27 - Träume und Teams

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»Bist du dir sicher, dass du schon entlassen werden willst?«

Verunsichert beobachtete Cassian mich dabei, wie ich meine paar Kleidungsstücke in meine Sporttasche warf und dann den Reißverschluss zuzog.

»Cas, meine Wunden sind so gut wie verheilt. Außerdem trage ich keine Nebenwirkungen des Eisenkrauts davon, ebenso ist es aus meinem Organismus verschwunden. Also im Großen und Ganzen kann man sagen, dass es mir gut geht. Mach dir keine Sorgen«, versuchte ich ihn zu beruhigen.

Misslang kläglich.

Seine Arme schlangen sich um meine Mitte und zogen mich an seine warme Brust, an die ich mich nur zu gerne anlehnte. Es fühlte sich so vollkommen an.

Das aufsteigende Kribbeln in meinem Bauch und mein leicht beschleunigter Herzschlag rückten in den Hintergrund, als er sein Kinn auf meine Schulter legte. Perfekt. Er war perfekt.

»Ich kann mir doch nur Sorgen um dich machen. Du zieht Probleme förmlich an«, brummte er unzufrieden und ich musste sofort lachen.

»Aber das macht das Leben doch erst interessant.«

Leise schnaubte er auf. »Aber nicht, wenn es dich immer trifft. Außerdem reicht mir ein friedvolles Leben an deiner Seite vollkommen aus.« Ich verdrehte amüsiert meine Augen. Humorloser Idiot.

»Na komm. Ich will nochmal vor dem Schichtwechsel im Pfleger Zimmer vorbeischauen«, lenkte ich ab und griff nach seiner Hand, bevor ich ihn aus meinem Zimmer zog.

Mein Bein hatte nach wenigen Tagen die Taubheit abgelegt, dafür kam dann aber der Schmerz. Mittlerweile war der auch abgeklungen, solange ich mein Bein nicht zu sehr belastete. Und genau aus diesem Grund machte sich Cassian Sorgen.

Er hatte mir auch noch erklärt, weshalb er vor einigen Tagen nicht neben mir aufwachen konnte, obwohl er es gerne getan hätte. Aber da Cas all die Zeit an meiner Seite gewesen war, als ich bewusstlos war, hatte er seine angehenden Alpha-Pflichten schleifen lassen.

Zwar verstand Alpha Kenneth, wieso Cassian an meiner Seite sein wollte, aber genauso musste er die Vernunft besitzen, dass Rudel zu führen, egal wie es mir ginge. Aus diesem Grund, gewährte er Cassian an meiner Seite zu bleiben, bis ich aufwachte.

Dann musste er aber sofort wieder seinen Pflichten nachgehen. Schließlich würde Cassian das Rudel irgendwann übernehmen und dann hatte er eine große Verantwortung zu tragen.

Und mein Vater hatte ziemlich schnell bei Kenneth gepetzt, dass ich wach war. Keine Kuschelzeit für mich.

Wenn es vorkommen sollte, dass wir mal einen Rudel-Krieg führen würden und ich verletzt werden würde, dann könnte Cas den Kampf auch nicht schleifen lassen und an meinem Bett sitzen und auf meine Genesung warten. Dann musste er kämpfen und seiner Pflicht als Alpha nachgehen.

Es war eben sein Schicksal - unser Schicksal. Und dem konnten wir nicht entkommen.

Seufzend drückte er meine Hand und beschleunigte leicht sein Tempo, damit er neben mir laufen konnte, anstatt sich von mir ziehen zu lassen.

»Trotzdem gefällt es mir nicht, dass du schon entlassen wirst«, sagte er und ich musste kichern. Kleines stures Kind oder eher... »Du bist wie meine Mom.«

Empört zog er seine Augenbrauen hoch und sah dabei so lustig aus, dass ich mir ein lautes Lachen unterdrücken musste und deshalb die Luft anhielt und ganz rot anlief.

»Mach dich nicht über mich lustig«, knurrte er und stupste mich spielerisch in meine Seite, weshalb ich quietschend zur Seite zuckte.

Schmollend sah ich zu ihm auf und rieb mir meine Seite. »Du bist ein Teufel. Da bin ich kitzelig.«

Ich sollte dein Beta sein, nicht dein MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt