LI - Hallucinating

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Felix Pov

Eine Qual nach der anderen schien mich zu erwarten. Gerade hatte sich mein Besitzer aus mir gezogen, als der Schmerz nur noch schlimmer wurde.

Tränen liefen meine Wangen hinunter wie Sturzbäche. Der Mann verließ lachend den Raum, wobei er Seungmin noch einen kräftigen Tritt zwischen die Rippen verpasste, obwohl dieser doch schon genug zu Schaden gekommen war. Nur ungern erinnerte mich daran, was ihn so zugerichtet hatte.

-Flashback-

"Du Miststück hättest ihn aufhalten müssen, dann hätten wir diese Konversation nicht führen müssen." Knurrte der Mann, der sich nun über Seungmin lehnte und sein Kinn kraftvoll packte. "Dann wäre er jetzt vielleicht mit euch hier."

Ich konnte von meiner Position aus, die einige Meter entfernt lag, sehen, wie die Fingerkuppen der linken Hand unseres Besitzers langsam weiß wurden, da er sie immer weiter in Seungmins weiche Haut presste. Dieser wimmerte nur unterwürfig und versuchte zu nicken, sich zu entschuldigen, doch der starke Griff um seinen Unterkiefer hielt ihn davon ab. Er konnte seinen Kopf kaum mehr einen Zentimeter bewegen.

Dann zog unser Herr ihn an seine Brust, einfach nur um ihn wie ein Spielzeug, welches er nicht mehr wollte, auf den Boden zurückfallen zu lassen. Seine Fußspitze drückte sich in Seungmins Rippen, bevor unser Besitzer ausholte und ihm in die Seite trat. Fast glaubte ich, ein leises Knacken zu hören, aber vielleicht redete ich mir dies auch nur ein.

Trotzdem winselte Junge, der hilflos auf dem Boden lag leise, versuchte aber, seine Laute zurückzuhalten. Ich krabbelte zu ihm und legte mich auf Seungmin, umschloss seinen Körper mit meinen Armen und Beinen, um ihn vor dem Kommenden zu schützen.

"Runter da Schlampe." Er, der dem Armen eigentlich weiterhin hatte Schaden zufügen wollen, packte meine Handgelenke und zog mich über den Boden, der unangenehm an meiner Haut rieb. Diese wurde immer heißer und begann schrecklich zu brennen. Ich schrie als er mich an der Wand festkettete und einen der blauen Flecken nutzte, um sein Messer hineinzudrücken. Ich riss an den viel zu kalten Eisenfesseln, die sich wie Eis um meine Handgelenke legten. Abermals verließ ein Flehen meine Lippen, da ich nochmals stark zog und das nicht sorgfältig abgeschliffene Metall in meine Haut schnitt.

"Bleib dort du Schlampe, zieh nicht zu sehr, sonst zertrennst du dir noch die Pulsader. Und dann ist auch mit dem da unten nichts mehr. " Nach einigen Sekunden schlich sich ein dreckiges Grinsen auf das Gesicht des Mannes. "Dann müsste ich dich schon jetzt auf den Hof deines Liebhabers tragen und ihm auch noch dabei zusehen, wenn er um dich weint. Vielleicht besinnt er sich dann ja und heiratet meine Tochter." Nachdenklich sah er wieder zu Seungmin.

"Machen wir doch erstmal mit dir weiter, vielleicht bekomme ich dann eine bessere Idee." Er stieg wieder über Seungmin, um sich nun auf dessen Becken zu setzen, während er das Messer einfach in meiner Seite stecken ließ, welches aber schon nach Sekunden herausfiel. "Was hältst du davon, wenn ich dich Mal wieder so richtig hart ficke?" Ich kniff meine Augen zusammen, doch öffnete sie dann wieder, um dem anderen Gefangenen, der nun unter unserem Besitzer begraben lag, Blicke gefüllt mit Liebe zuzuwerfen.

Dann beobachtete ich, wie sein Kopf zurück auf den Stein gedrückt wurde, er schmerzverzerrt aufschrie, während sich dieser Kerl immer wieder in ihn rammte. Ich wusste nicht wirklich, ob ich mir das ansehen wollte, aber irgendwie wollte ich Seungmin beistehen. Ich konnte nichts tun, außer mit nassen Augen auf die beiden zu starren.

-Flashback Ende-

"Seungmin, ich glaube es ist so weit." Keuchend brachte ich diese Worte über meine Lippen, meine Hände krallten sich in den Stein, manchmal versuchte ich meinen schmerzenden Unterleib ein wenig zu massieren, was aber gar nichts brachte.

"Warte Felix, ich bin gleich bei dir." Die Antwort kam ein wenig spät, aber dann krabbelte er schwerfällig zu mir. "Ich habe bei sowas schonmal zugesehen. Du musst deine Beine anwinkeln und sie spreizen." Sofort befolgte ich diese Anweisung und fühlte ein wenig Entspannung.

Schwach lächelte ich, als ich Chan vor mir sah. Er war so hübsch. Die mit Sorge und Liebe gefüllten Augen, die schwarzen, glänzenden Pupillen, seine Arme, die meine Beine sanft festhielten. Ich streckte meine Hand nach ihm aus und bekam weiches Haar zu fassen, welches ich sanft streichelte. Immer wieder verhakten sich meine Finger in den wuscheligen Locken, die mich ein bisschen ruhiger machten.

„Ich liebe dich so sehr." Murmelte ich wieder und wieder, was mir selbst Mut machte. Kann ich das hier überleben? Werde ich diese Hölle durchstehen? Ich will doch Chan wiedersehen. Ich will ihn wieder bei mir wissen, will mich sicher fühlen. Geborgen an seiner Brust, vielleicht kann er mir ja noch ein Kind schenken. Aber dann will ich bei ihm zuhause sein, in seinem Bett, an einem besseren Ort, nicht in einem verschmutzten Keller und auch nicht mit der Gefahr, dass der ekelhafte Mann hereinkommen könnte.

"Felix, ist alles gut? Ich bin nicht Chan." Meinte der Junge vor mir leise, seine eigene Hand weiter nach oben wandernd, meine geschundene Taille streicheln. Das konnte niemand anderes sein, es musste mein Master sein, der mich so bewachte.




"Du bist nicht Chan?" Mich überkam ein Gefühl von Enttäuschung, das sich dann aber mit plötzlicher Übelkeit mischte. Ein einziges Mal würgte ich, dann fiel mein Kopf aus Erschöpfung wieder zurück an die Wand.

"Ich glaube du halluzinierst Lix." Bemerkte derjenige vor mir.

"Aber ich liebe dich doch." Wimmerte ich, die Schmerzen wurden immer schlimmer.

"Felix, du musst noch ein bisschen durchhalten, bitte." Beruhigend strich er über meine Schenkel.

"Es tut weh." Mein Kopf war hin- und hergerissen. Ich wusste nicht, ob ich glücklich sein sollte, irgendwie hatte ich das Gefühl, gleich von meinen Qualen erlöst zu werden. Irgendetwas in mir schien abzuschalten, ich wusste, dass es gleich vorbei war. Andererseits wurde das Ziehen stärker und stärker und bald glaubte ich das kleine Etwas, das aus mir kommen sollte, wollte mich innerlich zerreißen. Als ich nach unten, zwischen meine Füße sah, bemerkte ich die Mengen ab Blut, welche den Boden bedeckten. War das normal? Bestimmt.

"Felix, es ist alles gut, der Kopf kommt zuerst." Mutmachend drückte der Junge, den ich in diesen Sekunden für meinen Master hielt, meine Hand.

Dann war es so weit. Die Erlösung war da. Ich schloss einfach meine Augen, bevor alles Schwarz wurde.

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So, heute sind noch die letzten Kapitel dran. 

YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt