Kapitel 15

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✵⁂𝐶ℎ𝑟𝑖𝑠𝑡𝑚𝑎𝑠⁂✵

„Hey!" empört sehe ich Leon an, als er ein Kissen in meine Richtung feuert.
Allerdings hole ich schnell zu einem Gegenschlag aus.

Inzwischen haben wir uns geduscht und unsere 'Abendgarderobe' gegen Hoodie und Jogginghose eingetauscht.

Nun hat Leon offensichtlich entschieden, den Abend mit einer Kissenschlacht zu beenden.
Da lasse ich mich nicht zwei mal fragen.
Ich liebe Kissenschlachten!
„Nimm das!" rufe ich und feuere eines meiner Kissen quer durch den Raum, in Leons Richtung.
Dieser hat allerdings eine verdammt schnelle Reaktion.
Er weicht aus und das Kissen landet mit vollem Karacho in dem Gesicht der Person, die gerade meine Zimmertür geöffnet hat.
„Alisa ich-" meine Mutter sieht uns mit einer Mischung aus Verwirrtheit und Verachtung in ihrem Blick an.
„Tschulding Mom" flüstere ich kleinlaut.
Auch Leon, der auf der anderen Seite meines Bettes in Deckung gegangen ist, bringt nur ein leises „Sorry" heraus.
„Wie kindisch kann man nur sein?!" zischt meine Mutter und verdreht die Augen.
Dann verschwindet sie genau so schnell, wie sie gekommen ist.

Im ersten Moment starren Leon und ich uns nur gegenseitig an. Dann brechen wir in Gelächter aus.

„Hast du ihren Blick gesehen?!"
bei dem Gedanken an das Gesicht meiner Mutter muss ich noch lauter lachen.
Als ich mich wieder einbekomme, finde ich mich direkt neben Leon, auf dem Boden liegend, wieder.
Nachdenklich sehe ich ihn an.
Mit ihm ist einfach alles so leicht.
So unbeschwert.
Er macht alles besser.

„Danke Leon!"
„Für was?" fragend sieht er mich an.
„Das du da bist." murmele ich leise.

Ein leichtes Lächeln huscht über seine Lippen und er setzt sich auf.
„Da fällt mir ein, ich hab noch was für dich!"
Er steht auf und geht zu seiner Tasche.
„Aber wir haben uns doch schon etwas geschenkt?" verwirrt sehe ich zu ihm herüber.
„Warte ab!"
Er zieht ein kleines Päckchen, um das eine rote Schleife gebunden ist, aus seiner Tasche.
Dann setzt er sich wieder neben mich, auf den Boden vor meinem Bett.

„Hier!".
Vorsichtig löse ich erst die Schleife, dann das Geschenkpapier.
Dabei wartet Leon gespannt auf meine Reaktion.

Zum Vorschein kommt eine der wunderschönen, handgemachten Schneeflocken aus Stoff, die wir auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum gesehen haben.

„Du hast eine gekauft!" begeistert sehe ich zu Leon herüber.
„Die ist wunderschön! Danke Leon!"
„Nichts zu danken"  meint er und legt einen Arm um mich.
„Du fandest sie so wunderschön, also wollte ich dir eine Freude machen!"
„Das ist sehr lieb von dir." murmele ich und lehne meinen Kopf auf Leons Schulter.

„Lass uns doch noch ein Weihnachtsfilm kucken!" schlage ich vor und stehe vom Boden auf.
„Ich dachte, du findest die alle zu romantisch?!"
„Ja. Aber die gehören zu Weihnachten!".
Der braunharrige zuckt mit den Schultern.
„Na gut. Aber ich zieh mir schnell ein Shirt an. Der Pulli ist mir zu warm!"
Ich nicke und greife nach der Fernbedienung, um einen Film auszusuchen.

Als Leon seinen Pulli auszieht, kommt sein gut trainierter Oberkörper zum Vorschein.

VERDAMMT gut trainiert!

Erst jetzt fällt mir auf, wie ausgeprägt seine Muskeln sind.
Das schlimmste: ich kann meinen Blick nicht von ihm lassen.
Gebannt beobachte ich ihn im Spiegel, während er das Shirt überzieht.
Ich bin wie gefesselt von dem Anblick.

Sobald Leon das Shirt übergestreift hat, dreht er sich wieder zu mir.
Als er meinen Blick, der auf ihm haftet, sieht, grinst er triumphierend.

„nicht schlecht wa?" er lässt sich grinsend neben mir aufs Bett fallen.
Es dauert eine Weile, bis ich mich wieder gefangen habe und eine Antwort heraus bringe.

Schließlich wird es auch nur ein leises „Mhm". Inzwischen ist mein Kopf knallrot geworden.

Scheiße ist das peinlich.

Als Leon bemerkt, wie unangenehm dieser Moment mir ist, nimmt er mir die Fernbedienung aus der Hand und startet den Film, um die Stimmung etwas auf zu lockern.

Im Laufe des Abends passiert das auch.
Die unangenehme Stimmung zwischen uns ist schnell verflogen und bald finde ich mich an Leons Brust gekuschelt wieder, während er mir sanft durch die Haare streicht.

Wüsste ich nicht, dass er alles nur spielt, würde ich fast sagen, dass es die perfekte Beziehung ist.

Leon ist zuverkommend, weiß wann es mir nicht gut geht und macht mir immer wieder ungefragt Komplimente.
Ich liebe es, wie leicht sich das Leben mit ihm anfühlt.

Seine zukünftige Freundin hat wirklich Glück mit ihm.

Seufzend sehe ich zu ihm herüber. Inzwischen ist er eingeschlafen und gibt ein regelmäßiges, tiefes atmen von sich.

Umso mehr ich darüber nachdenke, um so klarer wird mir, dass wir nie wieder eine Freundschaft haben werden, wie wir sie vor unserer Weihnachts - Aktion hatten.
Diese Zeit wird immer zwischen uns stehen.

Ich werde das alles hier vermissen.
Aber am meisten werde ich das Glitzern in seinen Augen vermissen, das immer dann erscheint, wenn er mich an sieht.

Es hat so etwas geheimnisvolles, neugieriges an sich.

An diesem Abend kann ich nicht schnell einschlafen.

Während Leon neben mir schon im Land der Träume versunken ist, liege ich noch lange wach und denke nach.
Vor dieser verrückten Schnapsidee hätte ich niemals auch nur daran gedacht, mein Leben mit Leon zu teilen.
Er war ein Kumpel für mich.
Ein Kumpel, den man von der Arbeit kennt.
Vielleicht trifft man sich ab und zu nach Feierabend auf einen Kaffee oder unternimmt die ein oder andere Sache.
Aber mehr nicht.
Und nun?
Jetzt möchte ich nichts mehr als das.
Mein Leben mit Leon teilen.
Alles mit ihm gemeinsam entdecken.
Mehr von ihm kennenlernen.

Wie schnell sich Meinungen nur ändern können...

Als auch mir die Augen endlich zu fallen, kuschele ich mich etwas enger in Leons Arme.
Bevor ich im Land der Träume versinke, spüre ich noch, wie Leon mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückt.
Dann bin ich entgültig eingeschlafen.

Was ein verrücktes Weihnachtsfest.

Like Snow we fall -a Leon Goretzka Story-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt