XIX - Use me

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Felix Pov

Heute weckte mich niemand. Ich wachte friedlich auf, einfach so. Ich konnte nicht einschätzen, welche Tageszeit wir hatten, da mein Zimmer keine Fenster besaß. Es war dunkel hier und ich wollte schon zur Tür krabbeln, als ich bemerkte das dies wahrscheinlich keine gute Idee sein würde.

Schon übermannten mich die Schmerzen und doch schaffte ich es, mich zu strecken und die Türklinke ein wenig nach unten zu drücken, sodass sie sich einen Spalt öffnete. Ein wenig Licht drang zu mir herein und ich erblickte ein Brett, das auf das winzige Nachtschränkchen neben meinem Lager gestellt war.

Darauf lag ein Fladenbrot, bestrichen mit etwas, das ich nur zu gut kannte. Hungrig machte mich über den Honig her. Die Paste zerschmolz auf meiner Zunge, als ich in das Brot biss. Es war wie immer gut.

Wahrscheinlich hatte es Chan hier hingestellt. Da entdeckte ich den kleinen Zettel, der unter den Brett lag. Auf diesem waren die komischen Zeichen, die schon Wooyoung mit gezeigt hatte.

Wollte mein Master mir etwas mitteilen? Doch ich konnte das nicht lesen. Sollte ich ihn danach fragen? Aber er war ja so-so komisch zu mir gewesen.

Mein Gehirn reproduzierte die Bilder von letzter Nacht und ich erzitterte. Ich hatte mich doch schon einmal im Bad neben Chans Zimmer gewaschen. Bestimmt würde mir das jetzt niemand übelnehmen, oder? Schwach rappelte ich mich auf, der Weg zum Bad würde beschwerlich werden.

Doch musste ich mich irgendwie aufrichten, denn ich fühlte mich einfach schmutzig. Da war aber noch ein Problem. Ich hatte nichts anzuziehen.

Ach Mist. Es war aussichtslos. Ich hatte keine Kleidung, keine Kraft und nun auch keinen Willen mehr, mich hier wegzubewegen.

Schwach sank ich zurück auf die Decke. Hatte Wooyoung nicht irgendetwas davon gesagt, dass er heute nicht wiederkommt? Toll, dann sitze ich wohl für immer hier fest.

Es dauerte einige Minuten, da drangen Stimmen an mein Ohr. Sie klangen nicht wie von Erwachsenen, es waren Kinderstimmen. Und sie kamen näher. Eilig legte ich die Decke um meinen nackten Körper.

„Hallo." Meinte plötzlich eine Stimme vor mir. Die Tür wurde aufgerissen und ich starrte in das Gesicht eines kleinen Mädchens. Gut, so klein war sie vielleicht auch nicht mehr.

„Bist du Chans Sklave?" Ich nickte langsam. „Lucas, ich habe ihn gefunden." Bald darauf tauchte auch dieser Lucas im Türrahmen auf.

„Hallo." Begrüßte ich sie leise. Der Junge entdeckte den Zettel auf dem Schränkchen und schnappte ihn sich.

„Weißt du was hier steht?" Ich schüttelte den Kopf.

„Ich kann nicht lesen." Meinte ich dann bedauernd.

„Hier steht, dass du dir etwas Anzuziehen nehmen kannst, Chan hat dir wohl etwas auf das Bett gelegt." Dankend nickte ich.

„W-wer seid ihr?" Schüchtern sah ich die Kinder an.

„Wir sind die Geschwister von Chan." Lachte das kleine Mädchen. „Aber wir müssen jetzt zu Mama, sie wartet bestimmt schon. Bis dann."

„Bis dann." Verwirrt sah ich ihnen hinterher. Wo waren sie denn bis jetzt gewesen? Sonst hatte ich sie noch nicht gesehen.

Naja, jetzt sollte ich mich erstmal beeilen, in Chans Zimmer zu kommen.

Tja, was hieß schon beeilen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wankte ich durch den Flur, zum Glück war sein Zimmer nicht weit entfernt, sondern eigentlich der Nebenraum. Doch fiel es mir schwer einen Fuß vor den anderen zu setzen, auch wenn ich mich langsam und vorsichtig bewegte.

YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt