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[•Celést•]

Ich keuchte erschrocken auf. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust, meine Knie wurden weich, und mein Magen drehte sich so heftig, dass mir übel wurde. Wir werden sterben! Oh Gott, ich werde umfallen- und zwar direkt in meiner eigenen Kotze! Als ich das Geräusch mahlender Kiefer hörte, wanderte mein Blick panisch und zögernd nach oben. Blau traf auf Braun, und ich konnte schwören, dass dies die schönsten und zugleich kältesten blauen Augen waren, in die ich jemals geblickt hatte.
Ich atmete tief ein, während mein Blick zu einer männlichen Stimme huschte. ,,Da seid ihr ja" , sagte einer der Brüder mir verschränkten Armen und einem herablassenden Schmunzeln. ,,Es war ja richtig unterhaltsam, euch zu suchen." Ich schnappte panisch nach Luft, als mir auffiel, dass ich sie seit einigen Sekunden angehalten hatte. Mein Blick wanderte erneut zu dem Mafioso vor mir, doch seine eiskalte Ausstrahlung machte mir so viel Angst, dass ich es vorzog, den anderen Mann anzusehen. Der Typ, der mich festhielt, hatte einen unerschütterlichen Griff- ich fühlte mich schwach und vollkommen ausgeliefert. Jederzeit könnte er mich umbringen.

..Naja, hätten wir euch in den nächsten Minuten nicht gefunden- und wäre eure Freundin nicht gekommen- hätten wir wohl zu... sagen wir mal.. weniger freundlichen Mittel greifen müssen." Der Martínez-Bruder, der gesprochen hatte, war ein Mann mit hellbraunen Haaren und dunklen Augen. Sein schwarzes T-Shirt und die grauen Jogginghose wirkten schlicht, aber das Grinsen auf seinem Gesicht, als hätte er gerade im Lotto gewonnen, machte die Situation nur noch bedrohlicher.
Mit geweiteten Augen wanderte mein Blick zu meinen Freundinnen. Amira und Ela wurden ebenfalls von den Martínez-Brüdern festgehalten, während weitere Männer ihre Waffe auf uns richteten. ,,Lasst sie los!" zischte Miriana wütend. Ihr Gegenüber- ein Mann, der genauso aussah wie der im schwarzen T-Shirt, jedoch mit grünen statt braunen Augen- schnalzte nur genervt mit der Zunge.

Marcus und Carlos.

,,Deine blonden Haare und die großen braunen Augen lassen dich wirklich unschuldig wirken", meinte der eine Zwilling mit einem spöttischen Nicken. ,,Das höre ich oft, danke", antwortete Miriana mit angespannter Stimme und schluckte schwer.

Tatsächlich wirkte Miriana mit ihren langen blonden Haaren und den bewundernswerten braunen Augen wie ein schüchternes, unschuldiges Mädchen- zumindest auf den ersten Blick. Doch das war sie nicht. Hinter ihrer äußeren Fassade vermag sich eine große Klappe und ein scharfer Verstand. Wer sie kannte, wusste, dass sie alles andere als schüchtern war.
Gabriela hingegen war die eigentliche Unschuldige in unserer Gruppe. Trotz gelegentlichen One-Night-Stands und ausgelassenen Partynächten, wenn sie zu viel getrunken oder etwas genommen hatte- war sie im Grunde sanft und schüchtern. Wenn jemand auf der Straße blöd wurde, war sie diejenige, die sich entschuldigte. Jetzt aber stand ihr die Angst ins Gesicht geschrieben.

Verdammt, Ich muss hier weg!

Sofort drehte ich mich zu dem Mann um, der mich festhielt, und hob mein rechtes Bein, um nach ihm zu treten. Doch der Spanier ahnte, was ich vorhatte und griff blitzschnell nach meinem Oberschenkel, hielt ihn fest und übte Druck aus. ,,Na, na, na.. Wir wollen doch nicht, dass sich heute noch jemand verletzt", sagte er mit einem grimmigen Grinsen und beugte sich zu mir herunter. Das Gleichgewicht entglitt mir, und ich klammerte mich reflexartig an seinen Bizeps. Nun war ich ihm näher als zuvor- zu nah. Ein Fehler. Ein verdammter Fehler.
Mein Atem beschleunigte sich, und meine Hände begannen zu zittern. ,,Dafür ist es zu spät, nicht wahr Sergio?" Okthevia legte den Kopf leicht schräg und blickte den Spanier vor sich provozieren an. ,,Tut es weh?" fragte sie süffisant. ,,Nein, Ivana", entgegnete der große Mann unbeeindruckt. Okthevia schaute ihn desinteressiert an, während er weitersprach: ,,Falls das überhaupt dein richtiger Name ist- was ich stark bezweifle-: Nein, es tut nicht weh. Ganz im Gegenteil- das wird meine Lieblingsfarbe." Er deutet auf seinen rechte Arm, auf dem sich das Blut durch das zerknitterte weiße Hemd zog.

Amo A La MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt