Side-Story: 14

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Side-Story: 14 – Ein neuer Abschnitt des Lebens – Teil 1

Kyran

Mit konzentriertem Blick fixierte ich meine Krawatte im Spiegel und gab fast auf, als ich sie zum fünften Mal vermasselte. Das war zu schwer.

»Lässt dir Zeit, Liebling?«

Cassian erschien im Türrahmen und ich begegnete seinen zärtlichen, grünen Augen im Spiegel. »Nein, ich habe nur Probleme mit diesem dummen Ding«, grummelte ich genervt.

Meine Haare waren schon ein Problem gewesen. Nachdem ich gestern geduscht hatte, hatte sich Cas auf mich gestürzt und wir hatten ein bisschen Spaß, aber meine Haare waren noch nass und wegen der Unordnung auf meinem Kopf musste ich heute Morgen noch einmal duschen.

Er trug bereits seinen Anzug und sah wie immer perfekt aus. Sogar die kleinen Fältchen, die sich in seinem Gesicht gebildet hatten. Aber in seinem Alter sollte es fast normal sein, ein paar Falten zu bekommen. Dennoch würden selbst ein paar Falten seinem hübschen Gesicht keinen Schaden zufügen.

Nichts konnte das. Nicht einmal graue Haare in ein paar Jahren, oder später, wenn seine Muskeln und straffe Haut verschwanden. Ich liebte seine Seele und den Blick in seinen Augen. Die Augen, die sich nie ändern würden, und mich mit so viel Liebe anschauten

Nicht sein Körper oder sein hübsches Gesicht. Obwohl ich nicht leugnen konnte, dass ich das auch liebte.

Heute war ein Tag zum Feiern. Es war der Abschluss unserer fünf Kinder.

Alle waren inzwischen 20 Jahre alt und hatten das 13. Schuljahr abgeschlossen.

Und wir waren beide mittlerweile etwas über 40 Jahre alt. Schöne 20 Jahre an der Seite meines Gefährten und Ehemannes.

Natürlich hatten wir Höhen und Tiefen und nicht nur einmal wurde ich krank. Oder es war etwas anderes passiert, das uns traurig, wütend oder frustriert gemacht hatte.

Wir hielten dennoch an unserem Glück fest.

Nichts könnte so schlimm sein wie die Zeit unserer Trennung und mein Tod. Ich war vielleicht wieder zum Leben erwacht, aber mein Tod war trotzdem geschehen und hatte Cassian auf eine Weise verletzt, die ich nie verstehen konnte, weil ich ihn noch nicht an die ewige Dunkelheit verloren hatte.

»Lass mich dir helfen«, schnurrte er, kam auf mich zu und löste die Krawatte um meinen Hals. Seufzend ließ ich mich von ihm beim Binden der Krawatte helfen und als er fertig war, schlang er seine Arme um mich und küsste mich auf die Lippen.

Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. »Nur einer?«

»Ja, denn wenn wir jetzt anfangen, werden wir nicht aufhören. Und ich höre schon die Schritte deines Mini-Ichs, das sich darüber ärgert, dass wir zu spät kommen, obwohl wir genug Zeit haben.« Fair, ich tat das auch. Sehr oft.

Obwohl er auch sehr oft das aufgescheuchte Huhn war, das uns hetzte.

Er strich mit seinen Fingern über meine Wange und grinste, bevor unsere Tochter in unserem Schlafzimmer ankam.

Sie trug ein pfauenfarbenes Kleid, das an ihren Knöcheln endete, und dicke Träger um die Schultern hielten das Kleid fest. Das Oberteil hatte die Form eines Herzens und ein goldenes Muster aus Perlen. Ihr hellblondes Haar war zu einer Krone um ihren Kopf geflochten und ihre bunten Augen wurden mit Make-up hervorgehoben.

Ich fragte mich manchmal, wie sich mein kleines Mädchen in eine so schöne Frau verwandeln konnte. Ich sah mein kleines Mädchen immer noch auf den ersten Blick und dann sah ich die Frau, die sie jetzt war.

Ich sollte dein Beta sein, nicht dein MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt