Abdrücken

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Es ist jetzt eine Woche her, seitdem Rissa zum Tode gesprochen wurde. Es brachte mich um.
Ella würde bald ihr Kind bekommen. Doch der Gedanke, dass ich die Liebe meines Lebens verloren hatte, wollte meinen Kopf nicht verlassen. Ich konnte nicht anders. Meine Tochter würde mich dafür hassen, Bill, Ella, Gustav, Georg, einfach alle.
Aber ich hielt es nicht ohne sie aus.
Heute war der Tag, an dem ich Vorhatte, mir in den Kopf zu schießen. Ich nahm Leni ein letztes Mal auf den Arm. ,,Ich liebe dich so sehr, aber ich schaff es nicht. Du wirst es auch ohne mich durchstehen können. Bill und Ella werden auf dich aufpassen. Ich bin jetzt schon stolz auf dich, Prinzessin.." flüsterte ich, als ich versuchte, mir meine Tränen zu unterdrücken.
,,Tschau Bill, hab dich lieb" sagte ich, als ich auf Bill zuging, und ihn fest umarmte.
,,wo gehst du hin?" fragte Bill verwirrt.
,,spazieren" antwortete ich unsicher und drückte mich noch mehr an Bill.
Ich löste mich langsam.
,,Tschüss Ella, pass gut auf meine Tochter auf."
Stotterte ich. Bill und Ella sahen mich komisch an, als ich schnell meine Schuhe anzog, und die Tür hinter mir schloss. Langsam stolperte ich zu meinem Auto. Ich konnte meine Tränen mittlerweile nicht mehr zurückhalten. Ich stieg zittrig ins Auto. Ich startete schnell das Auto, ich wollte diesem Albtraum so schnell wie möglich entkommen. Ich hörte nur Hupen, und wütende Leute, die mich anschrieen, als ich auf alles fickte und einfach Gas gab.
Es wahr ja schließlich vollkommen egal, ob ich geblitzt werde, oder irgend ein anderer scheiß.
Ich traute mich nicht den Radio an zu machen.
Rissa liebte es, zu Liedern aus dem Radio zu singen. Fuck man.. alles erinnerte mich an sie.
Ruckartig hielt ich an. Ich konnte nicht mehr.
Ich musste es jetzt sofort tuhen. Ob mich Leute sehen würden, war mir völlig egal. Ich öffnete den Sitz, auf dem ich fuhr, und zog eine Waffe heraus. Ich steckte sie vorsichtig in meine Hosentasche, und schloss die Autotür.
Ich suchte nach einem etwas ruhigeren Ort.
So ganz in der Öffentlichkeit, würde ich es dann doch nicht machen. Ich lief zu einem großen weißen Haus. Die Fenster, waren von den Dicken grauen Rollläden bedeckt.
Ich entschloss mich dazu, in den Wald hinter diesem Haus, mich endlich umbringen zu gehen, und der Hölle zu entkommen.
Langsam lief ich hinter das Haus, durch alle Büsche, bis in den dunklen, gruseligen Wald.
Ich zuckte meine Waffe. Zittrig hielt ich mir sie gegen den Kopf. Alle Momente, die ich mit Rissa erlebte, gingen mir ein letztes Mal, durch den Kopf. Unser erstes Treffen. Ich liebte Georg dafür, die beiden mitzunehmen. Unser erster Kuss, unser erstes Mal zusammen, als ich sie fragte, ob sie meine Freundin werden wolle, der Heiratsantrag, die Schwangerschaft, unsere Tochter. Als das sollte mit der Hochzeit verschmelzen und ein unglaublicher Traum werden. Aber natürlich, macht mir es alles einen Strich durch die Rechnung.
Dicke Tränen flossen mir über die Wange, und ich fing laut an zu schluchzen.
Ich fiel voller Schmerzen auf meine Knie.
Ich schloss ängstlich, jedoch erleichtert meine Augen. Ich würde sie im Himmel wiedersehen.
Ich drückte die Pistole fester gegen Meinen Kopf. Endlich war es soweit. Ich hatte es geschafft. Glücklich und traurig zur gleichen Zeit wollte ich abdrücken.
,,Aha! Wen haben wir den hier?"

Love to deathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt