Kapitel 22. ,,Du vermisst sie, oder?"

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,,Cathy, du wirst jetzt etwas essen, oder ich werde dich füttern. Du kannst es dir aussuchen!“ Etwas gereizt tut mir Miri etwas von den Nudeln auf meinen leeren Teller. Ich schüttle mit dem Kopf. ,,Ich habe aber keinen Hunger!“

Miriam stemmt seufzend ihre Hände in die Hüften. ,,Du musst etwas essen!“ Sagt sie in einen fast schon flehenden Ton. Ich schüttle eifrig den Kopf. Ich bin einfach satt. Mir ist der Appetit vergangen…

 ,,Dennis, sag du doch auch mal was!“ Neben mir legt der Halb Inder seine Zeitung aus der Hand und mustert uns beide eindringlich. ,,Also...Nun ja. Cathy du solltest wirklich etwas essen. Allerdings sollte ich dir etwas kochen, da ich weiß, wie das Essen von Miriam schmeckt.“ Grinsend lehnt sich ihr Freund zurück. Ich muss mir ein starkes Lachen unterdrücken, als Dennis das sagt.

 ,,Also echt. Ich koche sehr gut, du hast einfach nur keine Ahnung, da ich meine Gerichte nicht so scharf würze, wie es die Leute in deinem geliebten Indien tun!“ Miri reißt genervt Dennis‘ Zeitung aus der Hand und blättert darin herum. Kopfschüttelnd wendet sich ihr Freund an mich und drückt mir eine Gabel in die Hand. Ich seufze erschlagen und probiere eine der Spagetti.

 Da fehlt…Salz. Das schmeckt ja überhaupt nicht. Da Dennis bis jetzt immer für mich gekocht hat, ging ich eigentlich stark davon aus, dass Miriam mindestens genauso gut kochen kann wie er. Jetzt verstehe ich auch, was sie eben mit dem Würzen meinte…

 ,,Wie schmeckt es dir?“ Fragt sie mich mit großen Augen. Ich würge noch eine, sogar noch mehr der verkochten Nudeln hinunter und zwinge mich dann zu einem Lächeln.

,,Mmh, das schmeckt seeehr gut!“ Spreche ich mit einer übertrieben freundlichen Stimme, aber anscheinend glaubt sie mir. Mit einem breiten Grinsen betrachtet sie ihren Freund, der mich wiederum mit hochgezogener Augenbraue ansieht. Ich zwinkere ihm leicht zu, was er mit einem Nicken beantwortet.

 Schließlich bin ich irgendwann satt, oder habe einfach genug von dem…Essen, das ich zum Wohnzimmer gehe, mir einen Stuhl schnappe und ihn an das Fenster stellte. Als ich darauf klettere, reibe ich mir verwirrt die Augen. Bilde ich mir das nur ein, oder ist der Schnee weniger geworden? Aber tatsächlich. Draußen beginnt es, wenn auch nur sehr langsam, zu schmelzen. Schneien tut es auch nicht mehr, es regnet nur. Gespannt lausche ich dem Prasseln der Tropfen.

 Mummy wäre jetzt mit mir draußen durch die Pfützen gesprungen. Sie hätte mir meine bunten  Gummistiefel angezogen und dann wären wir durch den Ort gelaufen und hätten Fangen gespielt… Ich stütze meine Hand unter mein Gesicht und betrachte die grauen Wolken.

  ,,Du vermisst sie, oder?“ Erschrocken fahre ich herum und falle fast vom Stuhl, als Dennis mich beschützend festhält. Er setzt sich mit mir auf die Couch. Wir schweigen eine Weile, bis mich eine Frage beschäftigt. ,,Dennis, warum ist deine Mum eigentlich gestorben?“ Ich hoffe, dass er darüber sprechen kann und ich ihm nicht zu nahe getreten bin.

 Er räuspert sich. ,,Sie ist kurz vor meinem 12. Geburtstag an Krebs gestorben. Damals lebte ich noch in Indien, erst Jahre später bin ich nach London gezogen. Jedenfalls musst du wissen, dass die Ärzte in meiner Heimat nicht so gut ausgebildet sind, wie die Doktoren hier. Es fehlen zahlreiche Medikamente, die Krankheiten verhindern oder wenigstens lindern können. Für meine Mum kam alle Hilfe zu spät.“ Betrübt schaut er sich im Wohnzimmer um, auf der Suche nach etwas. Dann richtet sich sein Blick auf einen bestimmten Punkt an der Wand. Er steht auf und hängt ein altes Bild ab, um es mir zu geben.

Ich sehe auf das Foto und meine Augen werden groß. Darauf ist eine zierliche, kleine Frau mit hellbrauner Hautfarbe zu erkennen. Ihre Augen haben genau denselben Goldschimmer, wie Dennis ihn hat. Die Frau mittleren Alters hat lange, gewellte Haare, die ihr bis zu der Taille reichen. Sie lächelt liebevoll. Ich schaue wieder hoch.

,,Das ist sie, oder?“ Frage ich leise. Dennis nickt nur und setzt sich dicht zu mir.

,,Sie ist total hübsch!“ Staune ich fasziniert und drücke ihm das Bild vorsichtig wieder in die Hand. ,,Ja, das ist sie“ Schmunzelt er und seufzt sehsüchtig. Mir allerdings geht es im Moment nicht mehr ganz so schlecht. Dennis hat das Selbe durchlebt, wie ich. Ihm geht es genauso wie mir. Es ist, als wenn er mein großer Bruder wäre. Ich zögere kurz, bevor ich meine nächste Frage stelle.

 ,,Wie hast du es geschafft, über ihren Tod hinweg zu kommen?“ Frage ich schließlich, während ich meine Hand auf seinen Arm lege, als Geste, dass er mir auch nicht antworten braucht, wenn es ihm schwerfällt darüber zu sprechen.

 ,,Cathy, ich denke ich habe es nie wirklich geschafft. Du kannst einen Menschen, der dir sehr nahe steht, nicht einfach aus deinem Gedächtnis streichen. Es würde nicht funktionieren. Aber mit der Zeit lernt man mit diesem Verlust umzugehen. Man lernt andere Menschen kennen, die einem helfen können, das Leben wieder kostbar zu machen. Dieser Mensch war in meinem Fall Miriam. Sie hat mit mir sehr viel durchgemacht.“ Er sieht mich eindringlich an. ,,Wenn du einmal jemanden zum Reden brauchst, dann weißt du hoffentlich, dass ich für dich da bin.“ Ich lache leicht. ,,Natürlich weiß ich das!“ Wieder kehrt diese unangenehme Stille ein.

  Wie gerne ich Mummy jetzt umarmen würde….Wie gern ich ihr einen Gefallen tun würde. Ich überlege. Aber da gibt es doch etwas. Es gibt etwas das ich für sie tun kann! Nur leider müsste ich dann zu diesem Ort. Ich mag ihn nicht. Er ist gruselig und unheimlich.

 Gewissensbisse plagen meinen Geist. Ich war dort schon seit über einem halben Jahr nicht mehr. Ich hätte öfters dort hingehen sollen, um Mummy zu besuchen.

Schnell blinzle ich ein paar Tränen weg und wende mich an Dennis. Er hat gesagt, dass ich mit ihm über alles reden kann. Warum dann auch nicht über das Thema? 

,,Ich möchte heute…Dennis, ich möchte mit dir etwas unternehmen.“ Sage ich schnell. Ein kleines Schmunzeln ziert nun sein Gesicht. Er nickt begeistert. ,,Okay, klar. Wo möchtest du denn hin? Auf den Spielplatz? Zum Einkaufszentrum?  Möchtest du ein paar neue Spielsachen haben?“ Er stuppst mich leicht mit dem Arm an.

 ,,Nein, das möchte ich nicht, ich möchte zu dem Friedhof.“ Als dieser Satz ausgesprochen ist, donnert es draußen. Ich zucke zusammen. Dennis hält mich fest. Ich sehe ihn an.

Sein entspanntes Gesicht verändert sich mit einem Mal. Er sieht hin und her gerissen aus, bis er seinen Kopf leicht schüttelt ,,Das halte ich für keine gute Idee.“

Flehend blicke ich direkt in seine Augen. ,,Dennis, bitte! Es würde mich so freuen, wenn ich Mummy vielleicht ein paar Blumen an das Grab stellen würde! Bitte, bitte! Daddy ist dort so selten mit mir hingegangen!“ Ich schlucke schwer.

Dennis reibt sich über die Stirn. ,,Na schön.“  Er sieht mich an. Ich drücke ihn fest an mich. Danke Dennis, danke, danke, danke!

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Ich weiß, ich weiß. Wie kann ich hier nur aufhören?! xD:/ Ich schriebe bald weiter, versprochen! Das nächste Kapitel wird auch besser werden....Mit dem hier bin ich nicht so zufrieden:/...Freue mich aber auf eure Meinungen dazu:)

Kapitel 23. geht an meine zuckersüße, 1Derfulltastische AnneToertelinchen *-* Sie baut mich einfach immer wieder auf und hat schon so viel für mich getan, da musste ich ihr einfach mal ein Kappi widmen!  :)

Ich ♥ euch alle,

 hate_spiders 

Bleeding WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt