Kapitel 33

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Ganze 35 Minuten und 54 Sekunden wartete ich auf Levi, nachdem Vivienne mir versicherte, dass er mich nach Hause fahren würde und ihm dann Bescheid gegeben hatte. Und mit jeder dieser Minuten wurde ich nervöser. Hatte er mich vergessen? Oder ließ er mich absichtlich so lange warten, weil er wollte, dass ich von alleine verschwand?

Entschlossen, nicht mehr auf ihn zu warten, um der Familie nicht noch mehr Gedanken zu machen, um die sie sich kümmern mussten, stand ich entschlossen von dem Sofa auf und richtete meine Klamotten. Sie waren etwas dreckig und zerschlissen, aber so abgetragen waren sie schon davor gewesen. Ich fragte mich, ob meine Eltern merken würden, dass ich für drei Tage nicht im Urlaub gewesen, sondern in einem alten, miefigem Keller gefangen gehalten wurde. Vor allem weil ich außer Wesley keine anderen Freunde hatte, mit denen ich irgendwohin fahren könnte.

Wobei jetzt musste ich mich um andere Probleme kümmer. Wie könnte ich am besten von hier bis zu mir nach Hause gelangen? Letztes Mal hatte es nicht gut geklappt, aber da war ich auch schnurstracks losgelaufen, ohne zu wissen wohin ich musste.

Ich wollte gerade die Haustür aufmachen, da marschierte niemand anderes als Levi um die Ecke. Zwischen seinen Lippen steckte eine unangezündete Zigarette, die er anscheinend gleich rauchen wollte, denn in seiner Hand hielt er ein silbernes Feuerzeug, welches ich nur aus alten Filmen kannte.

Er stoppte abrupt, als er mich sah. Ich konnte keine Emotion aus seinem Gesicht ablesen. Es war einfach neutral und er sah auch nicht so aus, als würde er etwas sagen.

"Oh", machte ich.

Er schwieg ein paar Momente lang, und ich erwartete auch nicht, dass er noch etwas sagen würde.

"Ich geh jetzt nach Hause. Danke, dass ihr mich gerettet hab und tut mir noch mal leid, dass Blake sich wegen mir verletzt hat", murmelte ich deshalb und öffnete die Tür um rauszugehen.

"Warte, bitte. Ich fahr dich nach Hause", rief mir Levi auf ein Mal hinterher. Ich nickte stumm und folgte ihm, nachdem er achtlos seine Zigarette in irgendeine Ecke pfefferte.

Gemeinsam stiegen wir in sein Auto ein und schnallten uns an, aber Levi schaltete nicht den Motor an.

"Ich hab auf dich gewartet", flüsterte ich mit brüchiger Stimme. Ich war enttäuscht von ihm.

"Ich weiß", wisperte er zurück. Er schaute mich dabei nicht an, sondern starrte an seinem Lenkrad vorbei auf die Wand der Tiefgarage.

Ich hörte ihn schlucken.

"Und ich möchte mich dafür entschuldigen. Es war nicht richtig von mir."

Ich drehte meinen Kopf zu ihm.

"Wieso? Wieso hast du das gemacht?" Das war die einzige Frage, die ich ihm stellte. Und er antwortete mir ehrlich.

"Ich schätze ich war wütend. Ich wollte nichts sagen, was dich verletzen könnte." Er sah ernst aus. Nicht so, als würde er mir etwas vormachen und das rührte etwas in meinem Herzen.

Unsere Augen begegneten sich, aber er brach räuspernd den Kontakt ab, startete den Motor und fuhr los. Die Musik spielte nicht. Man hörte nur das leise Rauschen der Autos.

"Manchmal weiß ich nicht, was in Blake vorgeht. Wieso er immer das Gegenteil tut, was ich ihm sage. Wieso es ihn nicht interessiert was mit ihm passiert. Ihm ist alles egal", murmelte Levi leise.

"Ich denke mal, ihm fehlt die Liebe. Versteh mich nicht falsch, du gehst gut mit ihm um und man merkt auch sehr, dass du ihn liebst und nur gutes für ihn willst, aber er braucht seine Eltern. Ich hab sie heute kennengelernt und sie waren so...gefühlskalt. Ihm fehlt die zärtliche Zuneigung."

"Wir alle würden alles dafür geben, dass unsere Eltern ihm Aufmerksamkeit schenken, allerdings interessiert es sie gar nicht. Blake ist das jüngste Kind und wird von Vater und Mutter behandelt als wäre er ein Stück Dreck an ihren Schuhen, aber sie wollen und werden wahrscheinlich nichts dagegen machen. Für sie ist er wertlos. Ich bin der älteste, ich werde die Geschäfte übernehmen, Vivienne ist das einzigste Mädchen und sie kann mit bekannten Leuten verheiratet werden, die uns viel Geld einbringen werden, Matteo ist gut um andere Leute aufzuspüren, die nicht entdeckt werden wollen und Killian ist gut im Geschäfte machen. Einzig und allein Blake ist in den Augen unserer Eltern wertlos und wird auch genauso behandelt."

"Levi?", flüsterte ich leise.

Er schaute mich fragend an.

"Ich bin stolz auf dich, was du alles erreicht hast und mit wie viel du zu kämpfen hast. Du ziehst ein Kind auf, welches nur paar Jahre jünger ist als du, obwohl du selber noch so jung bist. Du bist unglaublich tapfer, dass du nicht aufgibst", meinte ich und Tränen traten mir in die Augen.

"Und ich bin mir sehr sicher, dass Blake es sehr zu schätzen weiß, dass du dich so um ihn bemühst. Du bist ein toller Bruder."

Er musst leicht lächeln und blickte mich von der Seite an.

"Du weißt wohl immer, wann du was sagen musst, oder?", schmunzelte er.

"Vielleicht", meinte ich und grinste schief.

"Ich bereue gerade wirklich, dass dieses eine rothaarige Mädchen wegen unserer Meinungsverschiedenheit gegangen ist", seufzte Levi betroffen. "Ich glaube Blake war noch nie so motiviert gewesen, etwas für die Schule zu tun, als in diesem Moment, als sie vor der Haustür stand."

Ich kicherte. "Ich bin mir definitiv sicher, dass er auf sie steht!"

"Blake und auf ein Mädchen stehen? Das passt irgendwie gar nicht zusammen. Ich glaube er will sie nur ein mal ficken."

Ich runzelte die Stirn. Blake führte sich nicht wie ein Casanova auf, aber ich kannte ihn auch zu wenig um zu wissen, ob es stimmte.

"Ich könnte ja nochmal mit ihm reden und vielleicht etwas über das Mädchen erfahren oder über andere Sachen. Ich will ihm immer noch helfen, dass weißt du hoffentlich", sagte ich.

Das Auto hielt direkt vor dem Weg, der zu dem Eingangbereich des Hochhauses führte, in dem wir lebten. Ich schnallte mich ab und öffnete die Tür um auszusteigen. Noch ein letztes Mal beugte ich mich runter, damit er mich sehen konnte.

"Vielen Dank fürs Fahren. Du und deine Geschwister könnt uns gerne jederzeit besuchen. Ich würde mich sehr freuen und Blake könnte sich auch mit Nikolay anfreunden."

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Hab das Gefühl, dass ich paar Namen vertauscht habe. Das passiert mir manchmal glaube ich. Und Fehler sind immer noch zu finden. Ich versuche paar positive Sachen an dem neuen Schreibprogramm zu finden.

Angel's beating heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt