Kapitel 21

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Irgendwann nachdem sie eine Information nach der anderen aus Levi herausgequetscht hatte, erfahren hat, dass er eine Haselnussallergie hat und wie viele feste Freundinnen er schon hatte (eine) und ob er zurzeit in einer Beziehung war, ließ meine Mutter uns alleine. 

"Tut mir Leid", entschuldigte ich mich etwas verlegen.

"Ich fand deine Mutter ziemlich cool", erwiderte er, was mich erfreute. Dafür, dass meine Mutter so direkt war, hatte er ziemlich gelassen reagiert, ab und zu gelacht und sich freundlich mit ihr unterhalten. 

Eine Frage brannte mir auf der Zunge. Als Levi bemerkte, wie ich unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte, seufzte er.

"Frag."

Und dann platzte es aus mir heraus.

"Hattest du wirklich nur eine Freundin?"

Er lachte und kleine Falten bildeten sich um seine Augen.

"Ja. Und du? Hattest du schon einen Freund?"

"Ja", ich grinste, als ich mich an meinen ersten und letzten Kindergartenfreund erinnerte.

"Wie war er so?", Levis Gesichtsausdruck sah aus, als hätte er in einen sauren Apfel gebissen.

"Ich kann mich ehrlicher Weise nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass es im Kindergarten war und er damals ziemlich in mich verknallt war. Er hat mir auf dem Klettergerüst einen Heiratsantrag gemacht und ist als Zeichen seiner Liebe zu mir von der höchsten Sprosse runtergesprungen. Damit zieht mich meine Familie heute noch auf!", lachte ich.

Irgendwie schien Levi etwas erleichtert. Ich fragte mich, ob es an meinem damaligem Freund lag, dass er so angespannt war.

"Aber jetzt erzähl! Was ist der Grund, wieso du mich mit einem Blumenstrauß besuchst?", fragte ich ehrlich interessiert.

"Naja, ich dir von Blake erzählt und mir ist eine Idee gekommen, dass er vielleicht einen Freund braucht, mit dem er reden könnte. Einem männlichen Freund hätte er sich niemals anvertraut, aber vielleicht einer weiblichen Freundin. Und dann kommst du ins Spiel! Er ist nämlich der Meinung, dass er keine Freunde braucht und er vergrault die Menschen in seinem Umfeld immer mit seiner schlechten Laune, aber ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass du nicht so schnell aufgibst", er stoppte und nahm meine Hände in seine warmen.

"Bitte, Noelani! Könntest du wenigstens ein Mal mit ihm sprachen?", flehte er mich an und ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. Von einem so furchteinflössenden Mann hätte ich nicht erwartet, dass er jemanden anflehen würde.

"Ich würde dich auch bezahlen, dafür, dass du das tust!"

Ich zögerte kurz, aber als ich die Hoffnung in seinen Augen sah, konnte ich nicht anders als zuzustimmen, denn obwohl Levi das vielleicht nicht zugeben wollte, aber man konnte sehen, dass ihm seine Geschwister etwas bedeuteten.

"Okay, ich mach es! Wann soll ich anfangen?", sagte ich, woraufhin die Küchentür aufgerissen wurde und meine Mutter mir in die Arme sprang.

"Ich wusste, dass ich bei deiner Erziehung einiges richtig gemacht habe", quietschte sie mir ins Ohr, sodass ich fast taub wurde und drückte mich fest an sich.

"Ich bin so stolz auf dich!", bei ihren Worten drückte sie mich zurück, schaute mich mit Tränen in den Augen an und zog mich dann wieder in ihre Arme.

Und ich wusste nicht, wer perplexer guckte. Ich oder Levi. Ich wusste nur, dass er sich definitiv schneller fing als ich, denn er antwortete auf meine Frage:

"Ich würde sagen, je schneller, desto besser. Wenn du morgen noch nichts geplant hast, dann hole ich dich um 14:00 Uhr ab."

Nein. Nein, ich hatte definitiv nichts dagegen, sondern schenkte ihm über die Schulter ein Lächeln und nickte leicht zur Bestätigung, während ich meiner Mama unbeholfen de Rücken tätschelte. Und ich fand es sogar überhaupt nicht peinlich, als meine Mutter Levi in die Umarmung dazu zog. Denn er versteifte sich zunächst, aber dann legte er seine Hände auf unsere Schultern und ich spürte ein leichtes Vibrieren seiner Brust, als würde er versuchen ein Lachen zurückzuhalten. 


Angel's beating heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt