Nico hob seine Klinge, ließ sie aber in der Lederscheide, was mir nur recht war, weil eine einzige Berührung damit tödlich sein konnte. Wir stellten uns etwa drei Meter voneinander entfernt auf die Wiese. Ich sagte noch: "Okay Deathboy, aber bitte, ich bin echt nicht gut im Schwertkampf also...", doch mein Freund ließ mich nicht aussprechen.
Nico stürmte mit einem Aufschrei auf mich zu und schlug nach mir. Ich konnte mein Schwert gerade so noch heben und den Schlag parieren, sonst hätte Neeks mich in zwei Stücke gehauen. Immer wieder griff er an und ich schwitze allein bei dem versuch am Leben zu bleiben. Nicos Schläge waren wirklich erbarmungslos, aber nach eine paar Minuten begann er mir Anweisungen zuzurufen: "Links parieren! Jetzt rechts. Schlag zurück. Fester! Nochmal! Gut so, nicht nachlassen." Ich gab mein Bestes um seine Befehle auszuführen und schaffte es wenigstens, nicht weiter von meinem Freund zurückgedrängt zu werden. Einen kurzen Moment sah es sogar so aus, als könnte ich Neeks zurückdrängen aber so gnädig war mein Deathboy einfach nicht.
Plötzlich hakte er sein Schwert unter meines, zog mich näher zu sich und während ich noch völlig verblüfft war, zog er mir die Beine unter dem Körper weg. Im nächsten Moment lag ich mit dem Rücken am Boden und Nico hatte sein Schwert über meinem Kopf in die Erde gerammt, während er rittlings auf meinem Bauch saß. Nico grinste zu mir herunter und ich konnte nicht anders als loszulachen und mein Freund stimmte ein. Aber ich versuchte aufzustehen, ließ Nico es gerade so weit zu, dass ich aufrecht saß. Etwas kaltes an meinem Rücken verriet mir, dass er sein Schwert gegen meine Wirbelsäule drückte. "Küss mich und du kannst aufstehen.", verlangte Nico. Ich war immer noch außer Atem und durchgeschüttelt vom Lachen. "Was?", fragte ich keuchend und schaute in Nicos dunkle Augen, bei denen ich mir nie sicher war ob sie schwarz, dunkelbraun oder eine Mischung aus beidem waren. Mein Deathboy drückte mich wieder ins Gras und wiederholte: "Küss mich und du kannst aufstehen!"
Ohne nachzudenken presste ich meine Lippen auf Nicos. Gemeinsam sanken wir ins Gras zurück und ich ließ meine Hand durch seine seidenweichen Haare gleiten. Den anderen Arm schlang ich fest um seine Hüfte. Er durfte jetzt nicht schon wieder gehen! Ich spürte seinen heißen Atem über meine Wange streichen und seufzte leise. Nicos Hand schien den Saum meines T-Shirts gefunden zu haben. Sie fuhr leicht über meine nackte Haut und hinterließ an meinem Rücken ein prickelndes Gefühl. Langsam tastete ich nach Nicos freier Hand und fand sie an meiner Schulter. Ich griff nach seinen Fingern und drückte sie in meinen Nacken. Deathboys Haut war angenehm kühl und er verschränkte seine Finger mit meinen. Als uns schließlich die Luft ausging mussten wir und wohl oder übel voneinander lösen. Ein bisschen außer Atem schaute ich zu Nico hoch. Mein Freund hatte sich immer noch über mich gebeugt, aber jetzt runzelte er ganz leicht die Stirn und sein Blick glitt an meinem Körper hinab, zu der Stelle wo er seine Hand unter mein T-Shirt geschoben hatte. Sofort schoss ihm die Röte in die Wangen und er versuchte die Hand wegzuziehen und sich aufzusetzen, aber ich hielt ihn fest. "Noch nicht.", flüsterte ich und Deathboy blinzelte verdutzt. Langsam ließ er sich wieder auf den Boden sinken.
Wir lagen bestimmt eine Stunde oder so da und taten nichts außer schweigend in den blauen Himmel zu starren. Nach einer Weile entspannte sich mein Freund neben mir und kuschelte sich sogar näher heran. Mein Herz fand den Moment super um einen Stepptanz vorzuführen. Plötzlich richtete Nico sich zur Hälfte auf und schaute erst mich an, dann wieder den Himmel und wieder mich. Ich drehte den Kopf zu ihm und fragte leise: "Was Neeks? Ist irgendwas?" Nico lächelte schwach und antwortete ebenso leise: "Mir ist nur eben aufgefallen, dass deine Augen die exakt selbe Farbe haben wie der Himmel über uns. Ich dachte immer es wäre nur irgendeine Spiegelung aber es ist exakt dieselbe Farbe!" Jetzt war es an mir verdutzt zu schauen. So was romantisches hatte der Sohn des Hades noch nie zu mir gesagt. Nach ein paar Sekunden schaffte ich es endlich das auszusprechen worüber ich schon oft nachgedacht hatte: "Bei deinen Augen bin ich mir nie sicher ob sie schwarz wie Obsidian sind oder mehr bräunlich wie dunkler Kaffee und dann sind sie auf einmal schwarz-grau wie Schatten und ich wette mit dir, dass ich schon mal hellgrau bei dir gesehen habe! Oder war es silber-weiß?", ich schüttelte verwirrt den Kopf, "War ganz kurz, im Kampf gegen Gaia, als... naja, als Leo.. du weißt schon." Ich schaute ihm in die Augen und nickte leicht. "Jetzt gerade sind sie Schattengrau." Nico blinzelte zweimal aus Reflex und mir fiel auf, dass ich mein Spiegelbild in seinen Augen sehen konnte.
Nico lächelte immer noch. Ich hatte ihn noch nie so lange am Stück lächeln sehen. Mein Freund ließ seinen Blick durch den Garten schweifen. "Wenn wir heute vor dem Mittagessen noch Bogenschießen wollen, sollten wir uns langsam bewegen.", meinte er und ich seufzte ergeben. Wir standen auf und klopften uns ein paar Grashalme von den Klamotten, dann gingen wir hinüber zu dem Baum, an dem ich die Zielscheibe aufgehängt hatte.
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Solangelo 1 - Wills Geburtstag
FanficWill Solace hat Geburtstag doch genau an dem Tag muss seine Mutter für ein Casting wegfahren. Als kleine Wiedergutmachung erlaubt sie ihm ein paar Freunde einzuladen und zu feiern während sie weg ist. Doch Will hat nur vor seinen Freund Nico einzula...