27. mein letzter Gedanke

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Der teure und jetzt stark blutverschmierte Marmorboden des Riddle Manors fühlte sich trotz meines warmen Blutes immer noch kalt an, als mich der schreckliche Cruciatus des dunklen Lords in die Knie zwang
-schon wieder.

Die Schmerzen waren stärker als je zuvor, nahmen mir die Fähigkeit zu denken, so dass Mattheos Tipp vergessen war. Ich krümmte mich vor Schmerzen, doch kein einziger Laut verließ meine Lippen. Auch meine Tränen hatte ich zurück halten können. Doch das dies nicht mehr lange möglich war, war ebenso klar, wie das ich mich nicht für mein Verhalten entschuldigen würde.

Der dunkle Lord hatte von einem seiner Anhänger der als eine Art Spion in der nähe des Angriffsort gewesen war ungefähr mitbekommen, was passiert war, doch als ich ihm nicht die Antworten brachte, die er hören wollte folterte er mich.

Ich wusste nicht was passiert war, wer die Männer waren und was das alles auf sich hatte. Doch die letzte Person auf dieser Gottverdammten Welt der ich alles darüber erzählen würde was ich weiß, ist Lord fucking Voldemort.

Was konnte ich den jetzt dafür, dass ich nicht wusste warum ich über so eine starke Magie verfüge?!
Wahrscheinlich hat der Arsch einfach Angst, dass ich stärker bin als er. Doch das war ich bei weitem nicht, da war ich mir sicher.

Als der Schmerz seines Fluches dann jedoch stärker wurde, fiel mir ein, dass der dunkle Lord wahrscheinlich meine Gedanken gehört hatte. Doch so sehr ich es auch versuchte, meine mentale Kraft reichte nicht mehr dazu aus meine Gedanklichen Mauern zu verstärken.

Wie immer sprach Voldemort nicht. Er lässt seine Opfer mit deren Gedanken alleine.

Mentale Folter.

Noch schlimmer.

Ich bemerkte das meine Augen glasig wurden, und das Gefühl meiner brechenden Knochen machte es mir immer schwieriger ruhig zu bleiben.

Nacheinander brachen sie.

Schickten Wellen von Schmerz durch meinen erschöpften Körper.

Ich spürte wie eine meiner Rippen brach, sich in meine Lunge bohrte und mir das Atmen erschwerte.

Ich wusste, dass der Tod nicht mehr weit entfernt war, jederzeit bereit mich zu holen, in seine Abgründe zu reisen und mich in der Hölle verbrennen zu lassen.

Mein Leben hing am seidenen Faden und das wusste nicht nur ich.

Meine Gedanken wanderten zu meinem Bruder.

Draco.

Mein gesamtes Leben hatte ich mit ihm verbracht, und obwohl er nicht mein leiblicher Bruder ist, hatte es sich immer so angefühlt. Draco war immer für mich da gewesen, hatte die Stücke meiner Seele zusammengehalten, wenn ich selbst nicht mehr dazu fähig war.

Hatte an meinem Bett gesessen und gewartet bis ich schlief, damit ich mich nicht in den Schlaf weinte.

Mein Wohlbefinden war seine oberste Priorität gewesen, ebenso wie seine meine. Unzählige Male hatte ich seine blutenden Wunden verarztet, wenn Vater seine Wut an ihm ausgelassen hatte.

Wir hatten in den Armen des anderen geweint und uns gegenseitig getröstet. Zwei gebrochene Seelen, die versuchten die andere zu heilen, und ihr etwas Schmerz nehmen zu können, obwohl wir beide keinen weiteren mehr verkraften konnten.

Wir waren stark. Insbesondere Draco. Obwohl es ihm selbst so schlecht ging, war ich immer noch seine oberste Priorität. Kaum jemand wusste, was bei der ach so tollen Vorzeigefamilie hinter geschlossenen Türen passierte.

Niemand hörte uns schreien.

Niemand hörte uns weinen.

Niemand hörte unsere verzweifelten Hilferufe.

Denn es gab sie nicht. Wir schrien nicht wenn wie gefoltert wurden, wir weinten nicht und wir bettelten auch nicht um Vergebung. Wir nahmen es hin, denn wir kannten es nicht ändern. Wir beide waren so aufgewachsen und eine trostlose Kindheit, wie wir sie hatten, erschien uns fast schon als normal.

Aber ich hatte den Folterfluch meines Vaters überschätzt.

Denn das was Voldemort mit mir machte war schlimmer. Viel schlimmer.

Mein Körper, insbesondere meine Hände, zitterten mittlerweile so stark, das ich es nicht mehr kontrollieren konnte. Gekrümmt am Boden liegend versuchte ich um alles in der Welt nicht zu schwach zu wirken, denn ich wenn ich schon sterbe, dann wenigstens nicht wie das schwache kleine Mädchen für das mich immer noch so viele hielten.

Doch die Träne die nun aus meinem linkem Auge lief, war nicht zu verdrängen. So unauffällig wie nur möglich, drehte ich mich in meinem eigenem Blut um, versuchte zu verhindern, dass der dunkle Lord sah wie schwach ich war.

Denn ich war zu schwach. Zu schwach für diese Welt unter so unglaublich vielen sexistischen Männern, die immer noch meinten, dass sie das Recht hätten uns Frauen zu unterdrücken.

Männer die uns die Möglichkeit nahmen unsere Persönlichkeit so zu entfalten wie wir es wollten.

Männer, die unsere Zukunftspläne zerstörten ohne Rücksicht auf unsere Meinung zu nehmen.

Oder Männer, die meinen alle Probleme mit Gewalt lösen zu müssen.
- wie auch der dunkle Lord.

Doch ich würde ihm nichts verraten. Eher gefriert die Hölle.

Das mein Leben in der Hölle enden würde, war so sicher, wie das auch Mattheo dort enden wird. Mein Schicksal war besiegelt als Lucius mich das erste mal sah. Wie meine Kindheit ohne ihn gewesen wäre weiß ich nicht, aber wahrscheinlich wäre sie wesentlich angenehmer gewesen.

Doch ich würde niemals abhauen, denn ich konnte Draco einfach nicht alleine zurück lassen. Ebenso wie er mich nicht alleine lassen konnten. Zusammen versuchten wir das Trauma unserer Kindheit zu verarbeiten, und das neu dazu kommende ebenso.

Doch es ging nicht. Sowohl Draco, als auch ich, waren nachts von unzähligen Albträumen geplagt. Träume die mehr Erinnerungen waren. Manche auch nicht. Doch mittlerweile wusste ich den Unterschied nicht.

Albtraum und Erinnerung verschwamm immer mehr, war kaum mehr auseinanderzuhalten, während ich mein Blut auf dem dunklem Boden des Manors ansah.

Und in genau diesem Moment spürte ich den Riss, den meine gebrochene Rippe in meiner Lunge hinterlassen hatte. Atmen war nicht mehr möglich und eine Welle von Panik überrollte mich. Ich werde sterben. Mir war es bewusst, und ich schloss die Augen, bereitete mich auf meinen Tod vor, den ich würde ersticken.

Meine Lunge war nicht mehr funktionsfähig, doch Voldemort schien es nicht zu wissen.

Mein letzter Gedanke galt Draco, bevor ich aufhörte zu Atmen.

Mitten in meinem eigenem Blut, zu den Füßen Lord Voldemorts.

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Fies ich weiß.

Aber es kam schon so lange nichts mehr, und ich wollte euch nicht noch länger warten lassen:)

Außerdem hatte ich irgendwie keine Ideen mehr, aber ja, ihr seht noch was passiert höhö

1038 Wörter

(kurz ich weiß, sorry)

Darling or Prinzess?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt