Kapitel 12

825 59 0
                                    

Schon seit einer Stunde stand ich an der Bar und mixten den Klubbesuchern ihre gewünschten Getränke. Statt Wesley arbeitete Michelle, eine Brünette mit grauen Augen, mit mir. Wesley arbeitete in der Küche und spülte dort das Geschirr ab, den der Chef verbot ihm, mit verletzten Gesicht, vor den Menschen zu arbeiten.

"Noelani, hol mal die Bestellungen aus dem VIP-Bereich", kommandierte mich Michelle nun schon seit Anfang der Schicht herum.

Ich versuchte ein Augenrollen zu unterdrücken, schnappte mir nur meinen kleinen Block und ein Stift und drückte mich durch die Menschenmassen. Vor dem abgesperrten Eingang zu VIP-Bereich stand ein Mann in einem schwarzen Anzug und bewachte diesen.

Als er mich sah, öffnete er das Absperrband und lies mich durch. Ich stieg die Treppe hoch. Ich zupfte noch etwas an meinem Dutt herum, aus dem sich schon ein paar Strähnen gelöst hatten, damit ich wenigstens etwas Gepflegter aussah. 

Nur noch einzelne Menschen waren hier nun. Ich war erst wenige Male hier gewesen, und schon damals hatte mich der Anblick fast umgehauen und dass tat es heute immer noch. Der Klub allgemein galt schon als einer der besten mit seinem Luxuriösen Aussehen, aber die VIP-Lounge toppte alles.

Schwarze Marmorböden, in denen man sich widerspiegelte, so blank geputzt waren sie. Eine Tanzfläche, über der eine glitzernde Discokugel hing und zum Bass der Musik in allen erdenklichen Farben aufleuchtete. 

Mehrere Sofas standen neben der Tanzfläche, auf der Männer in Anzügen statt in Jeans und Hemd saßen und auf ihrem Schoß ihre Frauen in ihren kurzen Kleidern und den teuren Schuhen. Man bemerkte sofort den Unterschied. Ihr Make-Up wurde professionell geschminkt und ihre Frisuren aufwendig hochgesteckt, mit Perlen oder Blumen geschmückt und die Strähnchen, die man herausgezupft und gelockt hatte. Hier fühlte ich mich in meinem Arbeitsoutfit ziemlich unwohl.

Ich entdeckte einen Mann, der mich zu sich winkte. Hastig eilte ich auf ihn zu und zückte mein Block und meinen Stift. 

"Ey Puppe", brüllte der Mann über die Musik hinweg. Breitbeinig saß er auf der Couch, mit seinen Armen auf der Lehne gelegt und dicht neben ihm jeweils auf jeder Seite saß ein Mädchen. Beide sahen deutlich jünger aus als er, was ihn nicht zu stören schien. Mühsam unterdrückte ich ein Schütteln und fragte nur nach der Bestellung.

"Einen Caipiroska und eine Nacht mit dir", grölte er laut und lachte schmierig, als hätte er einen guten Witz gemacht. Die Mädchen neben ihm kicherten, während sie sich elegant die Münder verdeckten.

"Und führ Sie?", wand ich mich an die Mädchen, die mich aber nur anschauten, die Nasen rümpften und wegschauten. Ich zuckte mit den Schultern.

"Die Bestellung kommt sofort", so schnell es ging, eilte ich zu einem anderen Paar, um auch ihre Bestellung aufzunehmen.

Dann übergab ich sie an Michelle und half ihr dabei, die Drinks vorzubereiten. Auf meinem Tablett brachte ich zuerst dem Paar ihre und bereitete mich dann auf den Mann vor. Selbstsicher hob ich meinen Kopf etwas höher und ging zu ihm.

"Ein Caipiroska. Brauchen Sie sonst noch was?", ich hielt ihm das Getränk hin und klemmte mein Tablett unter meinen Arm. 

Der Mann zitterte am ganzen Körper und sein Blick huschte nervös durch die Menge. Die zwei Mädchen saßen nicht mehr neben ihm und er wich meinem Blick aus, statt ihn wie vorhin über meinen Körper gleiten zu lassen. Ohne mich anzusehen, entriss er mir das Getränk, sprang vom Sofa auf und flüchtete davon.

Verwirrt sah ich ihm nach. Was war nur mit ihm los? Vielleicht hatte er zu viel getrunken und musste sich übergeben?

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ich mag dieses Kapitel nicht so :(

Das Nächste wird wieder länger, denn dieses war mal wieder viel zu kurz. 


Angel's beating heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt