28.07.2020
15:33 Uhr
Allgemeinmedizin
Dr. Med. K. (SR)Krankheit (Vorgeschichte, Verlauf, Untersuchungsergebnisse):
EKG: Norm QTc: 350ms bradykardie.Vermerk:
Stationär-psychiatrische Versorgung05.08.2020
13:10 Uhr
Psychiatrie
V. (SR)Krankheit (Vorgeschichte, Verlauf, Untersuchungsergebnisse):
Eintrag vom 04.08.2020
Der Patient wird in seinem Haftraum aufgesucht. Es fällt auf, dass eine Unmenge an handschriftlichen Erzeugnissen herumliegt. In diesen Blättern beschäftigt er sich mit der Konstruktion von Schiffen, U-Booten und Fahrzeugen aller Art. Das Ganze wirkt größenwahnsinnig. Es fällt auch auf, dass Wortneubildungen und assoziative Lockerungen sich in den Schriftstücken zeigen. Es werden Wortreihen aneinander gereiht und auch Zahlenreihen, ohne Sinn und Logik. Es finden sich auch Gedichte-ähnliche Reime. Das Ganze wirkt sehr sprunghaft und weitschweifig. Der Patient lässt sich nicht vom Krankheitswert seiner schriftlichen Äußerungen überzeugen. Er sei gesund. Er glaube auch nicht, dass seine körperlichen Beschwerden durch Coenästhesien und Leibhalluzinationen bedingt sind. Eine Schizophrenie habe er nie gehabt. Die Einnahme von Antipsychotika wird abgelehnt. Der Patient ist sehr weinerlich und dysphorisch. Er reagiert angespannt und droht mit einer Anzeige.Vermerk:
Stationär-psychiatrische Versorgung14.09.2020
14:26 Uhr
Psychiatrie
D., R., (SR)Krankheit (Vorgeschichte, Verlauf, Untersuchungsergebnisse):
Erster stationärer Aufenthalt vom 22.07.2020 bis zum 16.09.2020Zusammenfassung und Beurteilung:
Zu Beginn des stationären Aufenthalts präsentiert sich Herr M. Oftmals agitiert, verzweifelt, beklagte Schmerzen aufgrund falscher Nahrungsmittel und drängte wiederholt auf sofortige Rückverlegung in die JVA Niederschönenfeld, wobei er hierbei auf einen Einzeltransport bestand. Zudem zeigten sich deutliche Hinweise für ein bizarres Größenwahnerleben. Die zu Beginn des Aufenthaltes verordnete Bedarfsmedikation in Form von Lorazepam und Dimenhydrinat wurde vehement eingefordert, darüber hinaus eine vorübergehende Behandlung mit Vareniclin wegen Tabakentzugs gewünscht. Psychopathologisch zeigten sich zunehmend Auffälligkeiten, die auf einen autistischen Selbstbezug hindeuteten, da Herr M. Nicht bereit war, am gemeinsamen Hofgang teilzunehmen bzw. Diesen regelmäßig vorzeitig abbrach. Bei Klagen über Albträume und diffuse Ängste wurde am 10. August eine Medikation mit Olanzapin eingeleitet. Von Herrn M. Allerdings bereits nach einer Woche abgelehnt, da er unter Schwindel und Albträumen leide. Allerdings erklärte er sich mit einer Umstellung auf Haloperidol einverstanden, welches in der Folgezeit wegen vermehrten Speichelflusses auf Aripiprazol umgestellt wurde.Vermerk:
Stationär-psychiatrische Versorgung14.09.2020
14:30 Uhr
Psychiatrie
D., R., (SR)Krankheit (Vorgeschichte, Verlauf, Untersuchungsergebnisse):
Fortsetzung: Zusammenfassung und BeurteilungUnter einer kontinuierlichen Medikation kam es zu einer deutlichen Rückbildung der vormals bestehenden Psychopathologischen Auffälligkeiten: Klagen über gastrointestinale Beschwerden wurden weitaus seltener, Herr M. Beteiligte sich zunehmend am Hofgang, schließlich wünschte er von sich aus die gemeinschaftliche Unterbringung mit einem Mitpatienten, um sich mit ihm gemeinsam die Zeit besser vertreiben zu können. Die Bedarfsmedikation in Form von Lorazepam konnte kontinuierlich reduziert werden, in endgültiger Verzicht auf Pantozol, Dimenhydrinat und Magaldrat war Herrn M. Allerdings bis zuletzt nicht möglich. Er konnte in deutlich gebesserter Verfassung, seinen Wunsch entsprechend, in die JVA Niederschönenfeld zurückverlegt werden. Sein Plan ist es, die verbleibende Haftzeit von etwa einem Jahr für einen handwerklichen Lehrgang zu nutzen. Er bat um die Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung, die im Vorfeld der Haftentlassung noch in Niederschönenfeld angeregt werden sollte, um eine adäquate Weiterversorgung sicherstellen zu können. Hinweise für akute Fremd- oder Selbstgefährdung ergaben sich zum Zeitpunkt der Verlegung nicht.
Medikation bei Entlassung:
Aripiprazol 10mg 0-1-0
Pantozol 20mg 1-0-1
Vomex 50mg Tabletten bzw. Riopanbeutel bei BedarfBei kontinuierlicher Behandlung mit Psychopharmaka werden von dem Fachgesellschaften regelmäßige Labor, EKG, Gewicht, Blutdruck- und Pulsuntersuchungen empfohlen.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Vermerk:
Stationär-psychiatrische Versorgung

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Die Akte
Teen FictionHier geht es um eine originale Krankenakte eines eher nicht normalen Menschen. Liest selbst. :)