Kapitel 16. Verfolgt

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,,Cathy! Ich warne dich, wirst du jetzt weglaufen, dann hat das bittere Konsequenzen!" Faucht der Teufel mich mit wutentbranntem Gesicht an. Ich war da oben lange genug gefangen. ,,Nein." Sage ich fest. Damit drehe ich mich um und laufe in den düsteren Wald hinein.

Der Mond scheint hell durch die dicht nebeneinander stehenden Bäume. Aus einem leichten Schneefall wird ein heftiger Schneesturm. Mit jedem Schritt den ich mache, fängt der Schnee unter mir an zu knirschen. Kalte Atemwolken entschwinden meinem Mund.  Ich höre feste Schritte hinter mir. Er verfolgt mich. Kurz bleibe ich stehen um mich umzudrehen, jedoch erkenne ich nicht viel. Alles ist weiß und zugeschneit. Meine Füße werden immer schwerer. Ich hätte wirklich mehr essen sollen. Mit aller Kraft schlängle ich mich durch ein paar Bäume hindurch, in der Hoffnung, den Teufel abzuhängen. 

  Ich höre sein Keuchen dicht hinter mir. Er ist also auch aus der Puste. Mit dieser Erkenntnis laufe ich rasch über ein paar Äste, sodass leise, aber knackende Geräusche entstehen. ,,Cathy bleib sofort stehen!" Ruft Er mit einer zornigen Stimme nach mir. Ich will mich umdrehen, doch ich rutsche ungeschickt aus und falle einen kleinen Hang hinunter. Ich versuche mich noch an ein paar Wurzeln festzuhalten, doch ich bin zu schwach.

 So liege ich da, ausgestreckt im Schnee. 

Autsch!  Meine Hände laufen vor lauter Kälte rot an. Ich kann sie nicht mehr bewegen. Aber ich darf jetzt nicht aufgeben! Ich muss weiterlaufen! Für Mummy! Ich erinnere mich an ihr Gesicht, an ihr Lächeln.

 >>Man kann alles, wenn man will<< Pflegte sie immer zu sagen. Wenn das wirklich so ist, dann werde ich es auch schaffen!

 Mit neuer Energie stehe ich auf und schüttle den fast aufgetauten Schnee von meinem Körper. Dann sprinte ich weiter. Meinen erfrorenen Händen und zitternden Knien, schenke ich keine weitere Beachtung. Immer wieder schrecke ich auf, wenn ich das Jaulen der Wölfe höre. Hilfe, ich habe Angst! 

 Nach ein paar weiteren Schritten werden meine Augen immer schwerer. Meine Klamotten sind total durchnässt und mein Magen scheint sich vor Leere umzudrehen. Ich keuche vor Anstrengung und sinke an einer Tanne gelehnt auf den mit Schnee bedeckten Waldboden. Hoffentlich habe ich den Teufel jetzt endlich abgehängt!

 Ich sehe mich vorsichtig um, überprüfe jeden einzelnen Zentimeter des Waldes, aber kann ihn nirgends finden. Triumphierend fange ich an zu lächeln. Ich bin eben doch schneller als er denkt. Mit meinen eisigen Armen umklammere ich fest meine Beine und wiege mich hin und her. So ein Wald ist ja schon am Tag gruselig, aber bei Nacht?! Lauter gruselige Tiergeräusche und am aller schlimmsten ist der zischende Wind. Und auf einmal zittere ich nicht nur vor Kälte.

   Ich versuche mich zu beruhigen, die Geräusche auszublenden. Denk' einfach an was anderes! Und so schließe ich langsam die Augen. Aber ich darf doch jetzt gar nicht einschlafen! Was, wenn er mich doch noch findet?

 Hektisch reiße ich meine Augen wieder auf, nur damit sie im nächsten Moment wieder zu fallen. Ich stelle mir vor, wie ich jetzt unter einer kuscheligen Decke mit einem heißen Kakao in der Hand in meinem Bett liege. Was würde ich jetzt dafür geben, wenigstens einen warmen Mantel an zu haben…

Ich trage nur einen Pulli und eine dünne Jeanshose. Mein ganzer Körper zittert, als neuer Schnee auf mich hinab fällt. Nicht nur meine Finger, sondern auch meine Füße sind jetzt taub. Langsam werde ich immer ruhiger und mein Atem geht nur noch stoßweise. Was passiert hier? Ich fange an zu gähnen.

Sollte ich schlafen, dann spüre ich auch die Kälte gar nicht mehr, oder? Diese Frage beschäftigt mich eine ganze Weile, bis ich mich dann doch dazu entschließe, ein kleines Nickerchen zu machen. Und wenn ich aufwache, dann laufe ich einfach weiter und versuche aus diesem Wald zu gelangen.

 Ich lehne mich entspannter gegen den Baumstamm, versuche es mir so bequem wie möglich zu machen. Als ich schon fast im Land der Träume bin, höre ich Stimmen. Stimmen, die nach mir rufen. Cathy, du träumst! Das bildest du dir alles nur ein! Aber anscheinend liege ich da falsch, denn die verzweifelten Rufe nach mir beginnen lauter zu werden.

  ,,Cathy?" ,,Caaaaathy?" Schreit sich jemand die Seele aus dem Leib. Aber es ist nicht die raue, harte Stimme von Daddy. Nein, es ist eine weichere. Krampfhaft überlege ich, wo ich diese Stimme schon einmal gehört habe. Dank meiner Kopfschmerzen ist es mir nicht möglich einen klaren Gedanken zu fassen.

 ,,Cathy? Antworte, wenn du da bist!" Ruft eine weitere Person. Dieses Mal kommen die Schreie von einer Frau, da bin ich mir ganz sicher. Als ich etwas zurückrufen will, fällt plötzlich eine riesige Menge Schnee von der Spitze des Baumes, unter dem ich sitze, und landet hart auf meinem Körper. Ich stöhne vor Schmerzen. ,,Bitte Cathy! Antworte!" Schreit jemand erneut durch den gesamten Wald. Das würde ich ja gern, aber ich kann nicht! Ich bin hier begraben! Ich bin hier!

 Eine Träne, die sofort zu Eis gefriert, kullert über meine gerötete Wange. Jetzt sucht endlich mal jemand nach mir und ich bin zu schwach, um auch antworten zu können! Toll! Ich schluchze leise vor mich hin. ,,Miriam! Miriam! Ich glaube ich habe sie gefunden!" Miriam?? Aber dann muss das doch…aber….oder doch?... Dennis! Ich seufze vor Erleichterung und versuche mich aus dem Schneehaufen zu befreien, jedoch vergebens.

 Mit lauten Schritten kommt er auf mich zu gelaufen. ,,I-Ich...bin...hier!" Kriege ich nur durch klappernde Zähne hervor. In wenigen Sekunden werde ich aus der Kälte gezogen. Langsam öffne ich meine Augen und sehe tatsächlich Dennis, in einem Ski-Anzug, vor mir stehen. Gott sei Dank!

 Zuerst setzt er immer wieder zum Reden an, was ihm jedoch nicht sonderlich gelingt. Dann nimmt er mich einfach nur in den Arm. Wohlige Wärme umschließt meinen Körper. Ich fange an zu schluchzen. Zu weinen.

 ,,Du brauchst nicht weinen...Wir sind jetzt da...Und meine Güte, bist du kalt!" 

Ich spüre, wie mich jemand anderes in eine warme Decke packt.

 ,,Was machst du nur für Sachen, Cathy?! Wir haben dich so vermisst!" Höre ich Miriam hinter mir schluchzen.

 ,,Ich wollte euch doch gar nicht traurig machen, ich-!" Schluchze ich an Dennis‘ Schulter, aber er unterbricht mich.

 ,,Stopp. Du brauchst dir keine Schuld einzureden! Das alles war dein Vater. Wenn ich den erwische dann...dann kann ich für nichts mehr garantieren!" Ich spüre wie sich sein Griff um mich verstärkt. Wütend sieht Miris Freund zur Seite und tritt mit seinem rechten Fuß gegen ein Stück Holz.

 ,,Und wenn du Bursche, mir nicht sofort meine Tochter zurückgibst, dann kann ich für nichts mehr garantieren!" Erschrocken drehen wir uns um. Mit einem angsteinflößenden Gesichtsausruck steht er da. In einer dicken Winterjacke und einem schwarzen Schal gehüllt. Der Teufel.

  Er  hat mich gefunden. Ich schlucke. Jetzt hat er uns alle drei...Er wird keine Rücksicht mehr nehmen. Er wird auch Dennis und Miriam auch wehtun. Da bin ich mir sicher.

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Ich denk mir grad so, OMG höre ich schon wieder an so ‘ner Sche*ß Stelle auf -.- Tut mir echt Leid, aber ich muss mir jetzt erst mal überlegen, wie ich das nächste Kapitel überhaupt ausgehen lassen werde. Ich geb‘ mir Mühe, es so schnell wie möglich hochzuladen!:))

Ich muss auch ganz ehrlich sagen (oder schreiben, hehe xD) Das mir die Widmung dieses Mal verdammt schwer gefallen ist. So viele von euch haben beim letzten Kappi. total schöne Kommentare dagelassen, dass ich mich zuerst gar nicht entscheiden konnte, an wen dieses hier geht-.- Dennoch habe ich mich für @strawbharrystyles entschieden c: Danke für deine Votes und Kommentare!<3

Hab euch alle suuuuuper lieb und ich kann mich gar nicht genug für die ganzen Votes und Co. bedanken, ahhhhhhhhhh ♥♥♥

hate_spiders xx

Bleeding WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt