LV - The End?

165 11 12
                                    

Seungmin Pov

Chan starrte mich an und ich wusste, was er in diesem Moment fühlte, denn ich fühlte es auch. Ich sehnte mich nach Liebe, nach Zuneigung und wollte einfach nur eine Ablenkung von der Trauer, sonst würde ich noch daran zerbrechen. Wir beide waren schuld daran, dass unsere Partner nicht mehr bei uns waren.

„Es tut mir leid Seungmin, ich wollte das nicht." Er schüttelte sich und sah gebrochen weg. Tränen traten in meine Augen und ich legte meine Hände an seine Wangen, um sein Gesicht zu mir zu drehen. Auch ihm lief die salzige Flüssigkeit schon über die Backen, über seine Lippen.

„Es ist in Ordnung." Meinte ich und beugte mich zu ihm, um meine Arme um ihn zu legen und meinen Körper an seinen zu schmiegen. Schluchzend umarmte er mich, während ich mich ein wenig mehr gegen ihn presste. Kurz löste ich mich, nur um dann zu bemerken, dass die Trauer noch nicht abgeflaut war und ich noch ein wenig seiner Wärme brauchte, um mich zu beruhigen. Sanft packte er meine Schultern und drückte mich nach hinten, sodass er sich neben mich legen konnte, um wieder zu kuscheln. Dann beugte er sich über mich und sah mich an, als würde gerade sein Herz brechen, aber als wollte er mich küssen. Immer wieder tropfte eine Träne auf meine nackte Haut, bevor er es wirklich tat. Behutsam legten sich seine Lippen auf die meinen und er rieb seinen Mund gegen den meinen.

„Das ist nicht richtig." Flüsterte er, wobei sein warmer Atem mich streifte.

„Wieso? Wir werden niemals jemanden so lieben können, wie wir Felix und Hyunjin geliebt haben, das wissen sie." Meinte ich ebenso leise.

„Du hast Recht." Er kuschelte sich an mich. „Und es tut gut, endlich wieder geküsst zu werden."

„Ja?" Er nickte, schwach lächelnd. Vorsichtig knabberte ich an seiner Unterlippe. „Deine Nähe fühlt sich auch großartig an."


...............


Auch einige Jahre später hatte sich nichts geändert. Ich hatte eine enge Bindung zu Chan und auch zu Felicia, die einem den Tag immer wieder rettete. Zuerst war sie noch so winzig, doch jetzt war sie schon vier Jahre alt, sprang im Haus herum und kümmerte sich schon manchmal um sich selbst. Jedoch hatte ich auch kaum Zeit allein mit Chan, in der ich ihn wirklich küssen konnte oder ernstere Dinge besprechen könnte. Aber ich wusste, dass es keine wirkliche Liebe war, sondern einfach nur ein Versuch, unsere Trauer zu verarbeiteten. Doch Felicia lenkte und ab. Immer hing mir die Kleine am Hals, doch man konnte es ihr ja nicht verübeln. Sie sah mich fast schon als ihren zweiten Vater, doch wir hatten ihr schon gesagt, dass ich das nicht war.

„Min?" Sie kam um die Ecke und legte ihre Arme um mein Bein.

„Ja Feli?"

„Was ist mit meinem anderen Papa?" Fragte sie mit leiser Stimme, richtete den Blick auf den Boden.

„Komm mal mit, mein Engel." Es tat weh einem kleinen Wesen so schreckliche Dinge erklären zu müssen, doch sie müsste es irgendwann erfahren. Ich brachte sie zu der Urne, in der Felix Asche bewahrt wurde.

„Dein Papa Felix ist an einem anderen Ort, weißt du? Manchmal müssen Menschen von der Erde gehen, wenn es die Natur so bestimmt."

„Wie geht es meinem Papa und wieso kann ich nicht mit ihm sprechen?" Chan trat aus dem Garten, er hatte die letzten Worte seiner Tochter gehört. Ihn umarmte sie auch, er hob das Mädchen in die Luft.

„Deinem Papa Felix geht es gut, dort wo er ist." Lächelte dieser Felicia an. „Du kannst mit ihm sprechen, das tue ich auch manchmal. Du musst nur ganz fest daran glauben, dass er bei dir ist, schließ deine Augen, dann kannst du ihn manchmal sogar sehen." Verriet er ihr und sie folgte diesen Worten, tat was er ihr erklärt hatte. Sie kniff die azurblauen Augen fest zu und wisperte etwas.

YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt