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[•$Mentir$•]

Ich schob mich durch die dröhnende Masse im Club, die schreienden Stimmen und das grelle Licht, bis ich schließlich die Tür zum Hinterausgang fand. Mit einem Ruck zog ich sie auf und trat in die kühle Nachtluft.

Menschenmengen waren nicht mein Ding. Sie erdrückten mich, raubten mir den Atem.

Ich lehnte mich gegen die kalte Steinwand und zündete mir eine Zigarette an. Der Rauch hüllte mich in eine trübe Stille, während ich nach oben blickte. Der Himmel war schwer und wolkenverhangen, der Mond nur ein blasses, unscharfes Bild, das von den Wolken verhüllt war. Es war, als ob selbst er seine Macht verloren hatte, sich in diesem Meer aus Dunkelheit und Nebel zu behaupten.

Der Mond hatte mich immer begleitet, die einzige Konstante in den Nächten, in denen ich mich verloren fühlte. Wenn die Dunkelheit mich übermannte, flackerte er durch das kleine Fenster meines Zimmers und erinnerte mich daran, dass es noch etwas gab, was mich beschützte. Doch auch er konnte mich nicht vor den wahren Monstern bewahren – denjenigen, die mich jeden Tag heimsuchten, die mich in den Schatten suchten, wann immer sie wollten.

„Du solltest nicht alleine in einer Gasse stehen" riss mich plötzlich eine tiefe, fast raue Stimme aus meinen düsteren Gedanken.
Ich sah auf. Ein Mann stand da, lässig an der Wand gelehnt, mit einer Zigarette zwischen den Fingern, die er ruhig drehte, als würde er mit der Zeit spielen. Der Rauch waberte in der Dunkelheit. Er war um die Mitte 20, dunkles, gepflegtes Haar, das seine markanten Gesichtszüge betonte. Seine Augen, tief und dunkel, blickten mich scharf an. Er trug ein schwarzes Hemd, das eng an seiner Brust anlag und seine Arme, die aus den hochgekrempelten Ärmeln hervorgingen, wirkten gefährlich.

Seine Präsenz war erdrückend, fast wie ein Schatten, der über mich kroch. Ich ließ meinen Blick für einen Moment über ihn wandern, dann erwiderte ich ruhig, aber scharf: „Und warum nicht?"
„Es gibt hier genug Männer, die sich an unschuldigen Frauen vergreifen" sagte er, seine Stimme kalt, und zog ruhig an seiner Zigarette.
Unschuldig? Das war ich längst nicht mehr. Aber er wusste es nicht. „Mhm", murmelte ich, während ich die Zigarette an meine Lippen führte. Ich zog einen tiefen Zug und ließ den Rauch in den Nachtluft entweichen. „Rauchen schadet deiner Gesundheit" sagte er ruhig.
„Sagt der, der selber raucht" hörte ich mich sagen.
„Wie heißt du?" fragte er dann, das Interesse in seiner Stimme war fast zu spüren, aber es war nicht das, was mich verführte. Es war eher das Bedrohliche in seiner Haltung, das mich merkwürdig ruhig stellte.

Ich sah ihn nur an, zog die Zigarette aus dem Mund und trat sie mit einem Ruck auf dem Boden aus. Mein weißes, zerrissenes Kleid zog ich wieder zurecht, es war eng und kurz. Er starrte kurz auf meine Beine und ich spürte, wie seine Augen mich durchdrangen. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass ich alles über mich entblößt war, als ob er jede Faser meines Körpers lesen konnte.
„Das geht dich nichts an", sagte ich kalt, drehte mich um und wollte wieder zurück in den Club gehen. Doch seine Hand packte mich brutal am Arm und drückte mich zurück gegen die Wand „Ich bin nicht irgendeine Person, mit der du reden kannst, wie du willst" sagte er mit einer Stimme, die so kalt war, dass sie beinahe mit der Dunkelheit verschmolz. Ich zog die Luft scharf ein, mein Herz klopfte schneller, aber nicht aus Angst.
Nein, ich hasste Männer, die so taten, als könnten sie alles kontrollieren.
Als könnte ich mich einfach beugen.

„Und ich bin nicht irgendeine Person, die du einfach so anfassen kannst" fauchte ich und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien.
Ich sah ihm in die Augen –dunkles, fast schwarzes Braun, das keinen Funken Wärme zu erkennen gab. Ein gefährliches Glimmen, das von einer unerklärlichen Anziehungskraft begleitet war. Meine Lippen waren nur ein wenig von seinen entfernt und für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass der Raum zwischen uns den Atem anhalten würde.

Amo A La MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt