Am dem Morgen wartete Phil geduldig vor der Haustür. Wieder verließ Jacky morgens das Haus und nahm ihr Fahrrad, was sie gar nicht fahren sollte, und fuhr los. Nach kurzer Zeit begann sie zu schieben, da sie nicht mehr konnte. Der Arzt machte sich ziemliche Sorgen, eigentlich sollte sie besser Luft bekommen, laut den Verletzungen die Oli ihm beschrieben hatte.
Bis sie am Stadtrand war und ihr Fahrrad anschloss. Sie ging zu Fuß zu einem alten Haus. Sie sah sich mehrmals um, bevor sie ein Stück kletterte und durch eine Tür ging. Phil schlich sich zum Fenster. Es wirkte alles als ob sie etwas verbotenes machen würde, aber das konnte er sich nicht vorstellen. Aber warum sonst diese ganze Heimlichtuerei? Sie könnte ja ganz normal das Haus betreten. Gespannt und besorgt spähte er durchs Fenster. Sie war doch nicht etwa in was Gefährliches reingeraten.Im Haus lag eine Person im Bett, neben die sich Jacky setzte. Vorsichtig strich sie ihr die Haare aus dem Gesicht. Danach ging sie zu einer Küche und stellte sich an den Herd. Bis sie begann die Person zu füttern. Phil schätzte die junge Frau etwa 2 Jahre älter als Jacky ein. Sie sah jedoch sehr krank aus. Phil beobachtete das Treiben weiter, bis Jacky plötzlich auf das Fenster zu ging. Phil konnte sich gerade noch ducken. Jacky öffnete das Fenster und setzte sich neben ihr Freundin. Phil konnte nun hören, dass die beiden redeten, verstand den Inhalt jedoch nicht. Etwas später kam Jacky wieder raus. Phil hatte sich im Busch versteckt. Sie setzte sich auf ein Stein und sah in die Ferne. Der Arzt konnte sehen, wie sie zitterte, immer wieder hörte er ein leises schluchtzen. Weinte sie? Sie so zu sehen und nicht eingreifen zu können, brach Phil das Herz. Er wollte sie jetzt so gerne in den Arm nehmen. Nach ein paar weiteren Minuten stand sie auf. Er konnte kurz ihr Gesicht sehen, ihre roten Augen stachen neben ihrer blassen Haut stark raus. Er musste sich zusammenreißen, um den Plan nicht zu zerstören.
"Ich muss gleich leider wieder los, aber..." konnte er ausmachen.
Als er das hörte, fuhr er zu Jacky nach Hause. Wo ihn ihre Mutter empfing. Der Vater war noch bei der Arbeit."Hallo Phil, schön das du da bist. Komm rein."
"Gerne, ich mache mir ja auch Sorgen um Jacky." meinte er und erklärte was er an dem Tag rausgefunden hat.
"Willst du zum Essen bleiben und wir konfrontieren sie damit?"
"Gerne, aber ich würde erstmal nur wegen dem Unfall etwas sagen und dann schauen ob sie den Rest so sagt. Bzw. erst mit den Verletzungen, also langsam. Wenn du damit einverstanden bist." schlug Phil vor, wozu die Mutter zustimmte. Sie wollte endlich mit ihrer Tochter darüber reden. Und sie war irgendwie auch enttäuscht, dass ihre Tochter sie so anlügen würde.
Phil machte sich Sorgen und war auch nicht sehr begeistert von ihrem Verhalten. Sie hatte sich bei dem Unfall nicht wenige Verletzungen zugezogen."Hallo Hunger?" fragte Tina sobald Jacky in der Tür stand.
"Nicht wirklich, ich habe schon gegessen."
"Aber wir haben doch einen Gast, das wäre etwas unhöflich."
"Wer?" fragte Jacky und folgte ihrer Mutter zum Tisch, wo sie Phil entdeckte. Das war kein gutes Zeichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Mutter schon alles wusste, oder bald wissen würde, war ziemlich hoch. Sie wollte sich nicht ausmalen wie enttäuscht ihre Eltern wären. Und sie hätten ja auch irgendwie recht.
"Was machst du den hier?" fragte Jacky erstaunt.
"Wo sind denn deine Manieren hin?" fragte die Mutter streng.
"Tschuldigung. Hallo Phil. Wie kommt es das du hier bist." begrüßte Jacky ihn und setzte sich an den Tisch.
"Den anderen Teil deiner verlorenen Manieren? Die mit dem die Wahrheit sagen? Was hast du dazu zu sagen? Das deine eigenen Eltern nur rausfinden, dass du einen Unfall hattest und verletzt bist, weil sie deine Kollegen beim Einkaufen treffen?" fragte Tina skeptisch.
"Tut mir Leid." meinte Jacky und starrte auf ihr Hände.
"Das ist alles was du zu sagen hast? Es tut dir Leid? Du hintergehst uns so und hast nichtmal eine Begründung? Das word Konsequenzen haben, da kannst du dir sicher sein."
