Scorpius Malfoy

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Albus drängelte sich hastig durch eine Gruppe von Hexen und Zauberern, die magische Zauberhüte auf der Straße verkauften.
„Hut auf und Kopf ab! Lasse jetzt für 15 Sickel dein Erbsenhirn verschwinden!" Quatschte ein älterer Mann mit weißem Vollbart Albus von der Seite an. Albus blieb kurz stehen um die restlichen Hüte zu begutachten. Da gab es welche die deinen Kopf in einen Löwen verwandelten. Andere bliesen deinen Kopf auf, wie einen Luftballon, und wieder andere ließen dich ein paar Meter in der Luft fliegen.

Albus machte Anstalten in seiner Hosentasche nach ein paar verirrten Sickeln zu Wühlen, doch zu seiner Enttäuschung fand er dort nur Schokofrosch Karten von Salazar Slytherin und Willybart Wieselwink.

Wie aus dem Nichts tauchte wieder der bärtige Mann direkt vor Albus Gesicht auf:
„Was ist nun, junger Mann?"
Albus machte eine entschuldigende Bewegung und streckte dem Straßenhändler seine leeren Hände hin.

Dann drängelte er sich durch die Menschenmasse, die sich mitlerweile gebildet hatte, weiter in Richtung Weasley's Zauberhafte Zauberscherze.

In dem Scherzartikelladen herrschte ein riesiger Ansturm. Von Brüdern die Jux-Zauberstäbe an ihren Geschwistern ausprobierten, bis hin zu Mädchenscharen die sich um die Liebestränke scherten.
Eine laute, walzerartige Musik schien in der Luft zu schweben und drang bis auf die Menschenleere Straße vor, während Albus amüsiert beobachtete, wie sein Onkel George versuchte die Menschenmasse unter Kontrolle zu halten.

Doch anstatt den Laden zu betreten ging Albus Schnur strakst dran vorbei, hinüber zu einem weißblonden Jungen, der angelehnt an einem Straßenschild mit der Aufschrift Nokturngasse bereits wartete.

Der hagere Junge trug eine schwarze Anzugshose mit einem perfekt anliegenden schwarzen Rollkragen Pullover, der seiner schlanken Figur etwas elegantes verlieh. Er hatte ein blasses Gesicht, als würde er die Sonne zu selten zu Gesicht bekommen, und seine grauen, fahlen Augen erinnerten Albus an das matte Glänzen eines Mondes bei Mitternacht.

Albus' Erscheinung war demgegenüber das komplette Gegenteil. Er trug eine schwarze Jeans die ihm viel zu groß war, einen dunkelgrünen Strickpullover und einen grauen, schlichten Umhang. Er hatte schwarze, unordentliche Haare, die sich, egal wie sehr er sich bemühte, nicht zu bändigen schienen.

Zu seinem Bedauern hatte er die hellgrünen Augen seines Vaters, was ihn oft in unangenehme Situation brachte.
Albus war derjenige von den Potter-Geschwistern, der Harry am ähnlichsten sah, und so kam es, dass oft wildfremde Personen auf ihn zukamen, um ihn zu fragen, ob er nicht der Sohn des berühmten Harry Potters sei.

Der Weltberühmte Harry Potter.

Wie sehr er es hasste.

Als der Blondschopf Albus entdeckte, machte er einen kleinen Freudensprung und wank seinem besten Freund aufgeregt zu.

„Scorpius!" Zum ersten mal an diesem Tag stand Albus ein ehrliches Lächeln ins Gesicht geschrieben. Sechs Wochen hatte er seinen besten und einzigen Freund nicht mehr gesehen. Bei dem Gedanken an Hogwarts flaute es Albus in der Magengrube, doch die Aussicht darauf, diese Zeit mit Scorpius zu verbringen, war ein wiederkehrender Hoffnungsschimmer.

„Ich hab dich vermisst, Mann!"
„Was glaubst du, wie's mir geht?"
Einen Moment schwiegen die beiden, bis Albus schließlich die Stille brach.
„Also... warum treffen wir und ausgerechnet hier?" Dabei nickte er bedeutend zu dem Straßenschild, mit der Aufschrift Nokturngasse.

Scorpius wippte nervös von einem Fuß auf den anderen und schien nicht recht zu wissen, wie er folgendes sagen sollte.
„Es ist so... also sozusagen... ich..."
Albus deutete ein betont gespieltes Gähnen an und warf dann einen Blick auf seine silberne Armband Uhr. Scorpius hielt kurz inne und sah seinen Freund ernst an.
„Es ist mein Dad. Er ist gerade sehr an Malfoy Mayor gebunden, wegen der Sache mit meiner Mutter...du weißt schon..."

Albus Miene versteinerte Augenblicklich und er blickte betreten zu Boden.

Wie konnte er nur vergessen haben, dass Scorpius Mutter vor mehrere Monaten erkrankt und ihr Zustand seither nicht besser geworden war?

Wie konnte er nur so egoistisch gewesen sein, nicht nachzufragen wie es ihm gerade ging?

Scorpius fuhr unbeirrt, wenn auch mit einer leicht kratzigen Stimme, fort.
„Jedenfalls hat mein Vater mich gebeten etwas von Borgin und Burgs für Ihn abzuholen. Eine Art Amulett. "
„Aber das ist..."
„...in der Nokturngasse, ich weiß. Und ich versteh, wenn du lieber nicht mitkommen möchtest. Ich meine, deine Eltern drehen dir den Kragen um, wenn sie dich hier erwischen. Ich dachte nur... naja ich hatte gehofft, dass..."

Ohne lange zu überlegen, legte Albus, Scorpius seine Hände auf die Schultern, sah ihm in die Augen und sagte mit einem schiefen Lächeln:
„Wann hab ich bitte jemals auf meine Eltern gehört?"
„Naja also letzten Winter..." Setzte Scorpius zu einer Antwort an, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, schubste ihn Albus Kopfschüttelnd an den Schultern zurück, so dass dieser leicht sein Gleichgewicht verlor.
„Das war eine rhetorische Frage, du Idiot."
Scorpius richtete seine Haare gerade und erwiderte nur mit einem hämischen Grinsen.
„Ich weiß."

Albus Potter und die verschwundene SchachfigurWo Geschichten leben. Entdecke jetzt