[•Celést•]
„Celést!" hörte ich die erleichterten Stimmen meiner Freunde. Ich atmete tief aus und spürte, wie sich eine schwere Last von meinen Schultern löste. Ich wollte Amira umarmen, doch Álvaro zog mich zurück und Juan hielt sie fest. Ich schaute ihn wütend an und wünschte mir, er würde sofort tot umfallen, doch er ignorierte meinen Blick und führte mich zu einem der Stühle. „Setz dich" forderte er mich auf. Zögernd setzte ich mich und Álvaro nahm den Platz links neben mir.
Zum ersten Mal schaute ich mich um und bemerkte, dass alle meine Freunde hier saßen – alle außer Gabriela. Außerdem waren noch andere Personen am Tisch.
Ein älterer Mann Anfang 50 saß am Ende des Tisches. Ich nahm an, dass es der Vater war. Am anderen Ende saß eine ältere Frau, vermutlich die Mutter. Beide sahen gut aus – kein Wunder, dass ihre Kinder ebenfalls gut aussahen, schließlich mussten sie von diesen Genen stammen. Die Mutter hatte blondes Haar und blaue Augen, und obwohl sie ein paar Falten hatte, wirkte sie dennoch sehr ernst. Der Mann hatte braune Haare, ebenso braune Augen und einen langen Bart, der ihm ein gruseliges Aussehen verlieh.
Neben ihm saß eine junge blonde Frau, die wie ihre Mutter aussah. Dann waren Valeria und Andrés, Miriana und Marcus, und schließlich Àlvaro und ich zu sehen. Neben der Mutter waren drei Plätze leer, dann saßen Amira und Juan auf den nächsten freien Plätzen. Neben Juan waren zwei weitere Plätze frei, die vermutlich für Gabriela und Thiago vorgesehen waren. Dahinter saßen dann Sergio und Okthevia.
„Iss" riss mich Álvaros Stimme aus meinen Gedanken.
„Nein, danke" flüsterte ich, obwohl ich vor Hunger fast starb. Ich wusste nicht einmal, wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte. „Ich wiederhole mich nicht noch einmal"sagte er. Ich schluckte und nahm mir zögernd ein belegtes Butter-Croissant. Als ich hineinbiss, konnte ich das köstliche Gefühl kaum unterdrücken. Als ich fertig kaute, schaute ich zu Álvaro. Ich biss mir auf die Lippe, da ich unbedingt meine Sachen zurückhaben wollte – vor allem mein Handy, meinen Laptop und mein Tagebuch.
„Sag schon"sagte Álvaro und drehte sich zu mir.
„Ich möchte mein Handy."
„Nein."
„Doch."
„Nein!" antwortete er kalt. Ich hasste ihn.
„Ich möchte mein Handy auch"sagte Valeria.
„Nein" erwiderte Andrés ebenfalls kalt. „Was sollen wir mit den Handys tun? Die Polizei anrufen?" sagte ich sarkastisch.
„Dann möchte ich mein Tagebuch"sagte ich. Wenn ich schon nichts anderes bekam, dann wenigstens das.
„Nein."
Ich schaute auf das schärfste Messer auf dem Tisch, das ein Buttermesser war. Als ich versuchte, danach zu greifen, schnappte es sich Miriana weg. „Nein." „Bitte"sagte ich, aber sie schüttelte nur den Kopf. Wieso musste jeder heute „Nein" sagen? Was wollte ich eigentlich mit dem Tagebuch machen? Ihn damit umbringen oder Papierflieger basteln und Hilfe holen?„Guten Morgen, Familie"sagte Carlos, der plötzlich den Raum betrat und sich auf den freien Platz neben seiner Mutter setzte. Warum hatte er so gute Laune?Amira richtete sich erschrocken auf, schrieb etwas auf einen Zettel und gab ihn mir zum Lesen. „Wo sind wir?"las ich laut vor. „Bist du doof, Mira? Wir sind bei den Martínez", sagte Miriana verwirrt. „Land"flüsterte sie.
„Spanien" antwortete Juan nach einer Weile und sah sie intensiv an.
„Nein" flüsterte Miriana.
Das durfte nicht wahr sein. Ausgerechnet nach Spanien mussten sie uns bringen. Aber was hatte ich erwartet? Sie waren Spanier, lebten in Spanien. Natürlich würden sie uns hierher bringen. Ich spürte, wie mir das Blut in den Adern gefror. Ich konnte kaum glauben, was ich hörte.
„Endlich sind wir wieder in Spanien" sagte Valeria mit einem Grinsen.„Ja, Valeria, wir sind in Spanien" erinnerte ich sie. Sie starrte mich stumm an und nickte dann mit dem Kopf. „Ich wusste es! Wir werden sterben!" Sie nickte weiter und schien in eine Art Trance zu verfallen. „Wieso schießen wir uns nicht gleich eine Kugel in den Kopf?" „Nein, Mira" las Miriana den Zettel von Amira laut vor. Ich starrte auf meinen vollen Teller, und mir wurde übel. Der Appetit war mir vergangen. Ich liebe Spanien, hier bin ich aufgewachsen, aber genau hier ist es auch am gefährlichsten. Überall lauern die Männer. Selbst bei den Martínez gibt es welche. Natürlich wissen sie nicht, dass mindestens zehn Angestellte sie im Auge behalten und alles berichten. Bestimmt hat die Nachricht über unsere Ankunft sie schon erreicht. Er weiß, dass wir hier sind, und er plant, uns zu töten. Einen nach dem anderen, auf grausame Weise.

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Amo A La Mafia
Teen Fiction𝐌𝐚𝐟𝐢𝐚 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 𝐶𝑒𝑙𝑒́𝑠𝑡 𝑦 𝐴́𝑙𝑣𝑎𝑟𝑜 🝮︎︎︎︎︎︎︎🝮︎︎︎︎︎︎︎🝮︎︎︎︎︎︎︎ Kapitel: 15 Ich habe eindeutig zu viele Filme gesehen, und genau deshalb will ich nicht, dass er meine Haare zur Seite streicht, mir langsam die Kette umbindet, wi...