35 - Enzo

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»Kyran, Cassian, das ist mein Cousin Valentin Jones. Er ist hier, um mich wegen der Rogues zurück nach Kanada zu holen.«

»Verflucht, deshalb kam mir dein Gesicht so bekannt vor«, stieß ich aus und ließ mich von Cassian auf meine eigenen Beine stellen.

Jedoch hatte ich nicht bedacht, dass sich alles wieder zu drehen begann und Übelkeit in mir hochkam. Sofort spürte ich einen Arm um meine Hüfte und lehnte mich erleichtert seufzend an Cassian.

Der vorige Streit war vergessen und jetzt blieb die Enttäuschung, dass unser erstes Date ins Wasser gefallen war.

»Es ist aber auch ein ziemlicher Zufall«, meinte Valentin und richtete sich auf. »Ich werde dann auch wieder zu meinem Hotel fahren. Chat, ich erwartete dich morgen bei mir am Hotel.«

Chats Cousin warf uns einen kurzen Blick zu, nickte uns zu und verschwand dann aus dem Haus. Und jetzt, wo ich realisierte, dass er ein Jäger war, kroch eine Gänsehaut über meinen Körper.

Ich hatte mich in seiner Gegenwart mit Eisenhut selbst betäubt und wäre ihm schutzlos ausgeliefert gewesen, wäre er auf der Jagd gewesen. Ich konnte froh sein, dass er ein Jäger von Chats Familie war und keiner, der ohne Ausnahmen jagte.

»Ihr Jäger solltet mal einen bestimmten Geruch an euch tragen, damit wir euch erkennen«, knurrte Cassian und ließ Chat kurz auflachen.

»Dann könnten wir aber nicht mehr vernünftig jagen«, erwiderte er.

»Dann jagt gar nicht«, erwiderte Cas stumpf.

»Meine Familie jagt ja sowieso keine Unschuldigen. Nur welche, die eine Gefahr für sich und andere sind. Quasi diejenigen, die außer Kontrolle geraten. Beispielsweise die Rogues, auf die ich wohl oder übel bald Jagd machen muss.«

Leise schnaufte Cassian auf und drehte seinen Kopf in meine Richtung.

»Ich kann immer noch nicht glauben, dass deine wölfische Seite nicht durchdreht, bei dem Wissen, dass du mit einem Jäger unter einem Dach lebst«, murrte er und brachte nun mich zum Lachen, obwohl es mehr ein krächzendes Lachen war, da ich meine Übelkeit zu unterdrücken versuchte.

»Solange ich nicht nachts mit Chat in einem Raum bin, ist meine wölfische Seite ganz zufrieden damit. Außerdem weiß ich ja, dass nicht Chat derjenige war, der Fynn die ganzen Waffen gab, um auf mich zu schießen.«

Cas zog seine Augenbrauen zusammen und legte seinen Kopf mit einem verdunkelten Gesichtsausdruck schief .

»Mom ist aber auch hinterhältig«, lachte Chat und verschränkte belustigt seine Arme.

»Deine Mutter hat Fynn Jägerwaffen gegeben, mit denen er auf Kyran geschossen hat?«, fragte Cassian vorsichtig nach und ließ Chat und mich synchron nicken.

Er stieß einen Fluch aus, mit etwas Genuschelten, was ich nur halb verstand. Die Worte, sein Freund, mögen und Gefährte und umbringen kamen im Satz vor.

»Einerseits war es aber auch ein Training mit dem Rudel«, warf ich ein und diesmal nickte Chat ernst.

»Meine Familie und das kanadische Rudel haben einen Pakt abgeschlossen, sozusagen einen Friedensvertrag, dass wir in Notsituationen zur Hilfe kommen oder halt bei Rudellosen bei der Jagd helfen. Und das Rudel greift keine Menschen an oder bricht die Regeln, die wir aufgestellt haben. Da es aber nicht überall Jäger wie aus meiner Familie gibt, haben wir einmal ein kleines... Seminar veranstaltet? Kann man das so sagen?«

Er sah mich fragend an und ich zuckte mit meinen Schultern. »Crashkurs könnte man auch sagen.«

»Auf jeden Fall haben wir die typischen Jagdwaffen vorgestellt und gezeigt, was sie anrichten und wie man ihnen entgehen kann. Und dann hat Fynn halt gefragt, ob man nicht mal ein Beispiel an einem der Wölfe zeigen könnte und wie wir unseren Fynn kennen, hat er Kyran provoziert und Kyran ist darauf eingegangen. Eigentlich sollte meine Mom es an Kyran vorführen, wie man entkommen kann und all sowas, nur war sie so hinterhältig und hat diese Aufgabe Fynn übertragen. Und da jetzt raus ist, dass Fynn eine Walküre ist, erklärt es auch, wieso Kyran keine Chance hatte.«

Ich sollte dein Beta sein, nicht dein MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt