10. _Nico_

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Eine halbe Stunde später fuhren wir auf den Parkplatz eines Restaurants am Rand des Cetral Parks. Will klappte die Kinnlade herunter, als er sah, wie das Restaurant dekoriert war. Er schaute mich fast schon ungläubig an und fragte: "Wie hast du das gefunden?" "Zufall. Cool oder? Wer hätte gedacht, dass man in New York griechisches Essen bekommt?"

Wir gingen hinein und setzten uns an einen Tisch für zwei. Als der Kellner kam bestellte ich als Vorspeise für uns beide Zaziki und griechischen Salat. Will bestellte sich als Hauptspeise gefüllte Tomaten und ich bestellte Moussaka (das war so eine Art Lasagne). Es war wirklich gut.

Während dem Essen sprachen wir über so ziemlich alles. Was die Götter jetzt schon wieder aufführten, ob Leo die Freistätte in Indianapolis schon angezündet hatte und vieles mehr. "Ist schon unglaublich wie weit sich die Halbgötter aus dem Camp raustrauen, jetzt wo sogar die alten römischen Kaiser besiegt sind.", wunderte sich Will, "Ich meine, Meg, die Tochter der Demeter wohnt in ihrem eigenem Haus, Leo und Calypso wohnen in der Freistätte, ich bin viel öfter bei meiner Mom, Percy und Annabeth sind nach Neu Rom gezogen, Piper lebt in Oklahoma." Will zählte unsere Freunde an den Fingern ab. Ich nickte zustimmend "Das ist schon was unglaubliches. Mr. D hat mir erzählt, dass er gerade versucht Zeus davon zu überzeugen, dass im Camp zu wenige Leute sind, als das er noch dort zu bleiben braucht." 

Auf einmal fragte Will: "Hast du schon gehört, dass sich Athene im Camp hat blicken lassen?" Ich verschluckte mich an meinem Getränk und hustete. "Was?!" "Ja, anscheinend hat Dad im Olymp herumerzählt, dass es riesen Spaß macht mit seinen Kindern abzuhängen und sogar Entspannend sein kann und so." Ich starrte meinen Sunnyboy verblüfft an. Dass Apollo es sich angewöhnt hatte mindestens einmal im Monat seine Kinder zu besuchen, hatte ich schon gewusst, aber dass die anderen Götter es ihm nachmachten? Ich fragte: "Was hat sie denn mit ihren Kindern gemacht?" Will zuckte mit den Schultern: "Ich vermute mal neue Pläne ausgearbeitet und so, weil Hütte 6 baut gerade um. Ich hab nur herausbekommen können, dass es eine kleinere Version der Akropolis werden soll." Ich schüttelte überrascht den Kopf und murmelte: "Bin ja mal gespannt, was das werden soll."

Nachdem wir fertig gegessen hatten, bezahlte ich unter großem Protest von Will. Wir stiegen wieder ins Auto und Jules-Albert fuhr uns durch die Schatten zurück zu Wills Haus.

Wir verbrachten den Nachmittag damit auf der Gartenterrasse zu sitzen und einfach zu reden. Will hatte seine Gitarre mitgenommen und brachte mir ein paar Akkorde bei, aber nach einer Weile gab ich es auf und ließ meinen Freund ein paar Campfeuersongs spielen. Dabei legte ich mich mit dem Kopf auf seinen Schoß und schloss die Augen halb. Ich konnte Will schon fast lächeln hören, und spürte, wie er mir mit der Hand durch die Haare strich.

Irgendwann musst ich dann eingedöst sein, denn ich merkte erst wie tief die Sonne schon stand, als Will mich sanft schüttelte und aufstand. "Komm schon Neeks,", sagte er leise, "wird Zeit, dass wir uns was zum Abendessen machen und dann losgehen." "Losgehen?", wiederholte ich schlaftrunken. "Ins Kino, Deathboy. Vielleicht besorgen wir uns vorher ja noch ein Eis, was meinst du?" "Klingt gut.", fand ich und stand auf.

Sunnyboy und ich einigten uns auf Spagetti mit Basilikum Pesto zum Abendessen. Das Pesto hatte Will selber gemacht. "Sieht aus als wäre ich nicht der einzige, der kochen kann.", witzelte ich während dem Essen. Mein Freund schnaubte belustigt und entgegnete: "Stimmt schon und weil ich so super kochen kann, wirst du nicht aufstehen, bevor du nicht doppelten Nachschlag hattest!" Ich stöhnte: "Deinetwegen werd ich noch fett!" "Bitte, wenn ich dir nicht sagen würde, dass du was essen sollst, würdest du verhungern.", beschwerte Will sich. 

"Einmal Nachschlag, mehr schaff ich nicht. Außerdem gehen wir ja noch Eis essen." 

"Eis ist kein anständiges Essen."

"Eis ist ein Nahrungsmittel, also ist es Essen!"

"Aber nichts wovon man satt wird."

"Doch!"

"Nein!"

Ich verdrehte die Augen. Es machte keinen Sinn mit Will über die richtige Ernährung zu streiten, das hatte ich schon festgestellt. Aber es war klar, mehr als einmal Nachschlag brachte ich nicht runter. Zum Glück sah Will das auch ein und zwang mich nicht noch mehr zu essen.

Eine Stunde später ging es dann los. Will meinte, dass das Kino so nah war, dass wir zu Fuß gehen konnten und so spazierten wir die Straße hinunter. Im gehen nahm mein Sunnyboy meine Hand und obwohl mir die Röte ins Gesicht stieg - wir waren in der Öffentlichkeit! - verschränkte ich meine Finger mit seinen.

Auf dem Weg kauften wir uns an einem Stand beide ein Eis und blieben dann erst mal im Park um es zu essen. Wir hatten schließlich noch ein-einhalb Stunden bis der Film losging, und ich konnte um die Ecke schon das Kino sehen. Will zog mich auf seinen Schoß während ich überlegte, wie ein Film in 4D so wahr. Zugegeben, Filme waren mir noch immer nicht ganz geheuer. 

Ha, welche Ironie! Nico di Angelo, Sohn des Hades, Prinz der Unterwelt, Ghostking, Überlebender des freaking Tartarus ist sich bei einem Kino unsicher!

Ich lehnte mich an Will, auf einmal war es mir egal wer uns aller sah. Sollten die doch denken was sie wollten. Ich wollte nur hier bei meinem Freund sein, der so angenehm warm war. Im Hinterkopf fragte ich mich, ob ich auch so eine wärme ausstrahlte oder  ob sich meine Haut kalt anfühlte. "Sunshine?" - "Hm?" - "Ich liebe dich.", flüsterte ich leise in Wills Ohr. Wills Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und er küsste mich langsam. Auf seinen Lippen konnte ich das Mangoeis schmecken, dass er sich gekauft hatte. Plötzlich durchbrach ein lautes "Hey!" die Stille. Ich hörte schwere Schritte hinter uns und auf einmal packte mich eine große Hand an der Schulter und riss mich grob von Wills Schoß. 

Solangelo 1 - Wills GeburtstagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt