Kapitel 12

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POV Julia
(L) „Julia dein HCG Wert ist über 1000. Herzlichen Glückwunsch.“ Leyla kann ihren Satz gar nicht mehr richtig zu Ende führen, denn Niklas fällt mir sofort um den Hals und gibt mir einen liebevollen Kuss. Dabei flüstert er mir schon fast ins Ohr: „Wusste ich es doch. Du weißt gar nicht wie glücklich mich das macht. Ich liebe euch beiden und unsere Mädels so unendlich doll.“ (J) „Wir lieben dich auch.“ Leyla freut sich mit uns. Sie weiß, wie sehr wir uns ein weiteres Baby wünschen. Das es jetzt so schnell geklappt hat, hätte keiner gerechnet. (N) „Sollen wir noch einen Ultraschall machen? Bei dem HCG Wert könntest du bereits in der vierten oder fünften Woche sein und dann könnte man schon was sehen.“ (J) „Ja, gerne.“ (L) „Ich lass euch dann mal alleine. Ich hab jetzt eine Op. Aber wir telefonieren heute Abend nochmal.“ (J) „Ne, das müssen wir gar nicht. Wir haben eben mit Ben besprochen, dass Jane nachher mit zu uns kommt. Wenn ihr sie heute Abend abholt, können wir gerne noch etwas quatschen.“ (L) „Ok, gerne. Ich versuche hier pünktlich raus zu kommen.“
Ich lege mich dann auf die Liege und schiebe mein Oberteil etwas nach oben. (N) „So, jetzt wird’s einmal kurz kalt.“ (J) „Ich weiß. Niklas, mach jetzt. Ich will das Kleine sehen.“ (N) „Nicht so ungeduldig, junge Dame.“ Wir beide müssen etwas lachen, aber sind dann doch wieder sehr angespannt. Niklas fährt mit dem Ultraschallkopf über meinen Bauch, doch es dauert ziemlich lange bis er etwas findet. Ich merke, wie er immer unruhiger wird und anfängt etwas zu zittern. Ich lege langsam meine Hand auf seine, die immer noch suchend mit dem Gerät über meinen Bauch fährt. Die Angst steigt auch in mir immer mehr an. Was ist, wenn das gleiche passiert ist, wie bei Vivi vor ein paar Jahren? Was ist wenn sich das Kleine nicht in der Gebärmutter eingenistet hat? Wir wussten noch nicht lange von diesem Kind, aber es würde mich trotzdem verdammt traurig machen, wenn es nicht mehr da wäre. Niklas hat die gleiche Angst wie ich.
Wir haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Plötzlich bleibt Niklas‘ Blick am Bildschirm hängen (N) Da hat sich unser Kind versteckt.
Erleichterung macht sich in uns
beiden breit. Unser Kind lebt doch. Es
ist da. In meinem Bauch wächst
wieder ein kleines Wunder heran. Ich
traue mich nun auch meine Augen auf
den Bildschirm zu richten. Niklas hat
recht. Man kann zwar noch nicht viel
erkennen, aber in der Mitte sah man
einen kleinen schwarzen Punkt. Ich
kann noch nicht wirklich glauben, dass
das da unser Kind ist. Ich habe schon
so viele Ultraschallbilder gesehen,
aber dieses hier und die von unseren
Zwillinge sind etwas besonderes. Es
war einfach etwas komplett anderes,
wenn man weiß, dass diese kleinen
Punkte bald die eigenen Kinder
werden würden.

Unseren Schock Moment vergessen
wir recht schnell. Wir sind gerade
einfach nur so fasziniert von diesem
dunklen Fleck auf dem Bildschirm.
Irgendwann können wir aber doch
wieder unseren Blick davon
abwenden. Niklas druckt noch schnell
das Bild aus, wischt mir meinen Bauch
ab und gibt mir dann wieder einen
langen und liebevollen Kuss. Wie sehr
ich diesen Mann liebe, kann ich gar
nicht in Worte fassen. Er macht mich
einfach glücklich und hat mir zwei
wundervolle Kinder geschenkt, wo
jetzt sogar noch eins dazu kommt.
Niklas stellt mir noch einen
Mutterpass aus und auch so haben
wir noch schnell etwas zu erledigen.
Eigentlich haben wir ja frei, aber
trotzdem können wir ja mal ihr Chance
nutzen, dass wir gerade am JTK sind
und unsere Mädels in der Kita sind.
Wir vergessen völlig die Zeit und
merken erst fünf Minuten vorher, dass
wir die Mädels aus dem Kindergarten
abholen müssen. Wir hetzen aus dem
Klinikum und begegnen natürlich
meinem Vater. (W) Was macht ihr
denn hier? Habt ihr nicht frei? Ich
habe keine Ahnung was ich ihm sagen
soll. Eigentlich wollten wir noch etwas
warten bis wir allen von der
Schwangerschaft erzählen und das
war hier jetzt wirklich ein sehr
unpassender Ort, so mitten auf dem
Flur, und vor allem ein sehr
unpassender Zeitpunkt. Ich sage nur
schnell: Wir hatten nur was
vergessen. Wir müssen auch schnell
weiter, wir müssen unsere Kinder
abholen. Bis morgen. Er sah uns ziemlich irritiert hinterher, aber für den Moment ist es mir egal. Ich frage mich aber auch wie wir die Schwangerschaft vor den Kindern verheimlichen können. In ersten Trimester kann so viel passieren weswegen ich es ihnen nur ungern erzählen würde aber sie sind immer so aufmerksam und werden das sicherlich schnell rauskommen.

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