Side-Story: 13

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Ich segne euch alle mit Holy Water.

Side-Story: 13 – Was wäre, wenn...? - Teil 6

Cassian

Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Ich konnte Kyrans Hand nicht loslassen und er verschränkte unsere Finger noch fester, wenn sie sich nur für eine Weile trennten. Wir hatten uns noch nicht markiert, aber ich war bereits überwältigt von meinen Gefühlen und meinem Verlangen nach ihm.

Wenn ich nicht gewusst hätte, wie hungrig er war, hätte ich ihn zu mir nach Hause geschleppt und unsere Markierung erfüllt.

Er lächelte seine Eltern an und erzählte von seiner Zeit in Kanada. Er tat so, als wäre er von unserem Drang nach einander überhaupt nicht betroffen. Aber ich konnte es fühlen. Konnte spüren, wie er zitterte und wie er seine Beine zusammenpresste, um sich unter Kontrolle zu halten. Ich konnte nicht aufhören zuzusehen, wie er auf seinem Stuhl hin und her rutschte und mir flüchtige Blicke zuwarf, nur um sich dann auf die Lippe zu beißen.

Gierig verschlang er das Essen, das seine Mutter zubereitet hatte. Er muss wirklich verhungert sein.

Zwischen Bissen erzählte er uns von seiner Gastfamilie. Über die beiden Geschwister und ihre Eltern. Eine Familie, mit der er nicht blutsverwandt war, sondern durch Gefühle. Er liebte sie von ganzem Herzen und ich war froh, dass er eine schöne Zeit in Kanada hatte, obwohl er von seiner Krankheit geplagt wurde.

Ich wollte dem Thema irgendwie aus dem Weg gehen, wollte es aber gleichzeitig auch wissen. Mein Vater fragte ihn nach seinem Zustand.

Kyran erklärte, dass er noch nicht vollständig geheilt sei und dass er sich jederzeit eine Krankheit holen könne. Nicht so schlimm oder schnell wie vor zwei Jahren. Er konnte jedoch trotzdem krank werden.

Auch das kanadische Rudel konnte keinen Grund finden, konnte es aber unter Kontrolle bringen. Gemeinsam fanden sie einen Weg, Kyran auf seine eigene Art zu helfen.

Es linderte meine Sorgen nicht, aber ich war froh, dass es ihm besser ging, wenn auch nicht völlig gesund. Sollte er jemals wieder krank werden, würde ich mich von nun an um ihn kümmern.

Nach dem Abendessen ging Kyran schnell in sein Zimmer, um ein paar Sachen für die Übernachtung bei mir zu packen. Ich wartete im Flur vor der Haustür und spielte nervös mit einem Faden an meinem Ärmel.

Plötzlich steckte Ellinor ihren Kopf aus dem Türrahmen und sah mich an. Ohne etwas zu sagen bedeutete sie mir, näher zu kommen und ich folgte ihrem Wunsch.

Ich konnte das Ding nicht ansehen, das sie mir in die Hand drückte, bevor sie bereits die Frage beantwortete, die ich noch nicht einmal gestellt hatte.

»Mein Bruder hat vielleicht immer noch den Körper eines Beta und ihr zwei seid nicht in Gefahr, nun ja, du weißt, was ich meine.«

Schließlich schaute ich auf das kleine Päckchen in meiner Hand und errötete, als ich es erkannte.

»Schutz«, flötete sie und wandte sich ab, um zu verschwinden.

Wo zum Teufel hat sie das so schnell her? Kondome. Oh Gott. Oh Gott. Oh Gott.

Kyran sprang die Treppe hinunter und blickte mich an, als ich ihn erschrocken ansah. »Alles in Ordnung?«, murmelte er und verschränkte unsere Finger. Schnell versteckte ich die Kondome in meiner Tasche und nickte.

»Ja. Nur ein bisschen überwältigt.«

Er summte und rieb seinen Kopf an meinem Arm. »Geht mir genauso.«

Wir liefen durch die Kälte zu meinem Haus. Unser Haus – weil ich es für ihn und mich renovieren ließ, obwohl ich wusste, dass wir nach seiner Rückkehr nie wieder zusammen sein würden. Wie falsch ich gelegen hatte.

Ich sollte dein Beta sein, nicht dein MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt