"Scheiße man, wir müssen jetzt gehen!", schrie Blake plötzlich und ich wirbelte mit aufgerissenen Augen zu ihm herum. Plötzlich ertönten ein paar Schüsse und ein paar Männerstimmen schrien herum.
"Fuck", fluchte jemand.
"Scheiße, ich glaube Xavier wurde getroffen", fluchte Levi, während er mich von sich schubste. Blake rannte los und kurz darauf konnte ich ihn nicht mehr sehen.
"Verschwinde von hier!", befahl er mir, während er die Pistole, die er dabei hatte, zückte. Er rannte über den Gang zu einer Abbiegung, wo er um die Ecke schielte und dann plötzlich auf jemanden schoss. Ein Fluch und schmerzvolles Stöhnen ertönte. Levi verschwand kurz, ich hörte wie ein Mann nach Hilfe schrie, bevor etwas schepperte und es stumm war. Ich war wie erstarrt. Gleich darauf tauchte Levi wieder auf und ich zuckte etwas vor ihm zurück.
"Was machst du noch hier?", brüllte Levi.
"Gleich kommen noch mehr Leute, die den Mann gehört haben und wenn sie ihn dann bewusstlos hier finden, dann wissen sie, dass wir hier sind. Renn!", schrie er mich an. Während er nochmal prüfend um die Ecke guckte. Mittlerweile waren auch schon entfernt ein paar Stimmen zu hören und man hörte schnelle Fußschritte, die in diese Richtung kamen.
"Und du?", fragte ich besorgt. Meine Stimme schwach, aber ich schaffte es die Worte mit schmerzenden Stimmbändern auszusprechen.
"Mach dir keine Sorgen um mich, mir geht es gut, soweit ich weiß, dass du in Sicherheit bist. RENN!"
Sofort rannte ich los. Eine Kugel schlug dort, wo ich nur Sekunden zuvor gestanden hatte, ein. Blake rannte an mir vorbei, um Levi zu Hilfe zu eilen, der sich ebenfalls nur knapp vor einem Schuss retten konnte, in dem er sich zu Boden fallen ließ. Beide schossen drauf los und versuchten sich so gut es ging selber zu schützen, während ich einfach nur wegrannte.
Ich stieß auf Vivienne, die schon ziemlich nervös von einem auf das andere Bein stieg, ehe sie mich entdeckte.
"Dir geht es gut", stieß sie erleichtert heraus, bevor sie mich am Arm griff und mit sich zog. Mein Atem ging schon nach einer Weile ziemlich schnell, während Vivi ziemlich angespannt neben mir her sprintete, ohne auch nur ein wenig aus der Puste zu sein. Wahrscheinlich wurde sie schon seit Kindesbeinen auf dafür trainiert. Vorstellen konnte ich es mir definitiv.
Man hörte Fußschritte die uns entgegenkamen und ich stellte mich schon ein, gleich angegriffen zu werden. Vivienne stoppte abrupt, riss ihre Augen auf und schaute sich hektisch um, ehe sie mich etwas weiterzog und in einen Raum schubste.
Dort pressten wir uns fest gegen die Wand. Zur Sicherheit griff Vivienne sich an den Gürtel, welches an ihrem Bein hing, in dessen Schlaufe eine Pistole steckte. Warnend presste sie sich ihren Zeigefinger an den Mund, woraufhin ich versuchte so leise wie möglich zu atmen.
Die Menschen rannten an uns vorbei und ich wollte schon erleichtert ausatmen, als ein Mann und eine Frau lautlos in den Raum glitten, ihre Waffen gegen uns gerichtet. Vivienne, die wahrscheinlich damit gerechnet hatte und im Gegensatz zu mir total unbeeindruckt war, nach schon Schwung, um dem Mann die Beine unter ihm wegzukicken und der Frau ihre Faust in ihr Gesicht zuschlagen, konnte sich aber noch rechtzeitig stoppen. Ihre Faust verfehlte um ein paar knappe Zentimeter den Kiefer von der Frau und ihr Bein erwischte den Mann am Bauch, woraufhin er sich stöhnend zusammenkrümmte.
Erschrocken presste Vivienne ihre Hand an den Mund und murmelte eine Entschuldigung, ehe sie sich an mich wandte.
"Keine Sorge, sie gehören zu uns."
Meine angespannten Schultern senkten sich und ich presste mir eine Hand an mein rasendes Herz. Ich hatte schon erwartet, meine letzten Sekunden meines eigentlich so schönen Lebens zu verbringen.
"Alles okay? Das war nicht beabsichtig. Ich dachte ihr gehört zu Eduard ", sagte Vivienne dann zu dem Mann, der sich langsam aufrichtete.
"Passt schon, aber du hast einen erstaunlichen Tritt, Kleine", lachte er rau und rieb sich die Magengrube. Die Frau neben ihm boxte ihm spielerisch in die Schulter.
"Vivi ist zwar eine Frau und jünger als du, aber das heißt nicht, dass sie schwach ist", warnte sie ihn und strubbelte ihm dann durch seine blonden Haare, die er ziemlich kurz trug. Die Frau selber hatte schwarze, zu einem Bob geschnitten Haare und ihre dunklen Augen waren mit Kajal umrundet. Mit ihrem Outfit, das aus einer engen Lederhose und einem schwarzen Top bestand, sah sie aus, als wäre sie gradewegs aus einem Actionfilm entsprungen.
Der Mann funkelte sie aus seinen blauen Augen belustigt an ehe er sich an mich wandte.
"Endlich kann ich die berühmte Noelani kennenlernen. Levi spricht nur noch von dir", sagte er und wackelte mit seinen Augenbrauen, ehe er mir die Hand entgegenstreckte, damit ich sie schütteln konnte.
"Ich bin Ethan und dieser Zwerg neben mir ist meine Freundin Flora. Ah und lass dich nicht von ihrer Größe täuschen. Sie ist eine echte Kampfmaschine", er lächelte sie stolz von der Seite an und legte einen Arm um ihre Schulter.
Grinsend steckte Flora mir ebenfalls die Hand hin, die ich ergriff und sie schüttelte.
"Wir haben schon echt viel von dir gehört", stimmte sie Ethan zu.
"Freut mich euch kennenzulernen", sagte ich. Meiner Stimme ging es mittlerweile schon etwas besser. Mein Hals schmerzte immer noch etwas, aber ich konnte wieder einigermaßen reden.
"So, da wir uns alle kennengelernt haben, würde ich sagen, dass wir weitergehen. Wenn Noelani auch nur einen Kratzer abbekommt, bin ich einen Kopf kürzer", klatschte Vivienne in die Hände. "Und euch brauchen sie auch, glaube ich."
Sofort wurden beide wieder ernst, nickte und waren auch gleichdarauf lautlos verschwunden. Ich wurde wieder aus dem Raum gezogen, wo ich noch sah, wie die beiden um die Ecke verschwanden. Da ich Zeit hatte, etwas auszuschnaufen hatte ich keine Probleme beim Weiterlaufen. Ein Mal rannten wir an einem Mann vorbei, der tot auf dem Boden lag. Seine Augen noch geöffnet und aus dem Kopf blutete er.
Mir wurde übel und eine Gänsehaut durchzog mich, aber ich hatte keine Zeit mir Gedanken um den Mann zu machen, denn Vivienne jubelte leise auf.
"Hörst du das? Das hört sich nach Sicherheit an!"
Und tatsächlich. Man hörte das leise Zwitschern der Vögel. Als wir um die letzte Ecke bogen, sah ich die Grünen Bäume. Das helle Licht blendete mich etwas, als wir aus dem, wie ich nach einem Blick feststellte, Tunnel rauskamen.
"Komm! Etwas weiterweg warten ein paar Autos."
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Angel's beating heart
RomansaNoelani- ein nettes Mädchen mit einem guten Herz. Mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer Oma wohnt sie in einem Hochhaus neben einer verrückten Nachbarin, die die besten Kekse der Welt bäckt. Von außen hin scheint die Familie wie eine perfekte, do...