VII

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Ich hab so eine Hassliebe zu diesem Kapitel, das könnt ihr euch nicht vorstellen XD, naja, anyways bevor es los geht Triggerwarnung:
Erwähnung von Missbrauch
Selbstverletzendes Verhalten
Sagt bitte wie immer bescheid, wenn was fehlt
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Erleichtert atmete Mexi auf, als er endlich in seinem Hotelzimmer angekommen war.

Eine riesige Last fiel von Mexis Schulter.

Erst nachdem er sie Tür hinter sich geschlossen hatte, realisierte Mexi alles, was in der letzten Zeit passiert war.

Seine Knie wurden plötzlich zu Gummi, seine Atmung wurde schneller und Tränen sammelten sich in seinen Augen.

,,Fuck", flüsterte Mexi, als er sich an der Tür runtergleiten ließ. Die Angst der letzten Stunden war wie verschwunden und das Gefühl war gut, aber auf seine eigene Art auch schrecklich. Niemals hätte Mexi damit gerechnet, jemals in so eine Beziehung zu kommen.

Immer noch rannen Tränen über Mexis Wangen, als er nach seinem Handy griff. Er musste weg von Madeira. Die Frage war nur, wem Mexi schreiben könnte. Rezo auf keinen Fall, da Mexi ihn immer noch ghostete. Peen und Marco hatten selbst genug um die Ohren und waren momentan eh nicht in Deutschland. Ju wohnte in der Nähe von Rezo...aber er war wahrscheinlich eine der einzigen Personen, die ihn für eine Zeit aufnehmen würden. Er war ein herzensguter Mensch, der sich immer versuchte, um seine Freunde zu kümmern.

Also öffnete Mexi WhatsApp und ging in den Chat. Ju hatte ihm in den letzten Tagen öfter geschrieben, aber Mexi hatte nicht geantwortet.

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Bro, alles okay bei dir?
-Gestern, 19:22
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Nach einigen Anläufen schaffte Mexi es schließlich eine einigermaßen gute Antwort zu schreiben, obwohl er irgendwie out of character war.

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Nein, nicht wirklich. Mir geht's momentan nicht so gut
-17:45

Ich weiß, dass das ein bisschen komisch ist, weil ich so lange nicht geantwortet habe, aber hast du ein Gästezimmer frei, in dem ich für ein bisschen schlafen könnte?
-17:47
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Boar, ich bin so froh, dass du antwortest nh
-17:50

Natürlich hab ich nh Zimmer frei, kannst jederzeit vorbeikommen. Ich nehme dich immer gerne auf :)
-17:50
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Danke, du bist wirklich der beste <3
-17:50

Ich würde dann so morgen Abend da sein, wenn das passt
-17:51
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Ju bestätigte noch, dass es für ihn okay war, dann war ihre Unterhaltung auch schon zu Ende.

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Am Abend lag Mexi mit aufgerissenen Auge im Bett und starrte an die Decke. Am Morgen musste er schon um 6 aufstehen und zum Flughafen fahren, um dann in Frankfurt auszusteigen. Das war der einzige Flughafen, in der Nähe von Aachen, der noch Tickets für einen Flug um die Zeit hatte und trotzdem konnte er vor Angst nicht schlafen. Ausnahmsweise hatte er keine Angst vor Liam, sondern vor der Reaktion von Ju, wenn er Mexi so kaputt sah oder vor der Reaktion von Rezo, wenn er Mexi wieder sehen würde, was irgendwann der Fall sein würde.

Mexi hatte schon immer Angst gehabt, dass Leute ihn verurteilten könnten. Gerade in Situationen, wie diesen. Er war theoretisch immer noch in einer toxischen Beziehung und wurde, als Mann, von einem Mann sexuell missbraucht und hatte Angst nicht ernst genommen zu werden. Und außerdem war er dauerhaft in einem Panikzustand, wofür er auch hätte verurteilt werden können. Hätte. Wenn er mit irgendjemandem über seine Probleme reden würde. Tat er allerdings nicht.

In Gedanken merkte Mexi erst nicht, dass er angefangen hatte seinen Arm zu kneifen. Als er es realisierte, starrte er seine Hände nur ungläubig an. Solche Verhaltensweisen hätte er auch schon öfter gehabt, aber er dachte, dass er sie los geworden sei.

Das letzte Mal hatte Gnu die Kratzer an seinem Oberschenkel bemerkt und mit Rezo darüber gesprochen. Dieser war etwas geschockt, aber unterhielt sich lange mit Mexi über seine Probleme und schaffte es, Mexi irgendwie zu retten, aber jetzt gab es keinen Rezo. Vielleicht gab es diesen Rezo auch niemals wieder für Mexi. Er würde es verstehen.

Das letzte Mal davor war während seiner Schulzeit, aber da eher mit Alkohol. Später dann auch kurz in Form von Schnitten.

Alle diese Erinnerung zogen an Mexi vorbei und er wusste, dass er es lassen sollte, aber die Schmerzen halfen. Es fühlte sich an, als würden sie den mentalen Schmerz einfach ablösen und mit körperlichen Schmerzen konnte Mexi besser alleine klarkommen. Früher hatte ihn das Gefühl Blut zu sehen beruhigt. Die Schmerzen spielten für ihn eher eine neben Rolle, aber die Narben, die blieben und eben das Gefühl Blut zu sehen waren unglaublich..entlastend gewesen.

Vorerst entschied Mexi sich zu schlafen. Was er morgen machen würde, war erstmal nebensächlich, aber jetzt wollte er schlafen, um seinem Körper und seinem Kopf eine Pause zu gönnen.

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Der Flughafen war mal wieder wie ein Ameisenhaufen. Alle Leute liefen wild durch die Gegend und trotzdem wussten sie irgendwie, was sie tun sollten. Für Mexi wirkte es aber eher wie ein zielloses Gewusel, was für starke Reizüberflutung sorgte. Nicht mal seine Kopfhörer halfen ihm, also stieg sein Stresslevel von Sekunde zu Sekunde.

**

Nach gut einer Stunde saß Mexi schon im Flieger.

Gestresst wackelte er mit seinem Bein. Eigentlich hatte keine Energie, irgendetwas zu tun, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Er musste die nächsten Stunden in diesem Flugzeug verbringen und danach auch noch Zug fahren, anders ging es nicht. Dieser Gedanke überforderte Mexi so sehr, dass ihm Tränen in die Augen stiegen. Er konnte nicht mehr. Alles war so viel. So zu viel. Er war so kaputt und müde.

Als das Flugzeug abhob, versteckte sich Mexi noch mehr in seiner Kapuze. Eine Träne tropfte auf seinen Handybildschirm.

Mit müdem Blick scrollte er durch seine WhatsApp Benachrichtigungen. Er hatte so lange nicht mehr richtig mit jemandem zu schreiben. Da war nie dieses aktive in und her an Nachrichten, so wie sonst. Warum? Warum schaffte er es nichtmal, den Menschen, die im wichtig waren, zu antworten?

Mit immer noch langsamen Bewegung öffnete er Spotify, was nicht so einfach war, weil seine Sicht so verschwommen war, und machte ,,BOX" von TJ_beastboy an. Das Lied war die perfekte Mischung, aus traurig und up lifting.

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Die Zeit war zwar unglaublich langsam vergangen und trotzdem fand Mexi sich abends unglaublich schlapp vor Jus Tür.

Mexi hatte so lange kleinen Kontakt mehr zu Menschen gehabt, die ihm nicht schaden wollten und er hatte keine Ahnung mehr, wie er damit umgehen sollte.

Etwas ängstlich klingelte er an der Tür.

Was, wenn er ju nerven würde?

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Wie gesagt, ich hab nh Hassliebe zu dem Kapitel. Ist halt irgendwie wichtig für die Storyline, ist voll mit Informationen bla bla bla, aber hab schlecht geschrieben :')

Joaaa, dat was dann auch wieder, i guess

Byee

Save me | RezofyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt