zu. Feierabend!
Schnell packe ich meine Tasche und lasse die Büro Tür hinter mir ins Schloss fallen.
Zum letzten mal für dieses Jahr.
„Alisa! Warte!" die Stimme gehört Lena, meiner Kollegin.
Ich drehe mich um und mein Blick fällt auf die große, blond haarige junge Frau, die zwei Kaffee To-go in der Hand hält.
„Den hab ich dir mitgebracht!". Dankend nehme ich den Pappbecher an.
Ich kann gerade nichts in der Welt mehr gebrauchen als einen Kaffee.
Die ganze Arbeit und das beantworten von Emails hat mich verdammt müde gemacht.
„Sieht man sich auf der Weihnachtsfeier?"
Wir gehen gerade gemeinsam die Treppe nach unten, als Lena mich fragend ansieht.
„Ich denke schon. Hab nichts geplant.".
Auf ihrem Gesicht ist Erleichterung zu erkennen.
„Oh Gott, zum Glück! Marlene hatte gestern abgesagt weil sie zu ihrer Familie fährt. Ich dachte schon, ich wäre die einzige aus unserer Abteilung die kommt!".
Grinsend schüttele Ich den Kopf. „Dich würde ich nie im Stich lassen.".
Das ist die Wahrheit. Seit ich hier in München lebe, ist sie meine engste Freundin. Sie war vom ersten Tag an für mich da. Manchmal tut es mir leid, das ich durch die Jungs nicht mehr so viel Zeit wie früher für Sie finde. Aber Sie ist völlig okay damit. Wir verbringen immernoch jede Mittagspause miteinander.
Ohne Sie könnte ich mir meine Pausen schon gar nicht mehr vorstellen. Sie wären so verdammt langweilig. Ich hätte niemanden, mit dem ich über nervige Kunden lästern kann.

An manchen Tagen ist das lebenswichtig!

„Dann bis dahin! Genieß dein Feierabend!" sie nimmt mich zum Abschied in den Arm und ich steige in mein Auto.
Heute haben die Jungs ein Spiel. Deswegen kann ich auf der Heimfahrt meine Ruhe genießen.
Ich lasse laut Musik laufen und singe mit, während ich mir einen Weg durch den Nachmittagsverkehr von München bahne.
Ein Glück, das ich heute nicht mehr in die Stadt muss.
An einem Samstag Nachmittag ist dort die Hölle los.
Ich entscheide mich, noch schnell ein paar Lebensmittel einzukaufen, bevor ich mich auf den Weg zu meiner Wohnung mache.

Als alle Einkäufe erledigt sind und ich endlich meine Wohnung betrete, atme ich tief durch.

Endlich Urlaub.

Schnell räume ich die Lebensmittel in den Kühlschrank und ziehe mir eine Jogginghose und einen gemütlichen Hoodie an.
Fertig umgezogen und frisch geduscht schmeiße ich mich auf meine Couch.
Ich schalte Netflix ein und suche einen Film, der mich interessiert. Allerdings stellt sich diese Aktion als schwieriger als gedacht heraus.

Jeder zweite Film hat etwas mit Weihnachten zu tun.
Ich hasse Weihnachten.
Ganz sicher werde ich mir so eine schnulze nicht reinziehen. Dafür sind die Leben der Charaktere zu perfekt. Zu sehen, wie 'wunderschön' sie Weihnachten feiern macht mich jedes mal wütend. Weil es pure Lüge ist.
Noch nie in meinem Leben habe ich ein Weihnachtsfest erlebt, das nicht in irgendeiner Weise schief gelaufen ist.

Hey! Was machst du gerade? Bin zufälliger Weise in der Nähe und wollte fragen ob du Lust hast, eine Runde spazieren zu gehen?"

Eine Nachricht von Leon.

„Klar! Ich wollte eigentlich einen Film kucken, aber Netflix hat mal wieder nur Weihnachts Romanzen anzubieten. To much!"

Ich springe vom Sofa auf und schlüpfe in eine Jeans. Über den Pulli ziehe ich noch einen dicken Mantel.

„Auf dem Weg nach unten! Bis gleich! :)"

schnell schließe ich die Wohnungstür hinter mir und mache mich auf den Weg die Treppen nach unten.

„Hey!" Leon zieht mich in eine Umarmung.
Ich begrüße ihn ebenfalls und wir gehen los.

Nicht weit von meiner Wohnung liegt ein kleiner Park, in dem meistens nicht viel los ist.
Leon zieht die Kapuze seiner Jacke tief ins Gesicht.
„Keine Lust erkannt zu werden?" grinsend sehe ich ihn von der Seite an.
Er nickt.
Eine Weile bleibt es still zwischen uns.
Allerdings ist es keineswegs unangenehm.
Wir schländern neben einander her und hängen beide in unseren Gedanken.
Der Himmel wird in ein helles pink getaucht, als hinter den Bäumen langsam die Sonne untergeht.
Es ist wunderschön.
Das ist einer der Momente, die ich am liebsten nie vergessen würde.

„Hast du Hunger?" fragt Leon mich nach einer Weile.
Ich nicke. „Ja!"

Was ist das für eine Frage? Ich habe immer Hunger!

„Ich kenne ein gutes Restaurant hier in der Nähe. Wie wärs?"
„Gerne!" ich folge ihm und wir verlassen den Park in Richtung Innenstadt.

Eine halbe Stunde später sitzen wir in einem kleinem Italienischen Restaurant.
Alles ist schon Weihnachtlich dekoriert und es hängen viele Lichterketten an den Wänden.

So sehr ich Weihnachtsfilme auch verabscheue, gegen die Deko habe ich nichts einzuwenden.
Ich liebe es, wenn im dunkeln die Lichterketten glitzern und Kerzen flackern.

„Das ist wirklich ein schönes Restaurant!" anerkennend sehe ich zu Leon.
Dieser nickt grinsend.
„Serge hat mich im Sommer zum ersten mal hier her gebracht! Ich finde es auch wunderschön hier!".

Wir genießen gerade unser Essen, als Leons Handy klingelt.
Als er auf das Display kuckt, verdreht er die Augen.
„Meine Mutter!"
Ich grinse.
Er steht auf und geht nach draußen.

Aufmerksam beobachte ich ihn durch die großen Fenster des Restaurants.
Er geht auf und ab.
Dabei schüttelt er immer wieder angeregt den Kopf oder fuchtelt mit den Armen.
Es scheint, als würde er mit seiner Mutter zu diskutieren.
Es ist amüsant zu zusehen.

„Na?" grinsend sehe ich ihn an.
„Du kennst es ja!" er schenkt mir ein schwaches Lächeln und lässt sich zurück auf seinen Stuhl fallen.
Im stillen genießen wir den Rest unseres Essens.

Erst als der Kellner unsere Teller abgeräumt hat, ergreift Leon wieder das Wort.
„Ich hab da eine Idee, wie wir es unseren Familien mal so richtig zeigen können!" nachdenklich legt Leon seine Stirn in Falten und nimmt einen großen Schluck von seinem Wasser.

„Was schwebt dir vor?" mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an.
Ich bin neugierig.

Verdammt neugierig!

Unseren Familien mal zu zeigen, dass sie es nicht nötig haben, sich in unser Leben einzumischen, würde Leon und mir sicher gut tun.
Mit ziemlicher Sicherheit kann ich behaupten, daß es ihm mit seiner Familie nicht besser geht.

„Wir tun so als wären wir zusammen!".

Als er den Satz ausspricht, verschlucke ich mich fast an meinem Wein.

„Meinst du das ist eine gute Idee?" skeptisch sehe ich zu ihm herüber.

das ist definitiv keine gute Idee!

Mein Gegenüber zuckt locker mit den Schultern.

„Warum nicht? Es ist ja nur über Weihnachten."

Ein Versuch ist es wert.

„Na gut".
„Aber wir brauchen Regeln! " Ich sehe mein Gegenüber streng an.
„Ich höre?" auf seinen Lippen bildet sich ein leichtes grinsen und in seinen Augen spiegelt sich Neugier wieder.

„Wen einer aussteigen will, dann beenden wir die Sache und-" Ich mache eine kurze Pause.
„keine Küsse auf den Mund!".
Leon nickt.
„Alles klar Chefin!" er hält mir seine Hand hin und ich schlage ein.
„Deal!".

Wie verzweifelt muss ich nur sein, das ich mich auf sowas einlasse!

Like Snow we fall -a Leon Goretzka Story-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt