Langsam öffnete ich meine verklebten Augenlider und gähnte. Durch das Fenster schienen schon die Sonnenstrahlen und die Vögel zwitscherten um die Wette. Ich setzte mich auf und streckte mich.
Fast viel ich vor Schreck aus dem Bett, als ich Nikolay sah, der neben meinem Bett auf dem Boden saß und meine Bewegungen verfolgte.
"Gut, dass du endlich aufgewacht bis, Mama war schon ganz skeptisch, weil du so lange geschlafen hast."
Langsam nickte ich.
"Das ist aber keine Erklärung dafür, wieso du hier so gruselig sitzt und mich beim Schlafen beobachtest", sagte ich und rieb mir über die Augen, damit sie sich besser öffnen ließen.
"Ich wollte dich gerade wecken, aber auf ein Mal hast du dich bewegt."
Ich nickte kurz und schwang dann meine Beine aus dem Bett. Gleichdarauf bemerkte ich, dass ich noch immer meine Schuhe und die zerknitterten Arbeitsklamotten anhatte, die ich gestern bei der Arbeit nicht wechseln konnte.
"Umdrehen", befahl ich Nikolay.
Ich schlüpfte in eine abgetragene Jeans und einen Pullover. Motiviert guckte ich auf meinen Wecker und überprüfte die Uhrzeit. Es war schon ziemlich später Mittag, weshalb ich erschrocken aus unserem Zimmer hastete. Die Zimmertür rutschte aus meiner Hand und knallte laut ins Schloss, was mich zusammen zucken ließ. Trotzdem sprintete ich fast in die Küche, wo zum Glück keiner zu sehen war und riss den Kühlschrank auf.
Die Klinke brach mal wieder unter meinen groben Griffen ab. Genervt seufzte ich und warf sie gut sichtbar, damit Dad sie wieder anschrauben konnte, auf den Esstisch, wobei sie laut schepperte. Aus dem Kühlschrank nahm ich mir eine Flasche Milch und aus dem Schrank daneben eine Packung Cornflakes heraus und schüttete beides gleichzeitig in eine Schüssel, während ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, dass Nikolay kopfschüttelnd in die Küche trat.
In Rekordzeit stopfte ich einen Löffel Cornflakes nach dem anderen in mich rein und stellte dann die leere Schüssel in das Spülbecken. Dann rannte ich in mein Zimmer, holte die etwas zerknitterten Arbeitsklamotten und stürmte dann nach einer lauten Verabschiedung, auf die mir niemand antwortete, da ich viel zu schnell die Haustür hinter mir zuzog, aus dem Haus.
Ich holte das alte Klappfahrrad meiner Mutter und radelte in hoher Geschwindigkeit zu dem Klub, in dem ich bis vor Kurzem noch gearbeitet hatte. Die Klamotten lagen im Fahrradkorb und flogen bei dem Gegenwind fast heraus. Rechtzeitig konnte ich sie noch festhalten und fuhr einhändig wackelnd weiter.
Vor dem Klub blieb ich stehen und stieg ab. Nervös ging ich hinein. Hinter der Bartheke hantierte der Boss. Als er meine Schritte hörte, schaute er auf.
"Ah Ghawaii, was machen Sie denn hier?", fragte er verwundert.
"Ich bin hier um meine Arbeitsklamotten abzugeben", sagte ich und runzelte verwirrt die Stirn. Hatte ich mich gestern etwa verhört.
"Das brauchen Sie doch gar nicht mehr! Ihre Klamotten wurden doch schon abbezahlt", antwortete er und wischte mit einem Lappen über die Bartheke.
"Deinen Gehalt von gestern kriegst du übrigens auch bald", sagte er.
"Danke. Könnte ich noch meine anderen Klamotten holen? Ich habe sie gestern hier vergessen!", fragte ich.
"Nur zu. Denn Weg kennst du ja", er lachte kurz auf, als hätte er einen Witz gemacht.
Schnell ging ich in die Umkleide, um meine Sachen aus dem Spind zu holen.
"Ghawaii, bevor ich es noch vergesse...", hielt er mich auf, als ich an ihm vorbei nach draußen gehen wollte.
"Hier noch dein Trinkgeld, welches dir gestern noch gegeben wurde. Du warst da aber schon nicht da", er griff in seine Hemdtasche und holte mehrere Geldscheine heraus. Ungeduldig drückte er sie mir in die Hand und schob mich aus der Tür raus.
"Auf Wiedersehen, ich kann jetzt gerade nicht weiter mit dir reden, weil ich, bevor die Besucher kommen, noch ein paar Sachen erledigen muss!"
Mit diesen Worten knallte er hinter mir die Tür zu, während ich geschockt da stand und nicht realisierte, was gerade passiert war.
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Der Anfang erinnert mich ein wenig an Masha und der Bär! 😅
Heute Mal wieder ein kurzes Kapitel, aber ich habe meine Schreibblockade besiegt, die mich irgendwie geplagt hat! Dabei bin ich doch erst beim 15. Kapitel!
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
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Angel's beating heart
RomanceNoelani- ein nettes Mädchen mit einem guten Herz. Mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer Oma wohnt sie in einem Hochhaus neben einer verrückten Nachbarin, die die besten Kekse der Welt bäckt. Von außen hin scheint die Familie wie eine perfekte, do...