XXIV - Imperfect romance

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Chan Pov
„Master, was ist eigentlich mit dem Hinterhof, den man vom Garten aus, sehen kann?"
„W-was, nichts, wieso?" Fragte ich, aus meinen Gedanken gerissen.
„Weil dort so viele Menschen sind." Meinte mein Sklave, jetzt sah er niedlich zu mir auf.
„Ach, sie arbeiten dort nur, aber ich kann dir zeigen was sie tun." Eilig rief ich einen
bediensteten Sklaven zu mir, der abräumte, während ich mit meinem Jungen in die Küche
zurückging und dort die Treppe nach unten nahm.
„Hier, das ist der Weinkeller. Der Wein, den wir herstellen ist eigentlich sehr beliebt." Meinte
ich, als ich die Reihen mit den Weinfässern entlangging.

„U-und was ist das?" Ich bemerkte, dass er Angst hatte zu fragen, weshalb ich einige
Schritte zu ihm trat.
„Das ist ein Getränk. Wieso bist du so schüchtern, du kannst ruhig fragen."
„I-ich weiß nicht." Er drehte seinen Kopf weg, doch ich zog ihn wieder zu mir, sodass er sich
nicht abwenden konnte. „Können wir das Getränk auch kosten?" Nun war er ein wenig
sicherer, doch er murmelte die Worte nur leise.
„Hm, wir könnten, aber das ist Alkohol, ich denke nicht, dass dir das so gut bekommt."
Fragend blickte er mir in die Augen. „Du weißt nicht was Alkohol ist?" Mein Sklave schüttelte
den Kopf.
„Das ist, wie schon gesagt, ein Getränk, aber es benebelt die Sinne und macht einen
willenlos."
„So wie das was wir tun?" Er presste sein Gesicht in mein Gewand, als er diese Worte
flüsternd über die Lippen brachte.
Ich lachte auf, doch bemerkte, dass er nicht wirklich falsch lag. „Naja, nur als Getränk." Guter
Sex in einer Flasche. Ich lächelte innerlich, als ich auf den Kleineren hinabsah, der doch so
unschuldig war.
„Du kannst einen ganz kleinen Schluck haben, aber glaub mir, wenn du es noch nie vorher
getrunken hast, ist es widerlich." Auch wenn ich ihm es nicht gerade schmackhaft gemacht
hatte, wollte er offensichtlich probieren.
„Komm her." Ich nahm einen Kelch und füllte ein bisschen der bernsteinfarbenen Flüssigkeit
ab.
„Dort ist viel Honig drinnen." Seine Augen strahlten förmlich als ich dies sagte, doch als er
ein Schlückchen zu sich genommen hatte, begann er zu husten und ich stützte ihn schnell,
nahm ihm das Trinkgefäß ab und leerte es in einem Zug.
„M-master." Wimmerte er schwach und als ich ihn ansah, bemerkte ich, dass sein Körper
schon jetzt ziemlich schlecht auf den Alkohol geantwortet hatte.
„Sklave, ist alles gut." Sofort schüttelte er den Kopf.
„Ich fühle mich nicht besonders gut." Er wurde immer blasser, woraufhin ich ihn hochnahm
und schnell nach draußen brachte. Ein Stückchen außerhalb der Mauer unseres Hofes
standen Büsche, vor denen ich ihn absetzte. Wie ich erwartet hatte, musste sich der Arme
erbrechen, eigentlich klar, ich hätte besser aufpassen müssen.
„Es tut mir leid Süßer, ich hätte dich das nicht trinken lassen sollen. Du hast schon so wenig
getrunken und bist wahrscheinlich dehydriert, da macht sich Wein ganz schlecht."
Einige Minuten später ging es ihm besser, doch nun müsste er so bald wie möglich etwas
essen, da er sonst so wenig zu sich nahm. Ich ließ ihn sich in einem kleinen Bach waschen,
der sich durch unser Grundstück schlängelte.
„E-es ist schon besser." Meinte er, doch ich wollte nicht, dass er jetzt irgendetwas tat, das
ihm noch schlechter tun könnte, weshalb ich ihn in mein Bett brachte.
„Ich hole zu trinken, du bleibst schön im Bett."
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Wir hatten heute ziemlich lange ausgeschlafen, weshalb es nun auch schon wieder dunkel
wurde, naja, die Sonne verschwand gerade langsam am Horizont.
„K-kannst du mir morgen die Schriftzeichen beibringen?" Ich nickte, als ich mich nun zu ihm
kuschelte, die Decke über uns zog. Ich hatte eine Schriftrolle mitgebracht, die in meinem
Schrank lag. Es war eine spannende Geschichte, die ich als kleiner Junge gern gelesen
hatte.
„Hier, ich kann dir etwas vorlesen, das ist meine liebste Geschichte."
Die Geschichte handelt von einem kleinen Jungen, so wie ich einer gewesen war. Er lebt in
einer kleinen, römischen Stadt, die nahe am germanischen Reich liegt. Er wächst dort auf
und trifft einen germanischen Jungen, der ihm seine Kultur lehrt. Die beiden verstehen sich
wirklich gut und haben Spaß, doch als sie älter werden, bemerken sie einige Dinge, die sie in
Gefahr bringen. Einer der Jungen, der Germane, kommt aus einer armen Familie, die sich
viel mit Magie befasst und er hat diese Bräuche auch gelernt, ist mit übernatürlichen Kräften
geehrt, aber gleichzeitig gestraft. Der andere wendet sich von ihm ab, doch sie sind
unsterblich verliebt, was das Ganze nicht einfacher macht.
Das Problem war nur, dass die Geschichte ab diesem Punkt nicht mehr weitergeschrieben
wurde.
„Wie geht es weiter?" Fragte mein Sklave ungeduldig, der sich schon an mich gepresst hatte
und nun seinen Kopf von meiner Schulter nahm.
„Es hört dort auf, deshalb ist es meine liebste Geschichte, ich habe sie immer
weitergedacht."
„Das sollten wir jetzt auch tun." Meinte er.


Felix Pov
Sobald ich die Flüssigkeit, die Chan mir gerade gegeben hatte, schluckte, dachte ich, er
wolle mich vergiften, obwohl er gesagt hatte, dass es ekelhaft war.
Dieses Zeug war kein Getränk, es war Gift. Mein Körper reagierte schlimmer als gedacht,
denn augenblicklich wurde es mir unglaublich schlecht und ich konnte erst wieder richtig
denken, als ich mich in der Hecke erbrochen hatte.
Um mich herum drehte sich alles, doch Chans Worte konnte ich zum Glück noch verstehen.
Sie brachten mein Herz dazu, ein wenig zu heilen und den Gedanken der Vergiftung
vollständig zu verwerfen. Er brachte mich zu einem kleinen Bach und ich ließ das kalte
Wasser sofort in meine Handflächen laufen, um mein Gesicht damit zu waschen.
„Du kannst davon auch trinken, es ist komplett sauber." Ich spülte lediglich meinen Mund
aus, um diesen widerlichen Geschmack loszubekommen.
Die nächsten Stunden des Tages waren so entspannend, dass ich am Ende nicht mal müde
war, ich könnte Chan noch Stunden zuhören. Wenn er ruhig vorlas war seine Stimme
einschläfernd, doch man wollte nicht schlafen, da er so spannend las. Die Betonung
mancher Wörter mit seiner nun tieferen und raueren Stimme klang so gut, dass ich
Gänsehaut beim bloßen Zuhören bekam. Einmal erzitterte ich sogar kurz, da mir ein Schauer
über den Rücken gelaufen war.

„Du kannst echt toll lesen." Murmelte ich an seine Brust, meine Augen geschlossen. Doch
plötzlich hörte er auf. Wieso liest er nicht weiter?
„Es hört dort auf, deshalb ist es meine liebste Geschichte, ich habe sie immer
weitergedacht." Chan hatte Recht, es machte Spaß, eine Geschichte weiterzudenken und
sich ein eigenes Ende zu überlegen.
Jedoch wurden die Überlegungen irgendwann zu anstrengend, weshalb ich an ihn gepresst
einschlief. Er war so gemütlich, seine breite Brust perfekt, um an oder gar auf dieser zu
liegen und ins Traumland abzudriften.

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Saranghaeyo~

YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt