28. Lucifer

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Mir wurde immer schwindeliger. Meine Gedanken fühlten sich an wie Watte, und ich nahm keine Geräusche mehr war.

Die einzigen Dinge, welche ich noch wahrnahm, waren die Schmerzen.

Die mentalen und körperlichen.

Welche schlimmer waren? Ich weiß es nicht mehr. Ich konnte nicht mehr denken, den ich musste mich auf wichtigeres konzentrieren.

Nicht weinen.

Lass die Tränen nicht gewinnen Lana.

Sei nicht so schwach wie sie denken.

Langsam aber sicher erschlaffte mein gesamter Körper. Meine Augen fielen zu, meine Mundwinkel hoben sich.

Einfach lächeln.

Wie immer.

Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte mal eingeatmet hatte, es könnten wenige Sekunden oder eine halbe Stunde gewesen sein. Was ich wusste, war das ich sterben würde. Jetzt oder erst in einer Minute.

Mein Tod war nicht einmal 2 Sekunden entfernt, als ich spürte wie mich etwas dazu zwang meinen Mund zu öffnen.

Luft strömte in meine Lungen, Fragen in meinen Kopf. Was ist passiert?

Meine Lunge war geheilt, so viel war mir klar. Ebenso spürte ich die Schmerzen nicht mehr, als ich eine Stimme in meinem Kopf vernahm.

'Bleib liegen. Beweg dich nicht. Stell dich bewusstlos'

Noch nie zuvor hatte ich diese Stimme gehört, doch sie ähnelte der meiner Tante Bellatrix.

Einmal in meinem Leben befolgte ich die gestellten Anweisungen. Wahrscheinlich hätte ich zu etwas anderem die Kraft so oder so nicht gehabt.

Erst jetzt begann ich zu realisieren was passiert war.

Jemand hatte mich gerettet. Ich hatte überlebt, würde nicht sterben, und bei Draco bleiben.

Meine Atmung beschleunigte sich, Adrenalin schoss durch meinen Körper und dennoch versuchte ich so ruhig wie nur möglich liegen zu bleiben.

Jetzt war ich schon wieder kurz vor dem Ausbruch der Tränen, Freudentränen. Doch auch diese unterdrückte ich, atmete flach und kaum sichtbar, hielt still und gab keinen einzigen Ton von mir.

Ich hörte stimmen, genauer gesagt zwei, doch ich verstand nicht was sie sagten. Ihre Wörter verschwammen, die Sätze wurden weggetragen. Ich fühlte mich wie im dichtem Nebel, hatte keinen Durchblick, bekam nicht mit, was um mich herum passierte. Vielleicht auch besser so.

Wie lange ich so dort lag weiß ich nicht. Wie lange ich um mein Leben kämpfte, versuchte mir nicht anmerken zu lassen das ich wach und bei Bewusstsein war.

Langsam spürte ich, wie mein Körper begann zu zittern, die typische Nachwirkung des unverzeihlichen Folterfluches. Ich kannte diese Folgen, war ich doch mit ihnen und den dazugehörigen Schmerzen aufgewachsen.

Beide meiner Beine zitterten mittlerweile vollständig, als ich spürte wie eine dunkle Präsenz den Raum verließ. Doch eine war noch Anwesend.

"Ach wie schön, das wir uns auch noch kennenlernen Lana", schmunzelte jemand, dessen Stimme sich überraschend männlich und dennoch jung anhörte.

Langsam öffnete ich die Augen, fühlte wie nacheinander alle meine Wunden geheilt wurden, doch meine Kraft blieb aus.

Neben mir saß ein Junge, wahrscheinlich etwas älter als ich. Seine Gesichtskonturen waren definiert, verliehen ihm etwas stark männliches, wohingegen seine dunklen Augen von ebenso dunklen Wimpern umrahmt wurden, auf die jedes Mädchen neidisch gewesen wäre. Eine schmerzhaft aussehende Fluchnarbe zog sich über sein linkes Auge und die Wange darunter, teilte seine Augenbraue in zwei halbe. Die Narbe verlieh ihm etwas gefährliches, ließen den jungen Todesser, was ich erkannte, als ich einen flüchtigen Blick auf seinen linken Unterarm warf, düster, geheimnisvoll und unglaublich attraktiv wirken.

Darling or Prinzess?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt