10 - Kuss

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Mein Atem ging schwerer, während ich mir meine verschwitzten Haare nach hinten strich und mir den Schweiß aus meinem Gesicht wischte.

Die Sonne war schon dabei unterzugehen, aber da waren immer noch ein paar, die noch trainierten. Es war nicht so, dass ich ein Sportjunkie war, aber gerade tat es gut, die ganze Angespanntheit abzulassen.

»Deine Reaktionsfähigkeit lässt nach.«

Plötzlich stand Zack vor mir, wirbelte mit einem Roundhouse-Kick herum und trat mit seinem Bein direkt über meinen Kopf. Hätte ich mich nicht in letzter Sekunde geduckt, hätte er meinen Kopf getroffen und ich hätte mit pochendem Kopf am Boden gelegen.

Mit geballter Faust versuchte ich, ihn zu schlagen, aber er verteidigte sich einfach, indem er meine Faust packte und ein wenig seiner Vampir-Kraft einsetzte.

»Die Kraft deiner Schläge lässt auch nach.«

Hechelnd wischte ich mir erneut den Schweiß von der Stirn und runzelte stur meine Stirn. Meine Beine taten mir vom ganzen Rennen und Tritten weh, genauso wie der ganze Rest meines Körpers. Ich zog in Betracht, morgen einfach Schule zu schwänzen, wegen des Muskelkaters, den ich mit Sicherheit bekommen würde.

Ich wollte auf ihn zustürmen, er trat jedoch einen Schritt zur Seite, wodurch ich einfach an ihm vorbei stolperte und mit meinem Gesicht voraus zu Boden ging.

»Lass uns für heute aufhören, Ky. So macht Weitermachen keinen Sinn. Du bist viel zu erschöpft.«

Schwer atmend drehte ich mich auf meinen Rücken und legte mir einen Arm über meine Augen. »Dann lass uns halt aufhören.«

Deutlich konnte ich mir gerade sein Augenverdrehen wegen meiner verärgerten Stimme vorstellen. Er hasste zwar Streit, aber wir hatten so unsere Taktiken, ihn auf die Palme zu bringen.

»Ich sehe mal nach, was Leandra mit eurer Gamma anstellt. Die scheinen auch beide am Ende zu sein, wollen aber nicht aufhören.« Seine Schritte entfernten sich von mir und ich atmete einfach lange aus, ohne etwas zu sagen.

Die Trainingseinheiten in Kanada waren anstrengender. Dort hatten wir nur zwei Stunden trainiert und ich war in dem Zustand, in dem ich jetzt war – das bedeutete nicht, dass wir nach zwei Stunden aufgehört hatten; die meisten Einheiten dauerten 4 oder mehr Stunden.

Aber hier verbrachten wir bereits die doppelte Zeit und ich war gerade erst am Ende meiner Kräfte. Ob die Gegner stärker waren oder der Gamma einen strengeren und härteren Trainingsplan hatte, konnte ich nicht sagen. Denn unser Gamma war nicht einer, der leicht Gnade zeigte.

Nun ja, und auch der Zustand meines Körpers spielte bei der Erschöpfung eine Rolle, obwohl ich an Land länger meine Ausdauer hielt als im Wasser.

»Du siehst erschöpft aus.«

Leicht hob ich meinen Arm an und begegnete Cassians grünen Augen. Er trug kein Oberteil mehr - trotz der Kälte - und um seine Muskeln glänzten Schweißperlen. Scheiße, zieh dir gefälligst was an! Ich bin auch nur ein Mann!

Das Gefühl, dass sich in mir ausbreiten, kam wahrscheinlich nur von der Markierung in meinem Nacken, aber ich musste zugeben, dass er verdammt heiß aussah. Zu heiß.

»Du siehst nicht ganz anders aus«, stellte ich fest, als ich sein Gesicht musterte und sah, wie nass auch seine Haare waren und wie schnell seine Brust sich hob und senkte.

»Stimmt. Das liegt aber auch nur daran, weil ich mit Sean und Fynn gekämpft habe. Die Geschwindigkeit dieses Vampirs ist immens und dabei mit den Reaktionen nachzukommen, erfordert verdammt viel Konzentration. Dabei ist er dann auch noch stark, was es einem nicht leichter macht. Und von Fynn muss ich wohl nicht anfangen. Wir haben dreimal gekämpft und ich habe kein einziges Mal gewonnen. Deine Freunde sind außergewöhnlich.«

Ich sollte dein Beta sein, nicht dein MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt