Kapitel 12

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✵⁂𝐶ℎ𝑟𝑖𝑠𝑡𝑚𝑎𝑠⁂✵

„Das war hervorragend!" lobend sehe ich zu Leons Mutter.
Das Weihnachtsessen war wirklich sehr lecker.

Im lauf des Abends sind auch Leons Großeltern, seine Tante und sein Onkel und seine Cousins eingetroffen. Auch Tim und Noah sind pünktlich zum Abendessen gekommen.
Auch wenn ich am Anfang ziemlich nervös war und Angst hatte, das unser 'Geheimnis' aufliegt, habe ich den Abend mit Ihnen wirklich genossen.
Sie haben mich alle sehr gut aufgenommen und sich gefreut, mich kennen zu lernen.

Der einzige, der mir nicht zu hundert Prozent traut, ist Max.
Immer wieder wirft er mir einen prüfenden Blick zu.
Er scheint seinen Kumpel gut zu kennen.

„So jetzt wird es aber Zeit für die Bescherung!"
Kaum hat Charlotte diesen Satz ausgesprochen, springt ihr Sohn schon aufgeregt auf und läuft Richtung Weihnachtsbaum.
Der Junge beginnt damit, die Geschenke an die Familienmitglieder zu verteilen.

Auch von unseren selbstgebackenen Keksen drückt er jedem stolz eine Tüte in die Hand.

„Wow!" begeistert sieht Charlotte mich an, als sie einen von den Keksen probiert.
„Die sind richtig gut Alisa! Du musst mir unbedingt das Rezept geben!" auch Leons Mutter ist von unserem Geschenk sehr angetan.

„Alter sind die geil!" Max.
Ich konnte sogar ihn von meinen Back Künsten überzeugen!

„Bruderherz?! Du musst diese Frau heiraten! Ich will nie wieder ein Weihnachten ohne diese Kekse verbringen!" Louisa sieht ihren Bruder auffordernd an.
Als sie den Satz ausspricht verschlucke ich mich fast an meinem Punsch.
Auch Leon, der neben mir sitzt wird stutzig.
„Ich... Ähh.. Ich denke das hatt noch Zeit!" bringt er hervor und erntet ein zustimmendes nicken von mir.

Wenn die nur wüsten...

Gegen 23 Uhr hat sich Leons Verwandtschaft auf den Weg ins Hotel gemacht. Auch seine Eltern und Louisa und Max sind nach oben verschwunden.
Nun sind wir hier.
Nur wir beide.

Schweigend sitzen wir auf der Couch und lauschen dem leisen knistern des Feuers im Kamin.

Genau so habe ich mir Weihnachten immer vorgestellt.

„Ich hab noch was für dich!" meint Leon nach einer Weile Stille.
„Ich auch!"
Verwirrt sieht Leon mich an.
„Haben wir nicht gesagt, wir schenken uns nichts?"
Mir entfährt ein Seufzer.
„Hast du dich daran gehalten Goretzka?".
Er schüttelt den Kopf.
„Siehst du? Mir war von Anfang an klar, das ein Matcho wie du wieder zeigen muss, wie viel Geld er hat. Also habe ich direkt vorgesorgt."
„Ich bin kein Matcho!" beleidigt schiebt er die Unterlippe nach vorne.
Ich zwinkere ihm nur zu und hole die kleine, weiße Schachtel mit dem Armband heraus.
Zuhause habe ich darum noch eine silberne Schleife gebunden.
Jetzt sieht es zumindest etwas weihnachtlich aus.

Ich liebe es, Leuten Geschenke zu machen, aber verpacken war noch nie meine Stärke.

„Hier!" Leon schiebt mir ein kleines, in goldenes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen hin.

Vorsicht löse ich die das Papier.
Als eine schwarze Schatulle zum Vorschein kommt, muss ich lächeln.
In dem Kästchen befindet sich eine silberne Kette.
An ihr hängt ein glitzernder Anhänger in Form einer Schneeflocke.

„Ich dachte, das errinert dich für immer an dieses ganz besondere Weihnachten!" meint Leon und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.
„Die ist wunderschön Leon! Danke!" überglücklich falle ich ihn um den Hals.

Nachdem Leon mir geholfen hat, sie um zu hängen, hole auch ich mein Geschenk für ihn.
„hier, das ist deines."
Ich schiebe ihm die weiße Verpackung mit dem Armband hin.
Vorsicht löst er die Schleife und öffnet das Kästchen.
„Wow! Das ist wirklich schön!" begeistert sieht er das Armband an.
„Freut mich, das es dir gefällt!" grinsend helfe ich ihm, das Armband um zu machen.
„Das zieh ich jetzt nie wieder aus!" begeistert mustert er die eingravierte Nummer 8 und daneben die beiden Buchstaben 'LG'.
„Übertreib nicht, es ist doch nur ein Armband! Ich bin dir für die Kette echt was schuldig!" seufzent lasse ich meinen Kopf auf Leons Schulter fallen.
„Nein. Bist du nicht. Und das Armband ist von dir. Das-" er macht eine Pause und streicht mit seinem Daumen über meine Wange.
Damit hinterlässt er ein unglaublich angenehmes kribbeln in meinem Bauch.

„Das macht es ja so besonders.".

Er sieht mir tief in die Augen.
Von einen auf den nächsten Moment habe ich mich in seinen wunderschönen, braunen Augen verloren.
Für einen Augenblick fühlt es sich so an, als wäre  alles um uns herum stehen geblieben.

Da sind nur noch wir beide und das leise knistern des Feuers.

In diesem Moment herrscht eine unglaubliche Spannung zwischen uns beiden.
Ich merke, wie Leons Blick immer wieder zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her wechselt.
Das Gefühl seines Atems auf meinen Lippen löst eine Gänsehaut aus.

Es fühlt sich gerade jetzt richtig an.

Aber es ist nicht richtig.

„Ich kann das nicht" schnell zucke ich zurück, bevor sich unsere Lippen vereinen können.
„Warum?" etwas verdaddert sieht er mich an.
Doch nach einer kurzen Pause wandelt sich sein überraschter Gesichtsausdruck zu einem verständnissvollen Lächeln.
„Ich versteh schon." er lehnt sich zurück und stößt einen leisen Seufzer aus.
„Danke Leon"
„Danke für was?" verwirrt fährt er sich durch seine Locken.
„Das du so viel Verständnis zeigst. Du bist ein großartiger bester Freund!"
Als ich den zweiten Satz ausspreche, sieht Leon mich mit einem Hauch Enttäuschung in seinen Augen an.

„Ja klar. Ein bester Freund".
„Ich geh nach oben".
Er steht auf und läßt mich alleine im Wohnzimmer sitzen.
Wow.
Mit dem Ende hätte ich jetzt nicht gerechnet.

Verdattert sehe ich ihm hinterher.
Habe ich etwas falsches gesagt?
Ihm die falschen Zeichen gegeben?

Warum müssen Jungs nur so bockig sein?!

Ich räume noch unsere leeren Tassen in die Küche und gehe dann auch nach oben, um mich fertig fürs Bett zu machen.

Als ich unser Zimmer betrete, ist es schon dunkel.
Von Leon kann ich schon tiefe, regelmäßige Atemzüge und ein leichtes Schnarchen vernehmen.
Gerade will ich mich neben ihn ins Bett legen, als mein Blick auf sein Handgelenk fällt.
Er hatte es noch nicht einmal zum Schlafen abgenommen...
Er scheint das Armband wirklich zu mögen.
Seufzend verkrümele ich mich unter meiner Decke.

Noch nie habe ich mich mit jemandem enger verbunden gefühlt als mit Leon.
Ich weiß selbst, das es total sinnlos ist, mir darauf Hoffnungen auf zu bauen. Aber vielleicht gibt es es ja wirklich.

Ein kleines Weihnachtswunder.

Like Snow we fall -a Leon Goretzka Story-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt