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[•Celést•]

„Mi amor, steh auf" hörte ich Álvaro's Stimme, die versuchte, mich zu wecken. Ich drehte mich zur anderen Seite, um ihm zu zeigen, dass ich noch viel zu müde war. Doch er war hartnäckig, also drehte ich mich auf den Bauch und blickte direkt in Álvaro's himmelblaue Augen.

„Álvaro, weck mich bitte nie, wirklich nie auf, wenn ich gerade schlafe" mahnte ich ihn und schaute ihn ernst an. „Und das meine ich vollkommen ernst" fügte ich hinzu. Doch dieser spanische Chaot grinste nur frech. Ich hatte jetzt keine Geduld mehr, also schnappte ich mir mein Kissen und schlug ihm damit auf den Kopf. „Hör auf, so dämlich zu grinsen!" schimpfte ich. Doch jetzt lachte er nur noch mehr. „Das Kissen tötet mich nicht" sagte er, immer noch am Lachen. Ich war kurz davor, ihn zu ersticken – aber wie wäre es, wenn ich ihm einfach ein wenig Leidenszeit gönne? Mmh, das klang schon besser. Aber halt, was mache ich eigentlich in seinem Bett? Hat er...? Nein, oder?

Ich schaute ihn sofort wieder an, als er mir ins Gesicht grinste.
„Álvaro Martínez, hast du mich etwa von der Couch in dein Bett getragen und das ohne meine Erlaubnis!?" Ich versuchte, ruhig zu bleiben, aber der Gedanke, dass er einfach so über meine Grenzen hinwegging, ärgerte mich ziemlich. „Und was, wenn ich es gemacht habe?" antwortete er mit einem noch breiteren Grinsen, das mich fast um den Verstand brachte. Das war's, meine Geduld war am Ende. Ich schnappte mir das Kissen, mit dem ich ihn gerade abgeworfen hatte und begann, ihn damit zu schlagen. Aber anstatt aufzuhören, lachte er nur weiter.
„¡Parar de reír!" (Hör auf zu lachen!), zischte ich. Doch natürlich hörte der Kerl einfach nicht auf, sondern riss mir das Kissen weg und schleuderte es quer durch den Raum. Ohne Vorwarnung packte er beide meine Arme fest, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte.
„Ich liebe es, wenn du Spanisch sprichst", sagte er mit einem intensiveren Blick. „Aber was ich noch mehr liebe, ist, wenn du meinen Namen sagst."
„Lass mich los!" zischte ich.
Der Arme hatte dir wirklich nichts getan, wieso bist du so fies.
Ich muss ihn heiraten.

Nach ein paar Sekunden ließ er mich endlich los und ich rannte sofort ins Ankleidezimmer. Ich zog mir eine graue Jogginghose und ein schlichtes weißes Top an, dazu meine weißen Sneakers. Fertig angezogen ging ich zu meinem Schmuckschrank, nahm mir ein Paar Ohrringe mit kleinen Diamanten und die passende, schlichte Kette. Nachdem ich fertig war, ging ich ins Bad, putzte mir die Zähne und kämmte schnell meine Haare. Dann band ich sie zu einem hohen Zopf.
Als ich auf den Waschbeckenrand schaute, bemerkte ich „meinen" Ring, der dort noch lag. Ich wollte ihn eigentlich einfach ignorieren und so tun, als hätte ich ihn nicht gesehen, doch genau in dem Moment kam mein geliebter Mafioso ins Bad. Und wohin schaute er zuerst? Natürlich auf meine Hand – wo der Ring fehlte.

„Wo ist dein Ring?" fragte er mich mit einem Blick, der sofort meine Gedanken durchbohrte. „Muss ich ihn wieder anziehen?" fragte ich und ich konnte nur hoffen, dass er „nein" sagen würde.
„Ja" bestimmte er für mich. Genervt nahm ich den Ring vom Waschbecken. Während ich ihn anzog, schaute ich ihn wütend an. „Zufrieden?" zischte ich, ohne ihm eine Antwort zu gönnen und lief an ihm vorbei. Doch dieses Monster ließ mich nicht entkommen – er folgte mir und drehte mich herum, sodass ich gegen seine trainierte Brust prallte. „Nicht in diesem Ton" presste er seinen Kiefer zusammen. „Haben wir uns verstanden!?" knurrte er.
„Nein" fauchte ich zurück. „Ich bin nicht dein Hündchen, also fauch ich dich an, ich zick dich an und von mir aus schreie ich dich an." Ich war stolz auf mich, aber Álvaro gefiel das gar nicht. Ohne eine Sekunde zu zögern, drückte er mich gegen die Wand. Seine beiden starken Arme pressten meine Arme fest an meinen Körper, und sein Bein schob sich zwischen meine Beine. Erschrocken keuchte ich auf – er war mir zu nah. Und diese Position war mehr als unangenehm.

„An deinem Verhalten sollten wir noch arbeiten, Celést" sagte er, während seine Augen wütend in meine blickten. Seine Pupillen weiteten sich – ob vor Wut oder etwas anderem, konnte ich nicht sagen. Der Gedanke daran gefiel mir nicht. „Findest du nicht?" fügte er hinzu.
„Nein" antwortete ich zickig. „Und wenn du so freundlich wärst, lässt du mich jetzt los!" Ich betonte das „jetzt" und tatsächlich ließ er mich nach wenigen Sekunden los. Ich war stolz auf mich, dass ich mich wehrte, weshalb sich meine Stimmung etwas hob. Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, lief ich aus dem Raum und ins Esszimmer. Als ich ankam, war die Unterhaltung bereits in vollem Gange.
„Guten Morgen", sagte ich etwas fröhlich. Wenn Álvaro nicht bei mir war, fühlte ich mich viel besser. „Warum bist du so gut gelaunt?", fragte Carlos skeptisch.

Amo A La MafiaWhere stories live. Discover now