Jacky blieb daraufhin Still.
"Mehr willst du dazu nicht sagen? Es muss doch eine Begründung gehabt haben?" hinterfragte jetzt auch Phil sie.
"Ich wollte nicht das ihr euch Sorgen macht. Von was für Konsequenzen reden wir?" meinte Jacky nur, ihr Blick immernoch abgewendet.
"Was wir dürfen, als deine Eltern. Wir dürfen uns um dich Sorgen. Wann haben wir das je übertrieben? Wir haben dir wirklich immer Freiraum gelassen. Wir waren nie zu besorgt, du dürftest wirklich viel, aber das wird jetzt enden. Und die Konsequenzen wirst du noch früh genug mitbekommen."
"Was ist mit deinen Verletzungen?" hinterfragte Phil.
"Die heilen, ob mehrere Leute drauf schauen oder nicht."
"Und Dustin? Wolltest du uns nie mitteilen wie es ihm geht? Wenn er gestorben wäre, hättest du dann was gesagt? Oder hätten wir das auch nicht erfahren dürfen. Obwohl wir ihn auch schon so lange kennen? Aber leiber sagst du uns ihm gehe es gut, während er um sein Leben kämpft." begann Tina.
"Oder was wäre wenn deine Verletzungen schlimmer wären? Und wir hätten dich gefunden, und niemand wusste was wäre." hängte die Mutter hintendran, als ihre Tochter wieder still blieb.
"Oder passiert sowas öfter? Verschweigst du uns immer Sachen? Nicht nur das Ausmaß sondern alles? Du konntest uns ja nicht mal sagen, du siehst leicht verletzt und würdest nicht arbeiten. Nein, du tust so als wäre alles normal." machte sie immer weiter.
"Es tut mir wirklich Leid. Ich erzähle euch in Zukunft wieder alles." entschuldigte sich Jacky.
"Was machst du, wenn du angeblich Arbeiten gehst?" fragte Phil.
"Nichts besonderes."
"Genauer?" forderte die Mutter.
"Freunde besuchen, spazieren."
"Wie genau kommst du dahin?"
"Fahrrad."
"Was du kaum fahren kannst mir deinen Rippen?" merkte Phil an.
"Ja, langsam geht."
"Hast du nicht eben gesagt du wärst ab jetzt ehrlich? Warum lügst du dann schon wieder. Wie haben auch mal geschaut wo du warst. Phil ist dir gefolgt." sagte die Mutter, doch Jacky starrte weiterhin Ausdruckslos auf ihre Hände.
"Du bist ins Krankenhaus reingeklttert? Wer hat dir geholfen?" wollte Phil wissen.
"Sag ich nicht."
"Und wer war das in der Hütte?" fragte die Mutter.
"Eine Freundin von mir."
"Deswegen schaust du dich vorher so oft um?"
Stille.
"Warun hast du geweint?"
Stille.
"Wenn du jetzt nicht antwortest, dann werden deine Konsequenzen nicht besser." drohte die Mutter.
Stille, ihr Blick ging weiter geradeaus.
"Phil? Wann muss sie wieder arbeiten?"
"Wahrscheinlich frühstens in einem Monat." schätzte er.
"Ok, dann hast du bis dahin Hausarrest, ich habe vollen Zugriff auf dein Handy, deine Tür bleibt immer offen. Sobald du wieder arbeitest fahren wir dich hin und hohlen dich ab, wie im Kindergarten. Alles was du tust wird von uns kontrolliert. Wenn du deine Freiheit ausnutzt gibt es sie nicht mehr. Und wenn du uns nicht in dein Leben lässt, dann zwingen wir uns halt darein. Wir haben immer akzeptiert, dass du vieles gerne für doch behältst, aber das geht zu weit." drohte die Mutter an. Ist es das was du willst?"
Wieder Stille. Kein Dustin mehr und nie wieder ihre Freundin sehen, das war für Jacky unmöglich.
"Auch wenn ich das ganze gerechtfertigt finde, würde ich eine kleine Ausnahme für Dustin machen. Und Jacky du willst doch wieder zu der Freundin, um die du dich gekümmert hast. Da ist doch mehr hinter."
Keine Reaktion, eigentlich hatte sie gerade beschlossen, einfach immer aus dem Fenster zu klettern.
"Das ist nicht eine Freundin. Das ist Emilia. Sie ist schwer krank. Ihre Familie möchte unbedingt, dass sie im Krankenhaus bleibt, sie aber nicht. Es gibt keine Chance mehr, dass sie es noch lange schafft. Deswegen wohnt sie im alten Haus ihrer Großmutter. Wir pflegen sie halt etwas, da sie ja Stress mit ihrer Familie hat."
"Ihr kennt euch aus dem Sandkasten. Ich kenne sie auch solange und du hast nicht drangedacht mir zusagen wie schlecht es ihr geht?" warf ihr die Mutter vor.
"Schaust du mich mal an wenn ich mit dir rede? Ist den bei deiner Erziehung nichts angekommen?" fragte Tina genervt und drückte ihr Kinn hoch. Sie hatte nicht damit gerechnet Nichts in den Augen ihrer Tochter zu sehen. Normalerweise war da wenigstens etwas.
"Ok, dein Hausarrest wirde zu Zimmerarrest. Jetzt geh hoch. Und wenn du auch nur einmal dran denkst aus dem Fenster zu klettern, dann ändert such hier aber einiges. Dein Handy bleibt hier."
Ohne einen weiteren Blick in den Raum ging Jacky nach oben. Sie war enttäuscht von sich selbst. Sie wollte ihre Mutter nicht so verletzen."War das zu viel?" fragte Tuna verzweifelt.
"An sich nicht, nur glaube ich ist es nicht besonders wirksam, sie wird sich nur noch weiter zurückziehen."
"Was soll ich denn noch machen? Ich verliere mein Kind vor meinen Augen."
"Fällt dir nichts ein, was der Auslöser sein könnte?"
"Nein."
"Ich rede nochmal mit ihr."So ging Phil hoch und klopfte an ihrer Tür. Als keine Antwort kam, betrat er den Raum langsam. Jacky saß im Fensterrahmen und wendete ihm den Rücken zu.
"Ich will nicht rausklettern, ich schaue nur raus." erklärte Jacky ohne zu wissen, wer hinter ihr stand.
"Das glaube ich dir."
"Bist du jetzt glücklich?"
"Nein, warum sollte ich."
"Weil ich jetzt in einem Schutzmantel bin. Und du meiner Mutter alle Details erzählt hast. Oder überhaupt vom Unfall. Und du hast mir einfach nachspioniert."
"Das war nicht mein Ziel. Du hast doch einen Grund, warum du es nicht erzählt hast. Oder warum du dich unten nicht gerechtfertigt hast."
"Probier bitte nichts zu reparieren. Das geht nicht, also lass es einfach." forderte Jacky. Was mischte er sich überhaupt ein?
"Nein, das werde ich nicht tun. Warum hast du vorhin geweint?"
"Das geht dich nichts an."
"Warum bekommst du so schlecht Luft?"
"Weil meine Rippen kaputt sind."
"Da hilft schonen.""Ok, ich gebe auf. Ich habe probiert zu helfen, aber irgendwo ist auch mein Limit erreicht." meinte Phil und stand auf. Gerade als er den Raum verlassen wollte, murmelte Jacky ein Wort. "Erfahrung."
"Was ist mit Erfahrung?"
"Ich hatte schlechte Erfahrungen, deswegen habe ich nichts gesagt."
"Dann erkläre das deiner Mutter."
"Geht nicht. Sie ist ein Teil davon. Wenn ich jetzt einfach aushalte, was sie probiert, dann leben wir uns auseinander. Sie wird denken, sie hat alles gegeben und ich bin Schuld sie kommt mit klar und gut ist. Wenn ich ihr die Wahrheit sage, denn sie hat was damit zu tun, dann wird sie sich schlecht fühlen und denken sie ist der Grund warum, ich schon immer alles verheimlicht und nie über Gefühle rede und das will ich nicht. Und ja ich verliere dadurch meine Eltern, aber wenn sie dann glücklicher sind, dann ist es so."
"Sag es ihr. Sie word es verkraften. Und wer ist dann noch für dich da?"
"Wenn du gerade auf Emilia und Dustin eingehst, mit den reden ich auch selten über Gefühle. Ich möchte meine Eltern bloss schützen, vor dem was ich ausbaden können sollte."
"Sag es ihr. Du tust ihr mehr Leid an, als du ihr mit der Wahrheit tun würdest."
"Kann ich da kurz drüber nachdenken?"
"Ja, ich warte unten."Etwas später stand Jacky im Wohnzimmer.
"Es tut mir Leid. Ich habe euch nichts gesagt, weil ich nicht wollte das ihr wieder streitet. Immer wenn ich früher krank war, habt ihr euch nur gestritten. Ähnlich war es bei anderem Leuten die euch wichtig waren. Wenn sie verletzt haben, gab es bei euch beiden nur Streit, das wollte ich vermeiden." erklärte sie.
Phil beobachtete sie die gesamte Zeit. Sie wirkte in dem Moment nicht wie die erwachsene Frau, die er sonst kannte, sondern wie ein kleines Kind.
"Aber wir streiten uns doch nur weil wir das beste für dich wollen. Das sah nunmal unterschiedlich aus." erklärte die Mutter."Wir klären das später alle zusammen und finden einen besseren Weg. Aber du solltest trotzdem ehrlich zu deinen Eltern sein."
"Ich probiere es."Und so kam Stück für Stück die Wahrheit ans Licht. Gemeinsam fanden sie einen Plan, mit dem Jacky begann mehr zu erzählen.

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ASDS Oneshots 2
FanfictionDa ich beim ersten Teil nichts mehr hochladen kann, folgt hier ein zweites Buch. Viel Spaß beim lesen.